Deutschland » Bundesliga 2014/2015 » 31. Spieltag » Liveticker: VfL Wolfsburg - Hannover 96 2:2

Fazit:
Abpfiff in Wolfsburg, das Niedersachsen-Duell endet mit 2:2! Mit dem 2:0 zur Pause und haushoher Überlegenheit schienen die Gastgeber nur noch den Deckel draufmachen zu müssen. Stattdessen fand Hannover den perfekten Einstieg in die zweite Hälfte und machte durch den eingewechselten Jimmy Briand den Anschlusstreffer. Die Gäste drückten weiter und belohnten sich schließlich durch den Traum-Fallrückzieher von Salif Sané mit dem Ausgleich. In einer temporeichen Partie lieferten sich die Teams anschließend einen offenen Schlagabtausch, in dem beide Seiten Möglichkeiten zum Siegtreffer verzeichneten. Die Punkteteilung ist unterm Strich vollkommen verdient. Die Wolfsburger haben in der zweiten Halbzeit das Heft einfach aus der Hand gegeben. In der nächsten Woche müssen die Wölfe dann in Paderborn ihren zweiten Platz absichern. Hannover, das mit dem Punkt aus Wolfsburg sicher das Maximale herausgeholt und neuen Mut geschöpft hat, kämpft derweil im Duell mit Bremen am nächsten Spieltag weiter gegen den Abstieg.

Benaglio hält das 2:2! Kiyotake schickt mit einem ganz starken Zuspiel aus dem Mittelfeld Prib, der nicht im Abseits steht und frei auf das Wolfsburger Tor zuläuft. Zehn Meter vor dem Kasten will der 25-Jährige abschließen, da ist Benaglio aber rechtzeitig rausgeeilt und kann den Schuss mit dem Bein abwehren.

Gelbe Karte für Vieirinha (VfL Wolfsburg)
Vieirinha foult Briand kurz vor dem Hannoveraner Sechzehner und ärgert sich so sehr über den Pfiff, dass er den Ball wegschlägt. Dafür zeigt Brych ihm die Gelbe Karte.

Kevin De Bruyne zieht nochmal in den Strafraum, legt sich den Ball dann aber zu weit vor und lässt sich die Kugel über den Schlappen rutschen. Da kann Gegenspieler Marcelo mal tief durchatmen, so einen Fehler sieht man vom Belgier auch eher selten.

Reichlich Unmut bei den Wolfsburgern: Felipe schiebt De Bruyne rustikal zur Seite, was der Schiedsrichter weiterlaufen lässt. Im Mittelkreis wird die gleiche Aktion von Naldo abgepfiffen. Der Freistoß im Mittelfeld bringt den Hannoveranern aber auch nichts.

Auf der anderen Seite testet Manuel Schmiedebach den Wolfsburger Keeper! Aus der zweiten Reihe zieht der 26-Jährige ab und Benaglio muss sich ins untere Eck strecken, um den Schuss zu parieren.

Schulz rutscht kurz vor dem eigenen Strafraum mit langem Bein in eine Flanke von De Bruyne und kann die Situation klären, scheint sich dabei aber etwas im Oberschenkel gezogen zu haben. Hannovers Kapitän beißt aber auf die Zähne und macht weiter.

Salif Sané spielt aus der eigenen Hälfte den langen Ball auf Jimmy Briand, der auf Wolfsburgs Innenverteidiger locker zehn Meter gutmacht, bei der Ballabgabe jedoch knapp im Abseits stand.

Auf der anderen Seite steigt Schürrle mit hohem Bein gegen Sakai ein, der behandelt werden muss, aber weitermachen kann. Der Freistoß der Hannoveraner aus dem Mittelfeld bleibt ungefährlich.

Sané und De Bruyne gehen beide mit hohem Bein zum Ball und der Torschütze trifft den Belgier am Oberschenkel. Schiedsrichter Brych entscheidet auf Freistoß, obwohl die Aktion auf beiden Seiten die gleiche war.

Wolfsburg hat sich wieder zu einer Viertelstunde Unaufmerksamkeit hinreißen lassen, die Gäste haben sich den Ausgleich mittlerweile absolut verdient. Von den Gastgebern muss jetzt wieder mehr kommen.

Mit einem Freistoß aus dem Halbfeld setzt Kiyotake Sané ein, der bei seinem Kopfball jedoch gestört wird und das Leder nur über die Latte setzt.

Das Aluminium rettet für Hannover! Nach einer Wolfsburger Ecke grenzt das Abwehrverhalten der Gäste an Arbeitsverweigerung. Drei Wölfe stehen im Sechzehner frei, schließlich kommt Perišić zum Schuss und scheitert aus kurzer Distanz im Fallen an der Latte.

Wieder die Chance für Hannover! Nach einer Ecke der Gäste verteidigen die Wölfe ganz schwach, im Strafraum der Gäste kommen gleich zwei Rote zum Kopfball, bevor Zieler den Versuch des Torschützen Briand schließlich aus der Luft pflücken kann.

Tooor für Hannover 96, 2:1 durch Jimmy Briand
Da ist der frühe Anschluss für die Gäste! Hannover verlagert das Spiel gut aus der Mitte nach außen und Edgar Prib bringt die Flanke von links hoch in den Strafraum. Dort kommt der gerade erst eingewechselte Jimmy Briand fast sträflich frei zum Kopfball und kann ungestört die Kugel in die Maschen drücken. Michael Frontzeck darf sich für die Hereinnahme schonmal auf die Schulter klopfen.

Ein Türöffner war das 1:0 für den VfL nicht gerade. Gegen die eng stehenden Hannoveraner müssen die Wölfe immer wieder abdrehen und von hinten neu sortieren. Der Druck liegt aber eigentlich auch bei den Gästen, die den knappen Rückstand anscheinend erst mal mit in die Kabine nehmen wollen.

Dass sich Hannover von der Offensive verabschiedet hat, bedeutet aber auch extrem wenig Platz in der Hälfte der Gäste. Wolfsburg tut sich gegen die eng stehenden Roten schwer. Perišić bringt immerhin eine Flanke in den Strafraum, die aber kein Problem für Zieler ist.

Dass die Gäste das Spiel aus der Hand geben müssen, liegt aber auch an der aufgekeimten Spielfreude der Wölfe. Nach einer Viertelstunde Schläfrigkeit hat sich der VfL warm geschossen. Bei 96 geht kaum noch was nach vorne.

Bei seinem Tor hat Dost noch Zieler im Gesicht getroffen, der behandelt werden muss, aber anscheinend weitermachen kann.

Ivan Perišić versucht es mit dem Kopf durch die Wand und läuft sich gegen Christian Schulz fest. Der Kroate geht zu Boden, da war aber kein Foulspiel dabei.

Naldo setzt den Freistoß in die Mauer, im Nachschuss kriegt Ricardo Rodríguez seinen Strahl jedoch aufs Tor, wo aber Ron-Robert Zieler zur Stelle ist und den Schuss festhält.

Nach einer Viertelstunde sind die Wölfe aufgetaut. Die aussichtsreichen Vorstöße haben die Gastgeber anscheinend angestachelt, besonders Kevin De Bruyne beteiligt sich mit viel Einsatz am Pressing und setzt den ballführenden Hannoveraner stark unter Druck.

Schöne Aktion der Wolfsburger! Im Doppelpass mit Kevin De Bruyne zieht André Schürrle in den Strafraum, wird bei seinem Schussversuch noch entscheidend gestört und kann das Leder nur auf Keeper Ron-Robert Zieler bringen.

Die Gastgeber gehen die Begegnung vorerst in der Rolle des Zuschauers an. 96 darf größtenteils agieren, von Vorstößen der Wölfe ist noch Fehlanzeige. Perišić und De Bruyne sind mit der Arbeit nach hinten stark eingebunden.

Die Ecke bringt erstmal nichts ein, der Ball bleibt jedoch in Reihen der Gäste. Wieder ist es Sakai, der von rechts die Flanke scharf in den Sechzehner schlägt und erneut Joselu findet, der mit einem deftigen Kopfball aus kurzer Distanz Benaglio prüft. Der Schweizer kann das Leder gerade noch aus dem Winkel fischen.

Mit einem Einwurf als Flanke sucht Ricardo Rodríguez im Sechzehner Bas Dost. An den langen Ball kommt jedoch nur Marcelo mit dem Kopf und leitet die Kugel in die Arme seines Keepers.

Neben den Langzeitverletzten muss Hannover dabei jedoch auch auf Kapitän Lars Stindl verzichten, der gegen Hoffenheim seine fünfte Gelbe Karte sah. Wie sehr der Leistungsträger den Roten fehlen wird, bleibt abzuwarten. Wolfsburg kann bis auf Marcel Schäfer, der sich im Pokalspiel eine Knieverletzung zuzog, aus den Vollen schöpfen. Der zuletzt bärenstarke Daniel Caligiuri bekommt heute vorerst eine Pause, nimmt auf der Bank Platz und wird in der Offensive durch André Schürrle ersetzt.

Langsam ist es für die Hannoveraner auch wieder an der Zeit, Punkte einzusammeln. Nach der Siegesflaute stehen die Niedersachsen mit 29 Zählern auf Rang 15, nur einen Punkt entfernt von Relegations- und Abstiegsplätzen. Fünf Punkte stehen in der Rückrunde auf dem Konto, bei den heutigen Gastgebern sind es mit 27 Zählern mehr als fünfmal so viel. Für die Wolfsburger würden weitere drei Punkte heute einen neuen Vereinsrekord bedeuten: 21 Heimspiele in Folge ohne Niederlage hat der VfL noch nie auf die Beine gestellt.

Doch auch für Hannover geht es in dieser Begegnung um einiges. Noch kein einziges Spiel hat 96 in diesem Jahr gewonnen. Nach dem 0:4 in Leverkusen und anschließendem Trainerwechsel musste sich Hannover auch beim Debüt von Michael Frontzeck gegen Hoffenheim geschlagen geben. Aus der 1:2-Niederlage zieht der Fußballlehrer trotzdem eine positive Bilanz: "An diese spielerische Leistung wollen wir anknüpfen. Wir wollen mutig sein und uns nicht einigeln", so Frontzeck. "Ich habe die Hoffnung, etwas aus Wolfsburg mitzunehmen."

Feierstimmung unter der Woche: Mit dem souveränen 4:0 auf der Bielefelder Alm machten die Wölfe am Mittwoch den Einzug ins Pokalfinale klar. Mit einer konzentrierten Leistung und starken Kombinationen ließen die Wolfsburger an ihrer Überlegenheit gegenüber dem Überraschungs-Team aus Ostwestfalen keine Zweifel aufkommen. Bevor es Ende Mai in Berlin gegen den BVB um den Titel geht, gilt es für die Niedersachsen an den letzten Spieltagen die Vize-Meisterschaft und die direkte Champions-League-Qualifikation klar zu machen.