Deutschland » 2. Bundesliga 2016/2017 » 6. Spieltag » Liveticker: Fortuna Düsseldorf - VfL Bochum 3:0

Fazit:
Der Westklassiker zwischen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Bochum endet deutlich 3:0 für die Rheinländer, die die Begegnung bereits in den ersten dreißig Minuten für sich entschieden. Rechtzeitig vor dem NRW-Duell hatten die Düsseldorfer den Frust über die Niederlage in Heidenheim verarbeitet und gingen die Partie mit viel Spielfreude an. Gepaart mit kapitalen Abwehrfehlern des VfL erspielte sich F95 über die agilen Flügelspieler zahlreiche Gelegenheiten und lag zur Halbzeitpause durch Tore von Sobottka (3.) und Hennings (14.) völlig verdient in Führung. Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich Bochum zwar stabiler, konnte selbst aber keine Torgefahr entwickeln. Ganz anders die Fortuna, die bei den weniger gewordenen Strafraumszenen weiterhin effektiv blieb: Der eingewechselte Axel Bellinghausen sorgte schließlich für die Entscheidung (68.) und großen Jubel bei Fortuna Düsseldorf, das auf den sechsten Tabellenplatz und damit vorbei am VfL Bochum rutscht. Der Ruhrgebietsclub hat nach der zweiten Auswärtspleite in Folge kaum Zeit, sich zu erholen: Bereits am Freitag empfängt der VfL Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart. Die Fortuna reist einen Tag später zur Eintracht aus Braunschweig. Morgen wartet aber erstmal Teil Zwei der englischen Woche in der Zweiten Liga auf uns – bis dahin wünschen wir noch einen schönen Fußballabend.

Die zwei Minuten Nachspielzeit verlaufen ereignislos im Mittelfeld. Gleich ist Düsseldorfs zweiter Heimsieg der jungen Saison unter Dach und Fach.

Das nächste junge Talent betritt den Rasen. Arianit Ferati hat schon eine lange Krankenakte vorzuweisen und ist lautet seinem Coach noch nicht bereit für die volle Distanz, bekommt nun aber für den gefeierten Rouwen Hennings einige Minuten Einsatzzeit zugesprochen.

Gelbe Karte für Robin Bormuth (Fortuna Düsseldorf)
Das ist mal ein Einstand. Mit dem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung kassiert Bormuth wegen Spielverzögerung die Gelbe Karte. Das dürfte die schnellste Verwarnung nach Einwechslung der Saison gewesen sein.

Gelbe Karte für Kevin Stöger (VfL Bochum)
Zumindest, was die Karten angeht, hat der VfL klar die Nase vorn. Kevin Stöger holt die vierte Verwarnung für die Bochumer heraus, setzt gegen Bebou die Ellenbogen ein und lässt dem Unparteiischen Badstübner keine Wahl.

Das tat weh. Im Duell mit Paweł Dawidowicz scheint sich Torschütze Marcel Sobottka die Schulter ausgekugelt zu haben und muss behandelt werden. Mit einem dicken Eisbeutel auf der rechten Schulter rennt er jedoch kurze Zeit später zur Seitenlinie - es scheint weiter zu gehen.

Das Düsseldorfer Stadion feiert bereits jetzt wie wild, beim VfL hängen angesichts der drohenden zweiten Auswärtspleite in Folge die Köpfe. Was können die Teams in der Schlussphase noch auf das Grün bringen?

Tooor für Fortuna Düsseldorf, 3:0 durch Axel Bellinghausen
Das wird die Entscheidung sein! Bodzek erobert einen Ball im Bochumer Aufbauspiel und bedient zentral vor dem Kasten Goalgetter Hennings, der das Auge für den rechts startenden Bebou hat. Der 22-Jährige Rechtsaußen hebt den Kopf, bringt die Hereingabe an den Fünfmeterraum und krönt seine gute Leistung mit einem Assist für Axel Bellinghausen, der sich von Alexander Merkel löst und aus kurzer Distanz nur einzuschieben braucht.

Gelbe Karte für Anthony Losilla (VfL Bochum)
Der nächste Bochumer holt sich den Karton ab: Gegen Ayhan hält Losilla den Schlappen drauf und erhält dafür eine Verwarnung.

Die Zuschauer in der Düsseldorfer ESPRIT Arena sehen nun eine ausgeglichene Begegnung, die bisher ohne die ganz dicken Fehler und Gelegenheiten des ersten Durchgangs auskommt. Die Gäste müssen jedoch zwingend mehr Torgefahr entwickeln, wollen sie zumindest einen Punkt mitnehmen.

Gelbe Karte für Thomas Eisfeld (VfL Bochum)
Nächste unstrittige Karte. Eisfeld rauscht Bodzek von hinten in die Beine und wird vom jungen Schiedsrichter Badstübner verwarnt.

Nachdem die ersten Minuten des zweiten Durchgangs eindeutig an die Gäste gingen, hat sich die Fortuna seit der Gelegenheit des Ruhpottkindes Sobottka wieder erholt und hält den VfL vom eigenen Kasten fern.

War das schön! Sobottka verpasst seinen zweiten Treffer und damit vielleicht die Vorentscheidung in der Begegnung. Der Torschütze zum 1:0 bereitet den Angriff selbst vor, steckt von der Strafraumkante stark zu Ayhan durch. Mittels One-Touch-Fußball befördert dieser das Spielgerät per Hacke zurück zu Sobottka, der mit links abschließt und den Flachschuss nur knapp neben den Pfosten setzt. Das war ein Angriff fürs Auge!

Wieder Mlapa! Der ehemalige Gladbacher setzt nach Zusammenspiel mit Stöger über links zur flachen Hereingabe in die Mitte an, findet dort aber keinen Abnehmer. Lukas Schmitz wuchtet die Kugel entschlossen aus der Gefahrenzone.

Willkommen zurück in Düsseldorf! Die heimische Fortuna führt nach 45 absolvierten Minuten mit 2:0 über den VfL Bochum, der die zweite Halbzeit personell verändert angeht: Rieble ersetzt Perthel auf der Linksverteidiger-Position.

Halbzeitfazit:
Beim Halbzeitpfiff versinkt Gertjan Verbeek in seinem Trainerstuhl. Der VfL-Coach kann offenbar selbst nicht fassen, was seine Mannschaft in Düsseldorf bisher leistet – 2:0 führen die Rheinländer gegen einen völlig indisponierten VfL Bochum. Marcel Sobottka (3.) und Rouwen Hennings (14.) markierten die Treffer für die gänzlich überlegene Fortuna, die die zahlreichen Fehler im VfL-Defensivverbund gnadenlos ausnutzte und mit hohem Pressing, sicheren Kombinationen über die Flügel und viel Leidenschaft richtig guten Fußball zeigte. Was der VfL den Fortunen jedoch anbot, war aus Bochumer Sicht erschreckend: Individuelle Fehler gepaart mit mangelndem Stellungsspiel und leichtfertigen Ballverlusten im Spielaufbau dominierten das Spiel der Gäste. Der VfL ist auf dem besten Weg, seine gute Laune nach dem 5:4-Kracher über Nürnberg in Düsseldorf liegen zu lassen. Dennoch hat der Ruhrgebietsclub oft genug bewiesen, dass er zurückkommen kann – wir sind gespannt, ob das in Durchgang Zwei gelingt. Bis gleich!

Ohne viel Tempo plätschert die Begegnung dem Ende der ersten Halbzeit entgegen. Der VfL hat sich etwas stabilisiert und lässt derzeit zumindest keine Düsseldorfer Gelegenheiten zu, bleibt in der Offensive aber weiter harmlos.

Eisfeld markiert die erste gute Bochumer Gelegenheit! Der Standardspezialist schlenzt eine ruhende Kugel nach Mlapa-Foul an den kurzen Pfosten. Rensing wäre da gewesen, doch das Leder geht ohnehin einen Meter am Kasten vorbei. Das war dennoch die beste Szene der Gäste.

Was macht denn Canouse da? Der rechte Abwehrspieler will auf Bastians zurückpassen, doch zum xten Mal ist Hennings dazwischen und schnappt sich die Murmel. Da keiner seiner Mitspieler mitgelaufen war, kann er jedoch nichts ausrichten. Dennoch: Der VfL muss diese einfachen Fehler dringend abstellen, will er hier noch zu einem Erfolgserlebnis kommen.

Auch wenn die Fortuna derzeit zwei Gänge rausgenommen hat und den VfL nun etwas mehr Platz gewährt, bleiben die Gastgeber das aggressivere Team und wirken bei jedem ihrer Vorstöße gewillter, ein Tor zu erzielen, als die Bochumer.

Hennings vergibt leichtfertig! Die Rheinländer lassen weiter pure Spielfreude walten und kommen zum nächsten großartig vorgetragenen Angriff. Der junge Kaan Ayhan schiebt 20 Meter vor dem Kasten rüber auf Ihlas Bebou, der an Riemann vorbeigeht und per Hacke zurück auf den eingelaufenen Mittelstürmer legt. Doch der ehemalige Torschützenkönig des deutschen Unterhauses schlenzt die Kugel aus 17 Metern auf den Kasten, statt sie mit Pfeffer zu schießen und scheitert deshalb an Bastians, der auf der Linie klärt.

Ein Bock löst den anderen ab: Weilandt vertendelt die Kugel völlig unbedrängt, doch Schmitz nutzt die Situation nicht aus. Der 27-Jährige will zentral in die Spitze spielen, erlaubt sich aber ein schlampiges Abspiel und kann den Konter deshalb nicht konsequent zu Ende fahren.

Nächster kapitaler Fehlpass! Sobottka schnappt sich nach bösem Fehler von Bastians die Kugel und will Hennings steilschicken, doch der Pass gerät einen Tick zu lang, sodass der ehemalige Karlsruher die Kugel nicht erreichen kann.

Das ist richtig guter Fußball der Fortuna! Das Flügelspiel funktioniert exzellent, ungeachtet der recht komfortablen Führung ist es der Gastgeber, der presst und auf den nächsten Treffer drängt. Bochum ist mit der aktuellen Rollenverteilung komplett überfordert und wartet weiter auf seine erste gute Torraumszene.

Dass die Bochumer Defensive nicht immer sattelfest ist, hat bereits die Begegnung gegen den Club aus Nürnberg gezeigt. Im Gegensatz zu den Franken nutzen die Elf aus der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens die Schwächen in der Gästeabwehr aber gnadenlos aus, gewinnen alle wichtigen Zweikämpfe und kommen immer wieder über die Flügel gefährlich ins letzte Spieldrittel. Der VfL lässt sich komplett die Butter vom Brot nehmen.

Tooor für Fortuna Düsseldorf, 2:0 durch Rouwen Hennings
Das gibt's doch nicht! Der VfL leistet sich in der Defensive einen Bock nach dem anderen. Julian Koch leitet den Angriff selbst ein und marschiert nach feinem Doppelpass mit Bebou die rechte Linie entlang. Seine Hereingabe in die Box muss von Kapitän Bastians geklärt werden, doch der Anführer der Bochumer Defensive vertendelt die Kugel leichtfertig, sodass sie direkt in den Füßen des Mittelstürmers landet. Hennings bedankt sich und markiert seinen ersten Treffer im Trikot der Fortuna.

Hennings! Der Neuzugang kommt zweimal hintereinander vollkommen unbewacht zum Kopfball, kann die Murmel aber aus kurzer Distanz jeweils nicht über die Linie drücken. Dennoch wirkt der Mittelstürmer bereits jetzt besser ins Spiel von F95 eingebunden, als er es über 90 Minuten in Heidenheim war.

Das Argument der fehlenden Durchschlagskraft wollte Fortuna-Coach Funkel übrigens nach der zuletzt schwachen Ausbeute nicht gelten lassen. Seine Mannschaft habe sich in jedem Spiel Szenen erarbeitet, aber schlicht zu wenig Tore geschossen. Mehr Gier und Konsequenz fordert der Trainer: "Man muss den Ball immer über die Linie drücken wollen." Genau das zeigt seine Truppe in den Anfangsminuten und verdient sich den Vorsprung durch aggressives Auftreten.

Tooor für Fortuna Düsseldorf, 1:0 durch Marcel Sobottka
Das Spiel geht los wie die Feuerwehr! Nicht mal vier Minuten sind absolviert, da sorgt Sobottka mit seinem ersten Ligator für die Fortuna-Führung. Ausgangspunkt ist ein klasse Heber von Urgestein Bodzek, der Schmitz die linke Seitenauslinie entlangschickt. Dieser läuft bis zur Grundlinie durch und legt in den Rücken der VfL-Abwehr ab, wo Sobottka vollkommen blank ist und aus neun Metern mit rechts zentral einschiebt.

Eine Änderung nehmen auch die Gäste vor: Gertjan Verbeek setzt auf der Position des rechten Außenverteidigers wieder auf Russell Canouse, der beim Auftritt gegen Nürnberg für Stefano Celozzi gewichen war. Nils Quaschner steht übrigens nicht im Kader; der Stürmer ist erkrankt. Für ihn rückt Alexander Merkel ins Aufgebot.

Los geht es! Der VfL hat die Begegnung im noch halbleeren Stadion von links nach rechts eröffnet.

Nicht mehr lange, dann wird die Begegnung in der Düsseldorfer ESPRIT Arena angepfiffen. Die Spieler begrüßen sich und die Kapitäne machen sich zur Platzwahl bereit. Wir wünschen viel Spaß und hoffen auf ein spannendes Spiel!

So oder so wird der VfL die Punkte gerne mitnehmen und tritt die Begegnung in Düsseldorf mit breiter Brust an. Zumal die letzten beiden Auftritte in der ESPRIT Arena durchaus zufriedenstellend waren: Ergatterten die Blau-Weißen in der Saison 2014/2015 mit dem 2:2 das vierte Remis in Folge gegen die Rheinländer, nahm der VfL die Punkte in der letzten Spielzeit mit in das Ruhrgebiet: Nach 0:1-Rückstand zur Pause sorgten Simon Terodde, Thomas Eisfeld und Janik Haberer für Jubel bei Gertjan Verbeek – Bochum gewann 3:1.

Ohnehin reisen die Gäste mit mächtigem Schwung im Gepäck an. Denn was war das bitte für ein Drama in Bochum? In einem irren Spiel besiegte der VfL am Freitagabend den Club aus Nürnberg. Sage und schreibe neun Tore fielen in 90 Minuten, fünf davon zu Gunsten des Gastgebers, der die Begegnung mit 5:4 für sich entschieden. Es waren die Zähler Sechs bis Acht für die Bochumer, die damit die passende Antwort auf die erste Saisonpleite aus der Woche zuvor fanden.

Die Anfangseuphorie in Düsseldorf ist verflogen; nach zwei Remis und einer Niederlage aus den letzten drei Begegnungen ist die Fortuna, die insbesondere nach dem Heimsieg über Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart im Freudentaumel gewesen war, zurück auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Wie bereits gegen Fürth zeigten sich die Rheinländer auch gegen den 1. FC Heidenheim zahnlos, ließen Torgefahr vermissen und waren im Kreativspiel komplett überfordert. Die Pleite und damit gleichbedeutend die erste Saisonniederlage gingen deshalb absolut in Ordnung.