Deutschland » Bundesliga 2010/2011 » 34. Spieltag » Liveticker: Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt 3:1

Fazit:
Die Party kann steigen. Dortmund feiert die Meisterschaft, Wolfsburg den Klassenerhalt, Gladbach die Relegation, nur Frankfurt versinkt im Tränental. Hoffen wir einmal, dass es diesmal wenigstens keine Fan-Ausschreitungen mehr gibt. Die Eintracht hat hier und heute viel zu ängstlich gespielt und doch haben sie es irgendwie geschafft in Führung zu gehen. Danach war alles drin: Kampf, Leidenschaft, Einsatzwille und dann bricht Dortmund ihnen mit einem Doppelschlag binnen 180 Sekunden das Genick mitten durch. Die Chance war vor dem Spiel zwar gering, doch sie war da. Sie war lange da.

Erst nach über eine Stunde hat der BVB erstmals das Tor getroffen. Die können nun nach dem 3:1 mit ihren Fans feiern, sollten aber in der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit dringend Elfmeter üben. Das war in dieser Spielzeit die mit Abstand größte Katastrophe. Aber wen interessiert das am Ende. Es bleibt die Deutsche Meisterschaft 2011 und dazu gratulieren wir noch einmal herzlich. Bis zur Relegation, auf wiedersehen.

Wir verabschieden uns mit der Einleitung in diesen Spieltag und den Worten von Herr Bruchhagen: "Wir sind Siebter, und es wäre dumm, wenn wir nicht versuchen würden, Fünfter zu werden. Absteigen können wir nicht mehr. Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen."

Tooor für Borussia Dortmund, 3:1 durch Lucas Barrios
Hier ist Dortmund, wir melden uns vom Abgrund. Eintracht Frankfurt bekommt es tatsächlich hin, nach 26 Punkten in der Vorrunde noch abzusteigen. Chapeau! Dortmund spielt es nun leicht und locker. Flanke von rechts durch Lewandowski, Barrios steht wieder einmal blank vor Fährmann und braucht nur noch einzunicken.

Noch eine Ecke für Frankfurt...

Elfmeter verschossen von Dédé, Borussia Dortmund
Es sollte sein Highlight werden, es wurde die nächste Elfmeter-Schmach des BVB. Die treffen einfach vom Punkt kein Scheunentor. Dédé machts wie zuvor Barrios, nur in die andere Ecke. Halbhoch und damit eine leichte Beute für den Keeper.

Fußball brutal. Da schien plötzlich alles für Frankfurt zu laufen und dann dreht sich die halbe Liga binnen vier Minuten auf links. Wolfsburg scheint nun so gut wie gerettet zu sein, Gladbach kann sich selbst eine Niederlage für die Relegation leisten und Frankfurt geht am Stock. Aus diesem psychologischen Loch werden sie wohl nicht mehr herauskommen.

Damit stehen wieder alle Uhren auf Null. Wolfsburg gerettet, Gladbach in der Relegation und Frankfurt weg.

Gelbe Karte für Lucas Barrios (Borussia Dortmund)

Kaum ausgesprochen... schon probieren sie es einmal, aber Caio zieht letztlich aus 21 Metern unten links am Kasten vorbei.

...aber Frankfurt steht nun sicher. Die letzte halbe Stunde ist angebrochen und wir reiben uns verwundert die Augen ob dieses Abstiegskampfes. Frankfurt führt in Dortmund, Gladbach in Hamburg und Wolfsburg wäre derzeit abgestiegen.

...Hummels, Wiederholung: Hummels!, schießt den Freistoß. Warum weiß niemand, wahrscheinlich nicht mal er selbst. Oder es steht in seinem Vertrag, dass er im Falle der vorzeitigen Meisterschaft auch mal antreten darf. Ab in die Wolken damit.

Geht Dortmund im Endspurt die Luft aus oder haben sie einfach zu viel gefeiert. Da ist nichts mehr von deren Überlegenheit zu sehen, die sie in den letzten Monaten ausgezeichnet hat. Manche nehmen schon das Wort Wettbewerbsverzerrung in den Mund.

Wolfsburg macht den Ausgleich, aber das reicht ihenen noch nicht.

Gelbe Karte für Martin Fenin (Eintracht Frankfurt)
Trikotziehen von Fenin und dafür gibt es Gelb.

Mit diesem Treffer ist, so nebenbei, auch der Rekord mit den wenigstens Gegentoren in einer Saison für Dortmund nicht mehr einzustellen. Der liegt bei 21 durch die Münchner Bayern. Dortmund nun mit 22 Gegentreffern.

Manche Fans haben einfach einen Totalschaden. Nun steht der komplette Frankfurter Block in Rauch. Der Reservespieler Amanatidis muss nun zum Schlichten auf den Zaun.

Und die Partie geht gleich mit einer guten Nachricht für alle Frankfurter los. Wolfsburg liegt in Hoffenheim hinten!

Das Spiel ist noch nicht angepfiffen, denn die Südtribüne brennt. Naja, halb zumindest. Dortmunder Fans haben hier im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk abgefackelt.

Die Ecke wird abgewehrt und fast versiebt es Caio. Anstatt den Ball wieder in den Strafraum zu bringen, schießt er seinem Gegenspieler in die Beine und leitet den Konter ein. Dusel für Frankfurt, dass dieser in einer Abseitsposition endet!

Der BVB-Anhang amüsiert sich köstlich über die Gäste. Es werden reihenweise weiße Tücher geschwenkt.

...die Ecke bringt nichts ein. Aber das interessiert grade nicht, denn es gibt eine Meldung von einem anderen Platz. Gladbach führt mit 1:0 in Hamburg.

Lewandowski! Einfach mal weit nach vorne von Błaszczykowski, dann die Kopfballablage und schon steht Lewandowski frei vor Fährmann. Und irgendwann wird auch der Schlussmann nichts mehr ausrichten können, wenn die Gäste hier weiter so miserabel verteidigen. Doch erneut rettet er Frankfurt hier das 0:0 mit einer tollen Parade.

Köhler ist übrigens auf dem Weg ins Krankenhaus mit Verdacht auf Gehirnerschütterung. Die hat er sich bei seinem Foul, das zum Elfmeter führte, zugezogen.

Der Dortmunder Anhang feiert die Meisterschaft. Auf dem Feld passiert auch derzeit viel zu wenig, was man mit Beifall quittieren könnte. Dortmund macht zu wenig und Frankfurt bekommt nicht mehr zustande. Die Nerven, die Nerven.

Spannung pur, aber keine Tore. So sieht der Abstiegskampf derzeit in der Bundesliga aus. Weder bei Gladbach, noch bei Wolfsburg oder hier ist bislang ein Treffer gefallen.

Wenn das mal gut geht. Die behandeln Köhler nun außerhalb, ohne zu wechseln. Dortmund derzeit in Überzahl.

Im Sekundentakt nun Chancen für schwarz-gelb. Piszczek wird über die rechte Seite nicht angegriffen. Der Chip in die Mitte auf Lewandowski, der komplett blank steht. Und wer vereitelt dessen Kopfball aufs kurze Eck? Na klar, der Fährmann. Der ist jetzt schon bester Frankfurter.

Rode mit dem ersten Torschuss für die Eintracht. Aus 23 Metern versucht er den Schlenzer in den linken Giebel, findet aber nur ein armes Opfer auf der Südtribüne. Völlig verzogen.

Gelbe Karte für Benjamin Köhler (Eintracht Frankfurt)
NUR Gelb, das war eine klare Rote Karte.

Lewandowski mit dem ersten Warnschuss aus der zweiten Reihe. Links unten rauscht das Leder vorbei. Da fehlte noch mehr als ein guter Meter.

Welchem Team im Abstiegskampf gelingt heute der erste Streich, mit dem die Konkurrenz verunsichert werden kann. Frankfurt macht das bis hier hin gar nicht schlecht. Hinten sind die Räume dicht. Nach vorne geht halt derzeit nicht viel.

Freistoß nun aber für die Gäste von der linken Seite...

Mit ein wenig Verspätung pfeift Schiedsrichter Peter Gagelmann an.

Eine riesige Choreographie wird gerade auf der Südtribüne ausgebreitet. Es ist eine überdimensionale Meisterschale und drum herum alles in schwarz-gelb. Ein tolles Bild.

Man weiß in Frankfurt also, wie man Wunder erzwingen kann. Und heute muss wieder eines her. Schauen wir auf die letzten beiden Spiele zwischen diesen Mannschaften, muss den Frankfurtern gar nicht Bange sein. In der Hinrunde gewannen sie zu Hause mit 1:0 und beim letzten Duell in Dortmund gab es sogar einen 3:2-Erfolg über die Borussia. Diese vier Tore erzielten Köhler, Jung, Meier und Gekas. Drei davon stehen heute in der Startelf.

Ein Blick in die Historie pflichtet ihm sogar bei. Erinnert sei an das vielleicht dramatischste Abstiegsfinale der Bundesligageschichte 1998/1999, als Frankfurt am letzten Spieltag mit 5:1 gewinnen konnte und nur wegen einem um einen Treffer besseren Torverhältnis die Klasse halten konnte. Drei der benötigten Buden fielen damals in den letzten zehn Minuten.

Und man merkt, wie blauäugig man in der Main-Metropole mit der Situation umgegangen ist. Als Paradebeispiel dient hierbei ein Zitat vom Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen in einem kicker-Interview im Januar: "Wir sind Siebter, und es wäre dumm, wenn wir nicht versuchen würden, Fünfter zu werden. Absteigen können wir nicht mehr. Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen." - eine fatale Fehleinschätzung!

Die Dortmunder haben mit ihrer Saison bereits mehr oder weniger abgeschlossen, gefeiert wurde natürlich schon ausgiebig. Vielleicht ist dadurch auch die 0:2-Pleite der Vorwoche gegen Werder zu erklären. Lassen wir den BVB-Fans im Moment ihren Höhenflug und widmen uns dem Abstiegskampf, allen voran Eintracht Frankfurt.