Deutschland » Bundesliga 2011/2012 » 8. Spieltag » Liveticker: Hertha BSC - 1. FC Köln 3:0

Fazit:
Hertha BSC schlägt den 1. FC Köln klar und deutlich mit 3:0. Eine Halbzeit lang dominierte die Hertha den Gegner nach Belieben, nahm Kölns Defensive ein ums andere Mal auseinander und siegt auch in der Höhe vollkommen verdient. Was zum einen an der wohl besten Saisonleistung der Gastgeber lag, zum anderen an Kölns Rückfall in schlimme Zeiten. Das Defensivverhalten der Gäste war heute bestenfalls mangelhaft. Über die zweite Hälfte muss man eigentlich nicht weiter sprechen. Der FC probierte es nochmal eine gute Viertelstunde, merkte dann, dass es nicht geht. Danach gab es nur noch munteres Austraben. Das war es vom Bundesliga-Samstag. Schüss und einen schönen Abend!

Zwei Minuten gibt es noch obendrauf.

Berlin kommt doch nochmal, Rukavytsya zeigt auf links, dass er scho auch mitspielt und Anspruch auf die Siegprämie hat. Seine Flanke fängt Rensing aber ab.

Ecke für Köln...

Unglückliche Aktion von Lanig. Er will einen Ball wegschlagen, trifft mit hohem Bein Fabian Lustenberger am Kopf. Doch den Gegner konnte der Kölner beim besten Willen nicht sehen, dafür kann es keine Ampelkarte geben. Richtig entschieden von Meyer.

Na gut, zu viel versprochen. Den Kullerball, der beim Freistoß rauskommt, kann Rensing mit der Innenseite stoppen.

Gelbe Karte für Pierre-Michel Lasogga (Hertha BSC)
Unnötige Grätsche von Lasogga im Mittelkreis. Er trifft nur den gegner, folgerichtig ist das Gelb.

Nächster Wechsel bei Berlin. Lell-Ersatz Janker geht runter, Maik Franz übernimmt die Rechtsverteidiger-Position.

Rund 20 Minuten sind noch zu gehen. Es droht die große Langeweile.

Berlin macht zwar wenig, steht dafür aber defensiv super. Alle arbeiten mit. Geschlossene Mannschaftsleistung.

Gelbe Karte für Sławomir Peszko (1. FC Köln)
Jetzt aber! Peszko langt sofort wieder hin, jetzt erwischt es Ebert. Meyer müsste eigentlich den Vorteil abwarten, aber diese Karte will er anscheinend gerne umgehend zeigen.

Eine gute Viertelstunde ist gespielt in der zweiten Halbzeit. Köln baut Druck auf, kommt aber zu selten in die Nähe des Tore. Und Berlin? Macht zu wenig!

Sattes Pfund von Lasogga! Gegen zwei Mann setzt sich der junge Kerl durch, zieht nach innen und setzt den Schuss aus 16 Metern knapp drüber. Sein erster Torabschluss, der nicht im Netz landet.

War es in der ersten Hälfte der FC, so ist es nun die Hertha, die sich zu weit hinten rein stellt. Dadurch hat der Gast natürlich Zeit, sein Spiel aufzuziehen.

Weiter geht's. Berlin kommt selbstverständlich unverändert aus der Kabine. Der FC dagegen baut um: Solbakken nimmt mit dem völlig überforderten Andrezinho und Chihi seine rechte Seite raus und besetzt diese neu. Wenn es denn was bringt.

Halbzeitfazit:
Hertha BSC Berlin führt auch in der Höhe hochverdient mit 3:0 gegen den 1. FC Köln. Die Berliner sprühen heute vor Spielfreude, liefern besonders im Spiel nach vorne eine bärenstarke Vorstellung ab. Köln dagegen wollte sich eigentlich hinten einrichten und auf Konter spielen - was mal so richtig in die Hose ging. Auch aufgrund individueller Fehler, insbesondere von Andrezinho und Sereno. Doch auch der Rest der Defensive ist heute gedanklich abwesend. Der FC ist bereits zur Pause auf dem Boden der Tatsachen angekommen und muss nun schauen, dass das kein Debakel wird. Darüber, dass man dieses Spiel noch dreht, muss man nicht wirklich nachdenken. Wobei: Im Fußball ist ja bekanntlich vieles möglich. Und die Kölner haben ihre Chancen! Bis gleich.

Fast das 4:0! Wieder, immer wieder machen sie das Gleiche! Gebt Ben-Hatira den Ball und lasst ihn machen! Diesmal lässt er zwei Mann stehen, Lasogga ist nicht da. Also sucht er Raffael am langen Pfosten. Doch der köpft recht ungern und so segelt das leder ins Toraus.

Um Gottes Willen, das muss doch das 1:3 sein! Podolski und Peszko spielen sich bis an den Fünfer durch. Der Ball kommt wieder zu Peszko, der das Leder nur noch ins lange Eck schieben muss - oder Podolski bedienen. Stattdessen sieht er aus dem Augenwinkel etwas Rotes am anderen Ende des Fünfers und passt in diese Richtung. Dumm nur, dass drei Berliner dazwischen stehen.

Super Tat von Rensing! Niemeyer kommt über links, flankt an den Elferpunkt. Dort ist Lasogga schon wieder Sereno enteilt, doch Rensing riskiert Kopf und Kragen und faustet das Ding weg.

Und schon wieder ist das Ding drin. Doch wieder zählt es nicht, und auch das ist ok. Nächster langer Ball an den Strafraum, Ben-Hatira sprintet rein und setzt sich robust durch. Etwas zu robust. Schade eigentlich, denn sein Heber von der Strafraumgrenze wäre der nächste wunderschöne Treffer gewesen. Köln muss nun aufpassen, dass man nicht bereits vor der Pause völlig unter die Räder kommt.

Uiuiui, da verschätzt sich Kraft ordentlich! Eichner geht links an die Grundlinie, flankt rein. Der Ball wird leicht abgefälscht und bekommt dabei einen ganz komischen Drall. Kraft schätzt diesen falsch ein, kommt erst raus, bleibt dann auf halbem Weg stehen. Glück für ihn, dass Novakovič einen Schritt zu spät kommt!

Es steht 2:0 für die Hertha, doch die alte Dame denkt gar nicht daran, sich zurück zu lehnen. Das ist bislang eine ganz starke Vorstellung des Aufsteigers!

Wenn Köln was offensiv versucht, dann immer über links. Sogar die Standards kamen bislang ausschließlich von dieser Seite. So auch eben eine Ecke, die aber wieder zu nah ans Tor gezogen wird. Der FC findet offensiv noch nicht wirklich statt.

Auf der anderen Seite ist das Geschrei ebenfalls groß, diesmal sinkt Novakovič nach gutem Pass von Podolski im Strafraum zu Boden. Auch das war nichts, gut gesehen von Meyer.

Nicht so schlecht: Berlin führt einen Freistoß im Mittelfeld kurz aus. Ebert wird links raus geschickt, bringt die Flanke gefährlich Richtung Lasogga. Doch McKenna passt auf.

Auf der Gegenseite rutscht Mijatović bei einem Klärungsversuch an der Eckfahne weg, nimmt die Hand zur Hilfe. Freistoß für den FC.

Tooor für die Hertha! Aber es zählt nicht, und das zu Recht! Podolski hatte im Mittelkreis den Ball verloren, dann geht es ganz schnell: Ben-Hatira wird links angespielt, leitet weiter auf Kobiashvili. Der geht in den 16er, an die Grundlinie, spielt zurück auf Raffael und der Brasilianer schiebt locker ein. Dumm nur, dass Kobiashvili den Ball vor dem Pass ins Aus hat kullern lassen.

Gute Chance für die Hertha! Steilpass von Raffael auf Ben-Hatira. Der ist nicht im Abseits, wird aber nicht angegriffen. Er steht an der Grundlinie und wartet und wartet und wartet, bis Kollege Niemeyer endlich da ist. Dann kommt der Pass, doch der Ex-Bremer kriegt den Ball nicht aufs Tor.

Gibt es jetzt die erste Kölner Offensivaktion? Freistoß für den FC aus 35 Metern...

Die ersten Minuten gehören den Gastgebern. Lasogga lässt sich links raus fallen, nimmt Raffael mit. Der flankt nicht blind rein, sondern sieht Niemeyer heran rauschen und spielt zurück. Andrezinho blockt.

Und gleich die zweite hinterher. McKenna hatte geklärt.

Schiedsrichter Florian Meyer pfeift an. Das Spiel läuft.

"Nur nach Hause geh'n wir nicht", tönt es aus zigtausend Kehlen. In Berlin ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Teams auf den Platz kommen.

Wie im Rest des Landes auch ist das Wetter übrigens hervorragend, ein wunderbarer Spätsommertag neigt sich dem Abend entgegen. Das Stadion ist voll, viele Kölner Fans sind mit in die Hauptstadt gereist. Allerbeste Voraussetzungen also für ein klasse Spiel!

Beim FC ist die Personallage derzeit relativ entspannt. Wobei sie das derzeit wohl immer wäre, so lange Lukas Podolski fit ist. Der Nationalspieler befindet sich erstmals seit vielen Jahren wieder in absoluter Topform und scheint doch noch zum großen kölner Führungsspieler zu werden.

Dass die Hertha in der Liga mithalten kann, hat sie bereits hinreichend bewiesen. Vergangene Woche verlor der Aufsteiger nach großem Kampf mit neun Mann unglücklich in Bremen, zuvor gab es das einzig wirklich enttäuschende Ergebnis: Das 2:2 zuhause gegen Mitaufsteiger Augsburg war zu wenig. Entsprechend will Markus Babbels Team heute vor heimischem Publikum Wiedergutmachung.

Zu verdanken ist der Kölner Höhenflug Offensive und Defensive gleichermaßen. In den vergangenen vier Spielen schossen die Geißböcke satte elf Tore, während man die Menge der Gegentreffer in schöner Reihe auf null schraubte: drei gegen Hamburg, zwei gegen Nürnberg, einer gegen Leverkusen, null gegen Hoffenheim.

Doch in Köln ist derzeit nicht viel normal. Weil Normalität in Rheinland eigentlich geordnetes Chaos und Misserfolg bedeuten. Das alles scheint aber der Vergangenheit anzugehören. Denn der FC erlebt einen Höhenflug wie lange nicht. Und das nach einem katastrophalen Saisonstart mit acht Gegentoren aus zwei Spielen.