Deutschland » Bundesliga 2010/2011 » 15. Spieltag » Liveticker: 1. FC Nürnberg - Borussia Dortmund 0:2

Fazit
40 von 45 möglichen Punkten, 10 Zähler Vorsprung auf Rang zwei, 17 (!) auf den Titelverteidiger aus München, 13 von 15 Spielen gewonnen, acht Auswärtssiege in Reihe, ein Torverhältnis von plus 28 - wer bitte soll eigentlich diese schwarz-gelbe Walze noch aufhalten? Wir erleben, wie eines der jüngsten Teams der Bundesligageschichte auf dem Weg ist, einen Rekord nach dem anderen zu brechen. Und auch wenn das heutige 2:0 beim Club eher in die oft bemühte Kategorie "Arbeitssieg" fällt, gehen für diese Mannschaft allmählich die Superlative aus. Es ist auch ein Merkmal dieses Teams, dass es nicht nur spielen kann, sondern immer auch arbeiten und sich offenbar zu keinem Zeitpunkt auf seinen Lorbeeren ausruhen will. Gepaart mit dem Alter des Kaders und dem damit verbundenen Entwicklungspotenzial erscheint einem diese Borussia schon fast unheimlich.
Mit gänzlich irdischen Mitteln musste es heute Abend der Club versuchen. Doch auch eine couragierte Leistung reichte den ersatzgeschwächten Franken nicht, um den BVB ernsthaft gefährden zu können. Nürnbergs Blick muss sich nach der vierten Niederlage in Folge also weiter nach unten richten, für den der Borussen scheint es nach oben keine Grenze zu geben.

Die Nachspielzeit tröpfelt dahin. Die Sache hier ist gelaufen. Der BVB wird sein achtes (!) Auswärtsspiel in Serie gewinnen.

Jürgen Klopp hat ein Herz für die Alten und verschafft dem 32-Jährigen da Silva noch zu ein paar Minuten Spielpraxis. Auf das Durchschnittsalter von nicht mal 23 Jahren der Dortmunder Elf dürfte das dramatische Auswirkungen haben...

Im Gegenzug fangen sie sich dann fast den tödlichen Konter, doch Götze stand beim letzten Zuspiel von Blaszczykowski knapp im Abseits.

Die nächste Chance für den BVB: Kagawa nimmt den Ball im 16er technisch anspruchsvoll direkt - Schäfer wäre gegen diesen für ihn zunächst verdeckten Schuss wohl machtlos gewesen, aber zu seinem Glück segelt die Kugel über die Querlatte.

Die Borussia drückt verstärkt auf die Entscheidung. Einem Eckball folgt ein weiterer auf dem Fuße. Im Anschluss versucht es Blaszczykowski aus der Distant - drüber.

Blaszczykowski führt den Ball, während rechts Götze anspielbar in den freien Raum startet. Doch der Pole drischt die Kugel lieber Richtung Fünfer - allerdings genaau dorthin, wo sich sonst überhaupt niemand aufhält. Die leicht ärgerlichen Gesten der Mitspieler sind da ebenso nachvollziehbar wie Klopps Fluchen am Spielfeldrand.

Entwarnung für alle Fans des BVB: Jakub Blaszczykowski kann derweil aufs Feld zurückkehren.

Nach einem Zweikampf von Judt und Blaszczykowski muss das Spiel unterbrochen und der eben erst eingewechselte Pole behandelt werden.

Der BVB wird zuerst wechseln, Blaszczykowski steht an der Seitenlinie bereit.

Herrje! Welch eine Chance für Julian Schieber, der vor dem linken Fünfereck seinen Gegenspieler stehen lässt und auf Weidenfeller zuzieht. Der Dortmunder Keeper macht sich groß, was macht der Nürnberger Stürmer? Er versucht's nicht selber, sondern will in die Mitte ablegen. Dort aber tummeln sich so viele Dortmunder, dass Kollege Mak keine echte Chance mehr hat, an den Ball zu kommen. Selber schießen wäre also die bessere Wahl gewesen!

Gelbe Karte für Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)
Der Pole kassiert die erste Karte des Spiels, weil er in einem "Luftkampf" unfair zu Werke ging. Darüber hinaus - kann man ja auch mal festhalten - ist das ein sehr fairer Sonntagabend hier in Franken.

Wiederanpfiff in Nürnberg. Wechsel haben hüben wie drüben nicht stattgefunden.

Halbzeitfazit
Ein recht unterhaltsames, schnelles Bundesligaspiel sehen die 48500 Zuschauer im Nürnberger Stadion, deren Mehrheit aber mit den Zwischenstand nicht glücklich ist. Denn die Gäste aus Dortmund führen nach 45 Minuten knapp mit 1:0. Der Herbstmeister bestrafte gleich den ersten Fehler der Franken und der bei einem Freistoß von Innenverteidigerkollege Wolf aus den Augen gelassene Hummels köpfte eiskalt ein. Wieder mal also ein Gegentor nach einer Standardsituation für den Club, der darüber hinaus engagiert und mutig zu Werke ging, sich echte Torchancen bisher aber kaum erspielen konnte.

Schneller Angriff der Gäste. Kagawa treibt den Ball durchs Zentrum, dann geht's rechts raus zu Großkreutz, der abzieht - ein passabler aber zu unplatzierter Schuss, Schäfer kann sicher zupacken.

Pech für Gündogan: Dem Juniorennationalspieler fällt im linken 16er freistehend die Kugel vor die Füße, aber er trifft diese dann überhaupt nicht.

Und wieder zurück auf die andere Seite, wo Robert Lewandowski Nürnbergs Maroh im 16er alles abverlangt. Letzterer aber gewinnt das Duell am Ende knapp.

Erster Eckball für die Gäste. Sahin bringt den Ball von der linken Seite ins Zentrum. Im Anschluss kommt Großkreutz zwar zum Schuss, aber der Schiri hat ein Foul von Sven Bender am Nürnberger Keeper erkannt und pfeift ab.

Überfall des BVB. Kagawa leitet seinen eigenen Abschluss selber ein, gibt links raus auf Großkreutz. Nach dessen punktgenauer Flanke kommt der kleine Japaner dann aus 9 Metern von allen Nürnbergern verlassen zum Kopfball (!). Der aber ist zu unplatziert und so eine sichere Sache für Raphael Schäfer.

Das Spiel ist nach einem Handspiel von Mario Götze am Mittelkreis kurz unterbrochen. Wir blicken dem am Ball wartenden Andi Wolf kurz ins Gesicht: Ja, der kocht.

Tooor für Borussia Dortmund, 0:1 durch Mats Hummels
Die sind so eisekalt, so kalt kann überhaupt kein Winter in Deutschland sein! Freistoß durch Sahin aus dem Mittelfeld. Nürnbergs Wolf nimmt sich eine kleine Tiefschlafphase, Hummels kommt 7 Meter vorm Gehäuse völlig frei zum Kopfball und rechts unten schlägt's ein, auch wenn Schäfer die Fingerspitzen noch am Ball hat. So nutzt der BVB hier gleich die erste Chance zum Führungstreffer!

Feiner Diagonalpass auf Lewandowski. Der Pole wird aber von Maroh verfolgt und an der Grundlinie schließlich gestellt. Das macht der slowenische Nationalspieler dann so geschickt, dass es nicht einmal für den erhofften Eckball für den BVB reicht.

Auf der Gegenseite nimmt der Club wieder etwas Fahrt auf. Ilkay Gündogan versucht es aus halblinken 19 Metern, der Schuss wird aber geblockt.

Der Club bestimmt hier im Moment durchaus das wenig aufregende Geschehen, während der Herbstmeister sich das Ganze offenkundig erstmal ruhig abwartend anschauen möchte.

Deren Ausführung ist aber so schlecht, dass wir uns weitere Ausführungen dazu sparen können.

Auf der Gegenseite kommt der BVB erstmal bis zum gegnerischen Strafraum. Die Hereingabe von der rechten Seite kann ein Nürnberger dann aber ohne Schwierigkeiten klären.

Die Gäste bieten mit Lewandowski wie gewohnt ebenfalls nur eine echte Spitze auf. Auf der rechten offensiven Seite des 4-2-3-1-Systems agiert heute wieder Mario Götze.

Die Gastgeber eröffnen das Spiel und die Kugel rollt!

Bei starkem Schneefall kommen die Teams auf den Rasen. Trotz dieses ekligen Wetters dürfte der BVB bestens zu erkennen sein, spielt er doch heute ganz in knallgelb. Der Club versucht sein Glück natürlich im traditionellen rot-schwarzen Dress.

Erfreuen mag zumindest schon jetzt die Ankündigung Heckings, sich nicht am eigenen 16er verschanzen zu wollen. Vielmehr baut der 46-Jährige auf einen Motivationsschub durch die Verlockung, "vielleicht die erste Mannschaft zu sein, die den BVB ins Straucheln bringt".

Mit fast derselben Aufstellung wie am Donnerstag wartet Jürgen Klopp heute Abend auf. Einzig Mario Götze findet sich neu in der Startelf. Für den 18-Jährigen nimmt Jakub Blaszczykowski wieder auf der Bank Platz. Wesentlich überraschenderes hält Klopps Gegenüber Dieter Hecking bereit: Während Mike Frantz mit einem Magen-Darm-Infekt passen muss, finden sich Pacsal Bieler und Christian Eigler nur auf der Bank wieder. Für die drei starten Almog Cohen, Robert Mak sowie der noch jüngere Marvin Plattenhardt, den wir damit herzlich willkommen im Club der Bundesligaspieler heißen.

Die Nürnberger Chancen dürften durch den Ausfall von Dortmunds Top-Scorer Lucas Barrios zumindest etwas gestiegen sein. Der Paraguayer, der wettbewerbsübergreifend schon an 19 Toren direkt beteiligt ist, muss nach seiner Knieverletzung heute erneut passen. Doch Jürgen Klopp weiß noch ein Ass in der Hinterhand: Robert Lewandowski. Der Pole ist nicht nur der am häufigsten eingewechselte Spieler (13 Mal), sondern mit vier Treffern auch der Top-Joker der Liga. Dass er auch treffen kann, wenn er von Beginn an spielt, bewies er dann unter der Woche beim 3:0 gegen Lviv in der Europa League.

Nach der gestrigen Niederlage der Mainzer in Frankfurt können die Schwarz-Gelben in dieser Halbserie nicht mehr vom Platz an der Sonne verdrängt werden, ganz gleich wie das Spiel in Nürnberg ausgeht. Betrachtet man die bisherigen Auswärtsauftritte des BVB, scheint der Ausgang allerdings ziemlich gewiss: Alle bisherigen sieben Gastspiele dieser Saison hat das Team von Jürgen Klopp bisher gewonnen. Das ist nicht nur innerhalb einer Spielzeit ein Bundesligarekord, das ist auch schon jetzt eines mehr als in der gesamten vergangenen Saison!