Deutschland » Bundesliga 2010/2011 » 26. Spieltag » Liveticker: Bayern München - Hamburger SV 6:0

Tooor für Bayern München, 6:0 durch Heiko Westermann (Eigentor)
Ein Eigentor von Westermann setzt dem ganzen Treiben hier den Deckel drauf. Aber was war das für eine Vorarbeit von Ribéry? Der steht schon vom linken Flügel kommend auf der Seitenlinie und spielt auf dieser dann mit Hacke und Spitze tatsächlich noch zwei Mann aus. Pass in die Mitte, Westermann will klären und haut ihn sich selbst rein.

Auch interessant. Seitdem van Buyten nicht mehr in der Startelf stand, haben die Bayern erst zwei Mal zu Null spielen können. Vor diesem 14. Spieltag gelang es ihnen zumindest fünf Mal - und heute anscheinend schon wieder.

Tooor für Bayern München, 5:0 durch Thomas Müller
...es fällt tatsächlich das Tor nach der HSV-Ecke, nur dass ihnen zwischen Eckball und Tor eben ein Konter um die Ohren gehauen wurde. Ribéry macht den Anfang, überlässt Altintop und der steckt links durch auf Müller. Blitzschnall, zielstrebig und schon steht es 5:0. Das hat man von den Bayern lange nicht mehr gesehen.

Kaum sind Bayerns Wechsel aufgebraucht, schon liegt einer verletzt am Seitenrand. Pranjić muss behandelt werden. Aber auch mit 10 Mann würden die Münchner hier nichts mehr anbrennen lassen.

Das Ding hier ist durch und wir können festhalten: Robbery hat einen guten Tag erwischt und die sonst immer noch vorhandenen Mängel im Spiel nach vorne vergessen lassen. Das Problem der Bayern. Läuft es bei den beiden Superstars, können sie jeden Gegner niedermachen. Läuft es nicht, lahmt das gesamte Spiel.

Eine Wechselorgie bricht in der Allianz Arena aus. Jeder darf nun mal ran. Auf Hamburger Seite müsste man sagen 'muss' nun ran. Es ist wahrlich kein Geschenk beim Spielstand von 0:4 eingewechselt zu werden.

Gelb für Ribéry, da er sich beim Torjubel das Trikot ausgezogen hat. Gelb auch für Guerrero, da ihm nun die Nerven durchgehen und er im Mittelfeld um sich tritt.

Ben-Hatira! Dicke Chance für die Hanseaten, zumindest den Anschluss zu markieren. Aogo düpiert auf der linken Seite Müller, chippt sich das Leder über die Grätsche und haut die Kugel flach durch den Fünfer. Am langen Pfosten steht Ben-Hatira. Kraft kommt aus dem Kasten, verkürzt den Winkel und kann parieren. Solche Dinger müssten dann auch mal rein.

So einfach kann es gehen. Langer Ball auf Gomez. Der leitet direkt nach außen auf Müller und läuft sich selbst in der Mitte frei. Wenn nun noch Müller den Doppelpass hinbekommen hätte, wäre es wieder gefährlich geworden.

Tooor für Bayern München, 3:0 durch Arjen Robben
Wo wir schon von Robben sprechen, hier ist er wieder. Ribéry zieht einfach mal über links auf und davon. Dann eigentlich eine schwache Rückgabe zu Robben, der sich erstmal noch drehen muss. Aber auch Rost geistert irgendwo durch den Fünfer, sodass dem dritten Treffer keine Gegenwehr mehr gegenüber stand. Bayern zerlegt Hamburg und damit auch Veh?

Rincón mit dem Mut der Verzweiflung. Von der rechten Seite erwartet jeder eine Flanke, doch der Venezuelaner haut aus über 20 Metern direkt drauf - drüber.

Doch die Hanseaten mit der Antwort. Elia mit der Hacke auf die linke Seite zu Aogo. Der zieht aus 19 Metern direkt drauf. Van Buyten fälscht zur Ecke ab, doch Weiner gibt Abstoß. Fürchterliche Fehlentscheidung, denn dass der Münchner zuletzt am Ball war, hat nun jeder im Stadion gesehen.

Keine Wechsel zum zweiten Abschnitt auf beiden Seiten.

Halbzeitfazit:
Vieles beim alten und doch ist alles anders. Das Spiel verlief wie so viele Begegnungen der Bayern in jüngster Vergangenheit. Wenig Esprit, keine Ideen und hinten immer für eine Chance für den Gegner gut. Doch dann kamen diese kuriosen vier Minuten, bei denen man leicht zu der Annahme kommen konnte, dass die Hamburger gar nicht mehr auf dem Feld stehen. Eine Mega-Chance nach der nächsten im Sekundentakt. Eine wurde dann letztlich von Robben, der allerdings taktisch über die völlig falsche Seite angriff, vollendet. Hamburg kam eigentlich recht ordentlich ins Spiel, agierte Stellenweise nach Kontern richtig gut nach vorne, doch im Abschluss blieben sie hinter ihrem Vermögen zurück. Wie können auf eine Reaktion gespannt sein.

Statistik zwischendurch: Torschüsse 11 zu 7, Ballbesitz 63 zu 37 Prozent, Zweikämpfe 45 zu 55 Prozent.

Tooor für Bayern München, 1:0 durch Arjen Robben
Kann sich ein Tor andeuten? Es scheint so, denn dieser Treffer war nun mehr als überfällig. Robben taucht einmal auf der linken Seite auf (ob ihm das van Gaal so erlaubt hat?) und hält einfach mal mit Mach 2 aus zehn Metern drauf. Rost fliegt die Kugel nur so um die Ohren, dass es knallt. Bayern 1, Hamburg 0.

Latte! Und schon wieder wackelt das Gebälk! Robben mit der Vorarbeit, van Buyten mit dem Schuss und Rost mit den Fingerspitzen an den Balken. Erst kein Glück und dann kommt das Pech dazu.

Kaum ausgesprochen, schon wäre es beinahe passiert. Und klar, wieder durch einen HSV-Konter und wieder über links. Lange Flanke auf den mitgelaufenen Jarolim und der zeigt eindrucksvoll, warum er den Torschuss dermaßen scheut. Direktabnahme aus zehn Metern, doch der Tscheche tritt über den Ball.

Und plötzlich kommen die Rothosen dann doch wieder nach vorne. Flanke von der linken Seite durch Aogo, doch Guerrero bekommt keinen Druck hinter den Ball.

Hinter dem Tor ist heute ein großes Vakuum zu sehen, wo sonst die Fans der Schickeria stehen. Noch ist nicht ganz klar, welcher Situation dies geschuldet ist.

Nerlinger war sich vor der Partie sicher, dass die Mannschaft heute, nach einer Woche Pause, ein anderes Gesicht zeigen wird. Davon ist bislang allerdings noch nichts zu sehen. Eine Torchance nach einem Freistoß steht bislang erst zu Buche.

Und auch auf der anderen Seite brennt es lichterloh. Plötzlich taucht Ribéry halblinks frei vor Rost auf. Doch anstatt drauf zu donnern, haut er das Teil halbhoch in die Mitte. Wie soll damit einer umgehen?

Gomez! Das hätte die Führung für die Bayern sein können, wenn Rost diesen Kopfball von Gomez nicht noch von der Linie gekratzt hätte. Der Freistoß wurde von Robben herein gebracht und niemand konnte Gomez am Elferpunkt entscheidend stören. Klasse Parade!

Überfallartig, wie Hamburg hier teilweise auftritt. Allen voran über die neubesetzte linke Seite und über Elia.

Petric! Die erste gute Chance geht an die Hanseaten. Ben-Hatira kommt über die rechte Bahn und legt dann in den Rückraum zu Petrić. Der überlegt nicht lange und setzt zum Schlenzer aufs lange Eck an. Toller Versuch, doch Kraft ist auf dem Posten und fischt diesen Ball im Flug weg.

Und da haben wir ihn auch schon im Bilde. Hamburg treibt einen Konter über die linke Flanke. Elia kommt ans Leder, geht ins Duell Mann gegen Mann mit Lahm und schießt diesen dann an der linken Strafraumecke an.

Die Bayern drücken von Beginn an aufs Tempo. Robben wird rechts angespielt, dribbelt in den Strafraum und versucht die Ablage auf Gomez. Westermann ist dazwischen.

Michael Weiner hat angepfiffen. Für ihn ist es in dieser Saison sowohl die Bayern- als auch die HSV-Premiere. Seine Bundesliga-Bilanz 2010/2011: 11 Spiele, 43 Gelbe, 2 Gelb-Rote und 2 Rote Karten.

Die Bayern würfeln die Hintermannschaft mal wieder durcheinander. Luis Gustavo darf diesmal in der Innenverteidigung ran neben dem nächsten Neuen. Daniel Van Buyten feiert sein Startelf-Comeback. Zum letzten Mal war er am 14. Spieltag in der Anfangsformation.

Schaut man auf die Statistik, so kann Hamburg die Punkte schon fast einplanen. Nur eines der letzten acht Bundesligaspiele konnten die Münchner gegen die Hanseaten gewinnen und erzielten dabei nur magere sechs Tore. Unterirdisch für die Roten. Allerdings war der einzige Sieg genau das letzte Heimspiel gegen den HSV. Im Februar 2010 erzielte Franck Ribéry den goldenen Treffer zum 1:0-Erfolg.

Ganz anders der Hamburger Sportverein. Auch dort ging es in den letzten Wochen hoch her, doch hier sagte sich dann der Coach selbst: bis hierhin und nicht weiter. Veh zog seine Ausstiegsklausel zum Saisonende und kann sich mittlerweile sogar eine weitere Anstellung in Deutschland vorstellen, was er bei seinem Engagement in Norddeutschland komplett ausgeschlossen hatte. Kurz nach seiner Entscheidung nagelte er zudem die Vereinsführung öffentlich an die Wand. Hamburg sei führungslos und in einer sehr gefährlichen Lage. Große Worte, folgen heute große Taten?

Positiv ist nun, dass die Mannschaft nun keine Ausreden mehr hat. Der Karren muss von genau den Leuten aus dem Dreck gezogen werden, die auf dem Platz stehen. Die Gefahr droht allerdings von unzufriedenen Profis. Diese brauchen sich nun nicht mehr an ein Schweigegelübde halten, da sie von van Gaal nichts mehr zu befürchten brauchen. Unruhen könnten aufkommen. Zudem könnte die Entmachtung des 'Feierbiestes' auch weg vom starren Spielsystem zu einem anarchischen führen, wenn sich die Profis nun nicht mehr an Vorgaben halten. Bleibt dabei allerdings abzuwarten, ob dies nicht sogar ein Vorteil wäre.

Normalerweise fallen bei dieser Begegnung Beschreibungen wie Nord-Süd-Schlager, Traditionsduell oder Rekordmeister gegen Bundesliga-Dino. Stimmt zwar alles immer noch, aber vor dieser Partie trifft nur eines auf das heutige Match zu: Chaos-Gipfel.