Deutschland » DFB-Pokal 2011/2012 » Finale » Liveticker: Borussia Dortmund - Bayern München 5:2

Fazit:
Herzlichen Glückwunsch an Borussia Dortmund zum DFB-Pokalsieg 2012!
Am Ende völlig verdient gewinnt der Deutsche Meister mit 5:2 gegen Bayern München. Zeigte sich der BVB in der ersten Halbzeit noch extrem effektiv, so zauberten sie sich im zweiten Durchgang zu diesem Erfolg. Damit geht auch das dritte Duell in dieser Saison an die Schwarz-Gelben, die jetzt natürlich einmal mehr ordentlich feiern.
Auf der anderen Seite stehen völlig enttäuschte Bayern, die einfach überhaupt kein Land sahen. Zu statisch war das Spiel des Rekordmeisters, zu ideenlos die Angriffe. Und so bleibt den Münchenern nur noch ein einziger Strohhalm, an den sie sich klammern können: Das Champions League-Finale zuhause gegen Chelsea nächsten Samstag. Dem BVB kann man dagegen nur zu einer überragenden Saison gratulieren. Der einzige Schönheitsfleck bleibt dabei das schwache Abschneiden in der Königsklasse. Ansonsten gibt es an der Leistung der Dortmunder überhaupt nichts auszusetzen.
Man kann Jürgen Klopp gar nicht genug dafür würdigen, was er da im Ruhrpott aufgebaut hat. Wie bereits erwähnt, beendete der BVB vor vier Jahren noch die Liga auf Platz 13. Danach ging es nur noch steil bergauf. Ein Ende dieses Anstiegs ist nicht zu erwarten. Bayern muss sich gehörig etwas einfallen lassen, um die Spitze wieder zurück zu erobern.
Das war's von hier! Vielen herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und einen schönen Abend noch!

Und dann ist Schluss! Borussia Dortmund ist DFB-Pokalsieger 2012 und holt zum allerersten Mal überhaupt das Double!

Gelbe Karte für Mario Gómez (Bayern München)
Das ist nur noch der reine Frust: Ohne Not senst Gómez seinen Nationalmannschaftskollegen Schmelzer von hinten um. Man kann nur hoffen, dass das keine Auswirkungen auf die Leistungen bei der EM haben wird.

...Kuba muss nämlich noch mit tosendem Beifall vom Platz verabschiedet werden. Ihn ersetzt in den letzten Minuten Perišić. Der fällige Freistoß ist dann nicht erwähnenswert.

Tooor für Borussia Dortmund, 5:2 durch Robert Lewandowski
Deckel drauf! Ein dicker Patzer von Manuel Neuer bringt dem BVB die endgültige Entscheidung. Einen eigentlich zu langen Pass von Gündoğan fängt der Nationaltorhüter links im Strafraum eigentlich sicher ab, um ihn dann wieder vor die Füße von Piszczek fallen zu lassen. Der Rechtsverteidiger sagt Danke, flankt an den langen Pfosten und dort muss Lewandowski nur noch einnicken.

...Dortmund kann sich zunächst befreien. Über rechts treibt Robben den Ball dann aber nach vorne. Die Flanke kommt auf den Kopf von Gomez, der aus zehn Metern aber klar rechts vorbei köpft.

Und plötzlich können die Bayern Fußball spielen. Gomez bekommt den Ball vor dem gegnerischen Strafraum, legt nach links ab zu Ribéry, doch diesmal kann Langerak dessen Schuss halten. Allerdings war der auch nicht ansatzweise so gut geschossen.

Am Ende sind es dann doch mehr Zuschauer geworden. Offiziell lautet die Zuschauerzahl 75.708!

Gelbe Karte für Bastian Schweinsteiger (Bayern München)
Frustfoul von Schweinsteiger an Lewandowski. Schiedsrichter Gagelmann bleibt gar nichts anderes übrig, als dem Nationalspieler Gelb zu zeigen.

Gomez setzt die Kugel vor dem leeren Tor an die Latte!! Wie kann er den nur nicht versenken?? Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit hat Ribéry mal Platz auf dem linken Flügel, chippt die Kugel in die Mitte zum freistehenden Gomez. Langerak verschätzt sich und kann nur mit zusehen, wie Gomez per Kopf aus vollem Lauf das Gebälk trifft!

In der Tat scheint die Luft jetzt so ein bisschen raus zu sein. Die Bayern spielen zwar noch um die Ehre, aber das ganz große Tempo aus dem ersten Durchgang und den letzten 20 Minuten ist nun erst einmal raus.

Tooor für Borussia Dortmund, 4:1 durch Robert Lewandowski
Das hat sich mehr als angedeutet! Die Bayern präsentieren sich in den letzten Minuten äußerst phlegmatisch. Kagawa treibt den Ball bei einem Konter unwiderstehlich nach vorne, nimmt Großkreutz auf der linken Seite mit. Am Sechzehner schlägt der noch einen Haken und sieht Lewandowski rechts vor Neuer. Der Stürmer bleibt eiskalt und nagelt das Leder ins lange Eck. Auch wenn es ein Pokalfinale ist, das war wohl die Entscheidung.

Kuba schickt Piszczek schön steil auf den rechten Flügel. Der Verteidiger will in den Sechzehner eindringen, wird dann aber von Boateng gerade noch gestoppt. Da hatte er sich den Ball zu weit vorgelegt. Die Angriffe des BVB wirken derzeit viel durchdachter und gefährlicher. Wenn es so bleibt, wird nichts mehr anbrennen.

Den fälligen Freistoß schießt Gündoğan und, oh Wunder, der Ball landet zum ersten Mal nicht im Netz! Gut einen Meter streicht das Leder links vorbei.

Was macht Mitch Langerak denn da?! Völlig unnötig kommt der Australier 50 Meter aus seinem Kasten, umgeben von vielen seiner Kollegen. Robben schnappt sich die Kugel und entscheidet sich völlig falsch. Anstatt selbst auf das leere Tor zu schießen, bedient er lieber Gomez am Strafraum. Dem wird die Kugel aber von Hummels vom Fuß gegrätscht. Auch da war viel mehr drin für die Bayern.

Symptomatisch: Mit dem immer gleichen Tempo spielen sich die Bayern den Ball in den eigenen Reihen zu, ohne dabei irgendwie Raum gut machen zu können. Dann erobert Lewandowski den Ball, schickt Kagawa sofort steil in die Spitze. Badstuber klärt zur Ecke. Das ist einfach viel zielstrebiger beim BVB.

Halbzeitfazit:
Überraschend eindeutig steht es bereits nach 45 Minuten 3:1 für Borussia Dortmund. Von Anfang an war es ein super Spiel. Dabei konnte der BVB bereits nach drei Minuten durch Kagawa vorlegen. Die Bayern zeigten sich aber überhaupt nicht geschockt und konnten per Elfmeter verdientermaßen ausgleichen. Kurz vor der Pause schlugen dann wieder die Minuten der Borussia: Zunächste verwandelte Hummels einen weiteren berechtigen Strafstoß ziemlich zittrig - mit dem zweiten Torschuss der Dortmunder. Der Dritte führte dann zum 3:1 durch Lewandowski. Was für eine Effektivität! Eines Pokalsiegers würdig? Noch sind mindestens 45 Minuten zu spielen und es bleibt weiter hochspannend. Bis gleich!

Eine Minute der Nachspielzeit ist noch zu absolvieren. Vor der Halbzeit wird wohl nichts mehr passieren, auch wenn sich die Bayern bemühen.

Aufgrund der langen Behandlungspause von Roman Weidenfeller gibt es fünf Minuten Nachspielzeit.

Tooor für Borussia Dortmund, 2:1 durch Mats Hummels
Da hat der Ex-Bayer ganz viel Glück! Manuel Neuer ist in der rechten, unteren Ecke, kann den Einschlag aber nicht verhindern, auch wenn er da noch klar am Ball war. Das war der zweite Torschuss des BVB. Das nennt man dann wohl eiskalte Effektivität.

Immer wieder geht Mario Gomez mit höchstem Einsatz gegen die Dormtunder Schlussmänner zu Werke. Diesmal kommt der Pass von Arjen Robben. Mitchell Langerak eilt aus seinem Kasten, ist aber einen Tick schneller am Ball als der Münchener Stürmer. Nicht gerade zu Unrecht regt sich Jürgen Klopp da mächtig auf. Das ist zwar ein Pokalfinale, aber jedes Mal so riskant zum Ball zu gehen - ziemlich fragwürdig.

Lahm scheitert an Hummels auf der Linie!! Gomez schickt Ribéry auf den linken Flügel. Der Franzose steht da äußerst sträflich frei. Von der Grundlinie gibt er flach zurück an den Elfmeterpunkt, wo der aufgerückte Lahm zum Schuss kommt. Weidenfeller wäre wohl nicht mehr rangekommen. Zu seinem Glück kann Hummels neben ihm in höchster Not klären.

Subotić eröffnet Gomez die Chance! Dem Innenverteidiger der Dortmunder unterläuft ein Fehler, als er den Ball aus der Gefahrenzone dreschen will. Dabei schießt er aber Robben an, von dessen Oberschenkel das Leder nach rechts in den Lauf von Gomez springt. Aus spitzem Winkel zieht dieser ab, zielt aber deutlich drüber.

...Schmelzer führt ihn flach zurück zu Kuba aus, dessen Flanke aus dem Halbfeld dann aber geklärt werden kann. Piszczek setzt zwar nach, zieht gegen Gustavo diesmal aber den Kürzeren. Der Brasilianer klärt.

Tooor für Bayern München, 1:1 durch Arjen Robben
Und diesmal macht er ihn! Robben legt all seine Wut in den Schuss und trifft rechts unten zum 1:1-Ausgleich. Weidenfeller war in die andere Ecke unterwegs.

Elfmeter für die Bayern!! Schweinsteiger schickt Gomez mit einem überragenden Pass steil in Richtung gegnerischen Sechzehner. Am linken Strafraumeck kommt Weidenfeller weit aus seinem Kasten, verpasst den Ball und trifft Gomez nur am Fuß. Ganz klare Sache. Arjen Robben steht bereit. Da war doch was...

Da war mehr drin! Arjen Robben, derzeit der auffälligste Akteur auf dem Feld, bekommt den Ball 17 Meter zentral vor dem Tor. Dann hat er das Auge für David Alaba auf dem linken Flügel. Vom Strafraumeck will der österreichische Nationalspieler mit vollem Risiko abziehen und schießt meilenweit drüber. Das kann er besser.

Ziemlich kurios ist das ja schon. Dortmund wartet bisher nur ab und lauert auf Konter. Gegen die in der Rückwärtsbewegung schwachen Bayern ein ziemlich logisches Mittel. Die Münchener haben dagegen viel mehr Ballbesitz und üben auch mehr Druck auf den gegnerischen Kasten aus.

Mario Gomez hat Roman Weidenfeller da unabsichtlich an den Rippen getroffen. Mitchell Langerak macht sich intensiv an der Seitenlinie warm.

...Robben flankt mit viel Schnitt vor's Tor, wo Gomez fast zum Kopfball kommt. Der Angreifer stand aber im Abseits. Richtig gesehen vom Schiedsrichtergespann.

Tooor für Borussia Dortmund, 1:0 durch Shinji Kagawa
Im direkten Gegenzug macht der Deutsche Meister das Tor! Was für ein Auftakt! Seelenruhig dürfen die Dortmunder von hinten heraus das Spiel aufbauen. Gustavo geht eigentlich dazwischen, verliert den Ball aber wieder an Kagawa. Der Brasilianer rennt dem Japaner hinterher und spitzelt die Kugel genau in den Lauf von Błaszczykowski rechts im Strafraum. Der rechte Mittelfeldspieler behält die Übersicht und schiebt in die Mitte, wo Kagawa goldrichtig steht und aus zwölf Metern ins verwaiste Tor einnetzt. Manuel Neuer konnte da nichts ausrichten.

Und los geht's! Beide Mannschaften spielen in ihren Heimtrikots: Die Dortmunder in Schwarz-Gelb, die Münchener in Rot-Gold.

Die Mannschaften sind natürlich auch schon auf dem Feld. Die Bayern werden anstoßen.

Vor zwei Tagen fand an dieser Stelle noch das Relegations-Hinspiel zwischen der hier eigentlich heimischen Hertha und Fortuna Düsseldorf statt. Jetzt also schon wieder ein Endspiel im Olympiastadion. Der Unterschied: Diesmal ist kein einziger Platz frei geblieben: 74.497 Menschen sind vor Ort mit dabei! Nur Dortmund hat da in Deutschland noch mehr zu bieten.

Vor vier Jahren standen sich Dortmund und München schon einmal im Pokalfinale gegenüber. Damals waren die Ausgangssituationen aber ganz anders: Der BVB beendete die Saison äußerst unbefriedigend mit nur 40 Punkten auf Rang 13. Die Bayern wurden dagegen mit zehn Zählern Vorsprung souverän Meister. Trotzdem ging das Spiel in die Verlängerung, mit dem besseren Ende für den Rekordmeister. Zwar konnte Mladen Petrić die frühe Führung durch Luca Toni in der allerletzten Sekunde der regulären Spielzeit noch ausgleichen. In der Verlängerung machte der Italiener mit seinem zweiten Treffer aber alles klar. Auch heute wird es höchstwahrscheinlich so eng zugehen.

Nach dem 4:1-Erfolg in Köln bringt Jupp Heynckes dagegen ein paar neue Akteure. Diego Contento, Anatoliy Tymoshchuk und auch Thomas Müller müssen auf die Bank. Sie werden durch David Alaba, Holger Badstuber und Luiz Gustavo ersetzt. Der Trainer setzt also auf eine etwas defensivere Variante.

Natürlich ist das Spiel heute auch die große Generalprobe für das "Finale dahoam" für die Bayern. Nächsten Samstag empfängt man in der heimischen Allianz-Arena den FC Chelsea zum Endspiel der Champions League. Während die Engländer aber noch den letzten Liga-Spieltag hinter sich bringen müssen, und wohl keine Aussicht auf einen europäischen Startplatz haben, müssen die Bayern alles geben. Ein Nachteil? Nicht unbedingt. Ein Finalsieg heute und die Brust könnte größer nicht sein. Aber auch, wenn der BVB den Münchenern aus deutscher Sicht wohl die Daumen drücken wird. Den Spielverderber wollen sie heute sehr gerne spielen.

Friede, Freude, Eierkuchen dagegen auf der anderen Seite: Zum zweiten Mal in Folge distanzierte man den FCB in der Liga klar. Zum zweiten Mal in Folge zeigte man dabei einen erstaunlich leichtfüßigen Stil, Fußball zu spielen. Jürgen Klopp verstand es, jeglichen Druck von seiner Mannschaft zu nehmen. Der Lohn: Die beste Bundesliga-Saison, die eine deutsche Mannschaft bisher spielte. Damit stellten die Borussen einen Uralt-Rekord aus den 1970ern ein. Aufgestellt wurde er von: den Bayern. Man wird das Gefühl einfach nicht los, als fände mehr und mehr eine Wachablösung statt im deutschen Fußball.

Live für euch am Ball ist Simon Dallmeier.