Deutschland » 2. Bundesliga 2013/2014 » 3. Spieltag » Liveticker: FSV Frankfurt - VfL Bochum 1:0

Fazit:
Der FSV schafft die Wende und fährt den wichtigen Dreier gegen den VfL ein, der heute nicht an die Leistungen der ersten Wochen anknüpfen kann. Die Hausherren überließen über weite Strecken in Führung liegend den Gästen sogar das Mittelfeld, waren aber vor allem über Leckie zu jeder Zeit gefährlicher als der Gegner, dem heute gegen defensiv stabile Frankfurter die kreativen Mittel fehlten. Selbst das Geschenkt von Schiri Christ, der völlig zu Unrecht in der letzten Minute der Nachspielzeit auf den Elfmeterpunkt zeigt, kann die Neururer-Elf heute nicht nutzen und damit dürfte die ganz große Euphorie im Pott dann auch erst einmal wieder verflogen sein. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Elfmeter verschossen von Marcel Maltritz, VfL Bochum
Was ist denn hier los? Der etatmäßige Schütze setzt den Ball viel zu zentral und da Klandt die Ecke hat und schnell unten ist, kann er das Leder abwehren und hält die drei Punkte für den FSV fest!

Der FSV mal wieder drei gegen zwei vorne, doch Leckie ohne Übersicht, schließt im Zentrum selbst ab, anstatt den Kopf hochzunehmen. So hat Bochum noch eine Chance.

Drei Minuten gibt es obendrauf.

Insgesamt bleiben die Bochumer aber zu harmlos und es fehlt nun auch merklich an Kraft.

Gelbe Karte für Yusuke Tasaka (VfL Bochum)
Endlich mal Entlastung für den Gastgeber und sofort muss der Japaner gegen Leckie zum taktischen Foul greifen. Das sind wertvolle Sekunden für die Bornheimer.

Gelb-Rote Karte für Piotr Ćwielong (VfL Bochum)
Der Pole geht mit hohem Bein in Joan Oumari herein und da er schon verwarnt war, muss Bochum nun mit zehn Mann anrennen. Der Unparteiische lag heute mit der Bewertung der Zweikämpfe nicht immer richtig und auch hier mutet die Entscheidung hart an.

Der Finne hat auf der Sechs viel gerackert und ihm fehlen noch die Kräfte für die volle Distanz.

... nah vors Tor gezogen, Patric Klandt ist mit den Fäusten zur Stelle.

Die folgende Ecke bringt nichts ein, das Spiel bleibt aber in der Hälfte der Hausherren. Andreas Luthe ist der einzige Akteur in der Bochumer Hälfte.

Die Anzahl an Albanern auf dem Rasen bleibt gleich, Odise Roshi beerbt seinen Landsmann und soll im Mittelfeld das Ergebnis über die Zeit bringen.

Der junge Kreyer aus der eigenen Jugend feiert übrigens heute sein Profidebüt, herzlichen Glückwunsch und viel Spaß!

Leckie verstolpert! Das muss es doch sein! Die resultierende Ecke eröffnet den Konter für die Hausherren: Der Australier startet aus der eigenen Hälfte durch, überläuft den letzten Mann Paul Freier wie einen Laternenpfahl, doch danach macht der Offensivmann alles falsch: Erst kann er den Ball nicht richtig mitnehmen und dann verpasst er den Querpass auf den mitgelaufenen Kollegen, scheitert letztlich mit einem unplatzierten Schuss an Luthe, der sein Team vor der Vorentscheidung bewahrt.

Zumal die Szene nur einen Konter des Gegners ermöglicht, der nur mit einem taktischen Foul gestoppt werden kann. Warum hier Schiri Christ den Karton stecken lässt, weiß allerdings nur er.

Gelbe Karte für Piotr Ćwielong (VfL Bochum)
Zu harter Einsatz des Polen im Mittelfeld.

Auf der anderen Seite sind die Hausherren ähnlich wie nach der Führung zu passiv und laden den Gegner in die eigene Hälfte ein.

Richard Sukuta-Pasu geht erneut hart in den Zweikampf, nachdem er vorhin verwarnt wurde. Zwar zu Unrecht, aufpassen muss der Wuppertaler aber dennoch.

Zwei Standards der Bochumer bringen wenig ein, Yusuke Tasaka schießt bei seinem Direktversuch aus 26 Metern Denis Epstein in der Mauer ab und der Torschütze bleibt liegen und muss behandelt werden.

Mathew Leckie liegt im Strafraum, die Zuschauer protestieren: Doch das war gar nichts, der Australier läuft einfach auf seinen Gegenspieler auf und lässt sich fallen.

Bochum nähert sich an: Latza hat unheimlich viel Platz im Zentrum, geht auf die Box zu und feuert, doch sein Schuss wird noch geblockt.

Und tatsächlich kommen die Bochumer mit etwas mehr Mumm in den Beinen auf den Platz. Mirkan Aydin bedient in seiner ersten Aktion über rechts Sukuta-Pasu, dem der Ball am Fünfer aber verspringt und so kann die Abwehr zur Ecke klären.

Neururer reagiert zur zweiten Hälfte und stellt mit einem zusätzlichen Stürmer auf 4-4-2 um. Der Trainer hofft, dass sich so im Angriff mehr Anspielstationen ergeben.

Halbzeitfazit:
Trendumkehr in Bornheim: Die Frankfurter sind auf dem besten Weg dem misslungenen Saisonstart eine gute Leistung zu Hause entgegenzusetzen und Bochum kann in keinster Weise an das Gezeigte der ersten Spieltage anknüpfen. Nach vorne ging bei den Gästen wenig und letztlich ist die Neururer-Elf mit dem 0:1 noch gut bedient, weil der FSV einiges liegen ließ und zudem noch einen klaren Handelfmeter hätte bekommen müssen. Bis gleich!

Die letzte Chance der Hälfte gehört den Hausherren: Edmond Kapllani wird wunderbar die rechte Seite runter geschickt, verstolpert die Szene aber etwas und daher dauert das alles zu lange. In der Mitte standen seine Kollegen kurz in Überzahl, doch so kann die Abwehr aufschließen und klären.

Christ muss bei einer Ecke die Akteure ermahnen, ist aber alles halb so wild. Die Ecke wird abgewehrt und was dann folgt ist symptomatisch für die ersten 45 Minuten der Ruhrpottler: Der Konter scheitert schon am ersten Pass.

Glück also für den VfL, dem nach vorne weiterhin die Variabilität fehlt. Viel geht über die Mitte und dort machen die Hausherren die Räume ausreichend eng.

Epstein muss das 2:0 machen! Lupenreiner Konter der Hausherren: Mathew Leckie geht auf links durch, legt in die Mitte auf den Torschützen, der aber aus 14 Metern an Luthes Brust scheitert.

Immerhin mal wieder eine Ecke der Hausherren...

Langsam aber sicher wird es etwas brenzliger im Frankfurter Strafraum: Joan Oumari klärt einen Querpass vor Sukuta-Pasu am Fünfer, nachdem sich Latza über links durchgesetzt hat. Die folgende Ecke wird dann abgewehrt.

War da was? Freier geht bis zur Grundlinie durch, wird dann von Nils Teixeira zumindest grenzwertig im Strafraum umgetackelt. Der Schiedsrichter lässt weiterspielen und da sich auch die Bochumer Proteste in Grenzen halten, wird die Entscheidung wohl stimmen.

Warum die Frankfurter jetzt dermaßen passiv agieren, ist nach den Eindrücken der Anfangsphase unverständlich. Auf der anderen Seite versprühen die Aufbauversuche des Gegners noch wenig Charme, insofern schadet die abwartende Haltung zumindest nicht.

So wie hier: Leckie bereitet links vor, doch der Querpass in die Box passt dann nicht. Paul Freier hat bislang unheimliche Probleme, viele Frankfurter Angriffe laufen über seine rechte Seite.

Und auch das lässt sich sehen: Guter Pass aus dem Halbfeld von Jungwirth auf den startenden Piotr Ćwielong, doch der Winkel wird für den Polen ein wenig spitz, so dass seine Volleyabnahme über den rechten Winkel rauscht.

Was für ein Einstand für den Stürmer, der nach seinem Startelfdebüt im Pokal auch heute das Vertrauen in der Liga bekommen hat. Der Revierklub macht es dem FSV hier allerdings sehr einfach: Erst schenkt Fabian Holthaus am eigenen Sechzehner den Ball her und dann lässt sich Freier im Strafraum auch ziemlich einfach abkochen.

Schiri Christ muss die ersten mahnenden Worte loswerden, einige Zweikämpfe im Mittelfeld haben schon jetzt eine angenehme Schärfe.

Der FSV nimmt sich zu Beginn der Rolle als Gastgeber an und hat mehr Ballbesitz. Nächster Versuch über rechts: In der Mitte setzt sich Kapllani durch, doch auch dessen Kopfball kann das Tor von Luthe nicht gefährden.

Etwa 4.000 Fans haben den Weg ins Volksbank Stadion gefunden, in dem die Abendsonne zu angenehmen Bedingungen beiträgt. Das ist für Zweitligaverhältnisse leider mau, aber das ist man in Frankfurt gewohnt: Bereits letzte Saison hatte man mit ca. 5.500 den zweitschlechtesten Zuschauerschnitt.

Wir dürfen also gespannt sein, ob sich der Trend bei beiden Teams fortsetzt oder Frankfurt die ersten Zähler in der Saison einfahren und für ein wenig Ruhe sorgen kann. Denn um den Term "Fehlstart" käme man bei einer erneuten Niederlage wohl kaum herum. Der Leiter der Partie heißt Tobias Christ, der an den Seitenlinien von Timo Gerach und Torsten Bauer unterstützt wird.

Ähnliches gilt auf der Gegenseite für Stürmer Kapllani und Leckie, die ihrerseits im Alleingang für die Tore im Pokal sorgten. Der Australier konnte auch in der Liga schon einen Erfolg feiern und wird im 4-4-2 wie gewohnt den linken Flügel besetzen. Vorne wird der mit elf Toren erfolgreichste Schütze der abgelaufenen Saison bei den Hessen von Neuzugang Epstein unterstützt. Einzige Änderung aus dem Pokal: Der finnische Nationalspieler und Neuzugang Kauko ersetzt auf der Doppelsechs Heitmeier. Weiterhin fehlen werden Möhlmann Tim Heubach und Zafer Yelen.

Denn auf der Gegenseite ließ Neururers Truppe direkt am ersten Spieltag mit einem Sieg in Berlin bei Union aufhorchen und führte auch daheim gegen Dresden lange, bevor die Sachsen dann noch einen Punkt aus dem Rewirpower-Stadion entführten. Auch die Hürde Bahlingen nahm man im DFB-Pokal, besiegte den Oberligisten ungefährdet 3:1. Den Aufstieg sehr vorsichtig nur als langfristiges Ziel formuliert, will man vor allem eine Zittersaison wie im letzten Jahr verhindern und heute auf der Euphoriewelle weitersurfen.

Während die Bundesliga heute Abend ihren Auftakt feiert, ist eine Spielklasse darunter fast schon Alltag in die noch junge Saison eingekehrt. Und der gestaltet sich bei den heutigen Kontrahenten gänzlich unterschiedlich: Die Hausherren, immerhin überraschend Vierter der letzten Saison, warten nach zwei Niederlagen noch auf einen Dreier während dem VfL der Saisonstart mit vier Zählern durchaus geglückt ist.