England » Premier League 2013/2014 » 3. Spieltag » Liveticker: Arsenal FC - Tottenham Hotspur 1:0

Fazit:
Die Gunners fahren den ersten Heimsieg der Saison im Londoner Derby ein und damit verschafft sich Arsène Wenger auch ganz persönlich noch mehr Luft gegenüber seinen Kritikern. Tottenham war heute über weite Strecken die aktivere Mannschaft, schaffte es jedoch zu keinem Zeitpunkt, genügend Druck auf den Gegner auszuüben. Auf der Gegenseite spielte Arsenal leidenschaftlicher und vor allem zielstrebiger nach vorne und nimmt daher unterm Strich verdient die drei Punkte mit. André Villas-Boas hat noch einiges an Arbeit vor sich, es fehlt weiterhin in der Liga ein Tor aus dem Spiel heraus und heute hat sich auch gezeigt, dass die vielen neuen Zahnräder noch nicht entscheidend ineinandergreifen. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch.

Langer Einwurf in den Sechzehner, Gewühl, Getümmel, es gibt aber Stürmerfoul und das dürfte es dann gewesen sein.

... Soldado legt aus dem Gewühl auf Walker zurück, der am Elfmeterpunkt über den Ball haut. Da war sie, die Chance!

Die Spurs versuchen es noch einmal, eine Flanke fliegt über den Sechzehner hinweg.

Der Außenwirbler hat ein richtig starkes Spiel gemacht und wird mit Applaus verabschiedet.

Seitenwechsel der Spurs ins Aus. Derweil wechselt Arsenal noch einmal, um Zeit von der Uhr zu nehmen.

Momentan sieht es eher nicht danach aus, als könnten die Gäste noch zusetzen: Bereits eine Annäherung an den Sechzehner findet nicht statt.

Arsenal kämpft im Mittelfeld, muss hier nur noch Minuten bis zum ersten Heimsieg überstehen.

Der Eingewechselte trifft das leere Tor nicht! Giroud setzt Walcott rechts ein, dessen Schuss aus spitzem Winkel Lloris nur zur Seite prallen lassen kann und am langen Pfosten ist der Spanier wohl selbst überrascht und verstolpert diese goldene Möglichkeit. Er fasst sich ungläubig an den Kopf, wie wohl viele hier im Stadion.

Gleich mal wilde Szenen! Ein Schuss von Defoe aus 16 Metern wird abgefälscht, Szczęsny wird auf dem falschen Fuß erwischt, macht sich aber lang und lenkt den Ball noch nach außen. Paulinho nimmt das Leder auf, legt zurück auf Soldado, in dessen Schuss am Fünfer sich gleich vier Gunners werfen. Der Spanier reklamiert Hand, es geht jedoch weiter und erst als ein weitere Nachschuss von Walker ins Toraus rauscht, ist Zeit zur Besinnung.

Der Neuzugang aus Toulouse wird vom Platz getragen und da kann man nur wünschen, dass es nicht allzu schlimm ist.

Ganz langsam könnte man sich auch darüber unterhalten, dass Arsenal die Konterchancen doch etwas zu leichtfertig vergibt. Im Ansatz sieht da vieles gut aus, doch die letzte Präzision fehlt.

In allen drei Spielen der Saison kam der Routinier damit als Einwechselspieler zum Einsatz und ersetzt den heute schwachen Offensiven.

Ein Aufschrei geht durchs Stadion, weil Hugo Lloris einen Steilpass an der Strafraumgrenze in die Hand nimmt. Es ist wohl innerhalb, zumal der Keeper sich da auch nicht groß unter Druck stand.

Stattdessen geht die Post auf der Gegenseite wieder über Konter ab: Olivier Giroud wird der Ball minimal in den Rücken gespielt, sonst wäre er frei durch gewesen. Er setzt trotzdem noch einen gefährlichen Versuch ab, der am linken Pfosten vorbeistreift.

... ohne Folge für Arsenal, auch diese Standard ist schwach.

... Tottenham bekommt den Ball nicht richtig weg, Girouds Schussversuch wird aber letztlich an der Sechzehnergrenze geblockt.

So langsam müsste dann Villas-Boas von außen mal angreifen, dem Portugiesen dürfte wie uns nicht entgangen sein, dass sich sein Team aus dem Spiel heraus weiterhin schwer tut.

Gelbe Karte für Mathieu Flamini (Arsenal FC)
Der Mann hat der Premier League nicht vergessen, geht 28 Meter vor dem eigenen Kasten mit gestrecktem Bein zur Sache und wird zurecht verwarnt.

Und so haben die Heimfans für die Offensivbemühungen des Gegners nur höhnischen Applaus übrig, denn viel versandet in Ungenauigkeiten.

Santi Cazorla serviert den fälligen Freistoß zu flach, der Abpraller bleibt aber bei den Hausherren und im Verlauf setzt Tomáš Rosický Aaron Ramsey an der Strafraumgrenze ein, doch dessen Schuss ist geht gute drei Meter rechts neben das Tor.

Die Gunners überstehen diese Ecke und auch die nächste, leisten sich aber im Mittelfeld gleich den nächsten Fehlpass.

Ohne Wechsel geht es in den zweiten Durchgang.

Halbzeitfazit:
Verdient führen die Gunners zu Hause im Emirates im North-London-Derby, weil Tottenham zwar viel Ballbesitz und Spielkontrolle behauptet, aber nach vorne nicht zielstrebig genug in die Aktionen kommt. Ganz anders die Hausherren, die nach Ballbesitz schnell und kombinationssicher umschalten und für mehr Gefahr in Richtung Lloris sorgen. André Villas-Boas hat viele Alternativen auf der Bank, mal sehen ob der Portugiese schon in der Pause reagiert. Bis gleich!

Die einminütige Nachspielzeit läuft, Tomáš Rosický erkämpft den Ball im Mittelfeld, doch der Pass in die Spitze von Ramsey passt nicht: Missverständnis zwischen ihm und dem startenden Walcott.

Tatsächlich: Beim Sechser, ohnehin angeschlagen in die Partie gegangen, geht es nicht weiter. So kommt der Neuzugang zu seinem Comeback, der Franzose spielte bereits von 2004-2008 bei den Gunners.

Erneut versucht es Andros Townsend, zieht von rechts in die Mitte und prüft Wojciech Szczęsny mit einem Flachschuss. Der Keeper muss nachfassen, der zentrale Versuch ist aber ansonsten ein dankbarer Ball.

Und da die Spurs diese Gefahr natürlich wahrgenommen haben, sind sie insgesamt ein wenig vorsichtiger geworden. Torchancen: Fehlanzeige.

Gelbe Karte für Tomáš Rosický (Arsenal FC)
Stattdessen ist der Tscheche der erste Verwarnte, weil er in der Folge im Mittelfeld zu spät kommt.

Ja, diese Konter! Wieder schalten die Gunners schnell um, von rechts geht es per Direktpassspiel einmal quer durch den Sechzehner, wo Aaron Ramsey freistehend aus 14 Metern in die Wolken ballert. Da hätte er mehr draus machen müssen.

Paulinho ist in der Zentrale immer anspielbereit, der brasilianische Neuzugang, der ja im Confed-Cup für das Nationalteam überzeugte, kann aber kreativ noch nicht sehr viel bewegen.

Arsenal kommt mit der Führung im Rücken, erneut geht es über die stärkere rechte Seite, Aaron Ramsey setzt sich robust gegen Moussa Dembélé durch, schickt Walcott in den Sechzehner, doch Hugo Lloris macht die kurze Ecke dicht und hat gegen den Schuss aus spitzem Winkel keinerlei Probleme. In der Mitte können seine Männer den Abpraller dann klären.

Tooor für Arsenal FC, 1:0 durch Olivier Giroud
Über Aaron Ramsey und Tomáš Rosický geht es schnell durchs Mittelfeld, Theo Walcott steht rechts komplett frei, schickt den Ball flach an den Fünfer, wo der einlaufende Stürmer die Fußspitze ans Gerät bekommt und am kurzen Pfosten einschiebt.

Theo Walcott wird im rechten Strafraum angespielt, verpasst aber die Ballmitnahme und schaut dann kurz zum Unparteiischen, weil er ganz seicht berührt wird und zu Fall kommt. Da weiß er aber selbst, dass es dafür keinen Strafstoß geben kann.

Nächste Ecke der Spurs, doch über die Standards entwickelt das Team von André Villas-Boas bislang noch keine Gefahr.

Das Tempo ist in der Anfangsphase angenehm hoch, beide Teams halten sich nicht mit taktischem Geplänkel auf. So darf es gerne weitergehen.

Und dann geht es immer wieder schnell über die Außen! Hier über rechts und den Außenverteidiger Walker: In der Mitte erreicht die flache Hereingabe Soldado, dem Per Mertesacker sieben Meter vor dem Tor zu viel Platz lässt. Der Deutsche blockt aber den Abschluss dann ab, macht seinen Stellungsfehler wieder gut.

Immerhin schaffen es die Gäste das erste Mal, sich ein wenig vor Szczęsny festzusetzen, Chadli setzt sich am linken Sechzehner durch und visiert dann aus ganz spitzem Winkel frech mal die kurze Ecke an, doch der polnische Schlussmann lässt sich davon nicht überraschen und hat die Pille sicher.

Nacer Chadli, Neuzugang aus Enschede, holt den zweiten Eckball für die Spurs heraus...

Der spanische Außenspieler prägt weiter die Anfangsphase, schickt Olivier Giroud auf die Reise, doch der Pass ist den Tick zu lang.

Arsenal erwischt hier den leicht bessern Start, erneut gibt es die Standard an der Strafraumgrenze nach Foul an Giroud, diesmal in zentraler Position...

Die Gunners lassen den Ball durch die Reihen laufen, dann tritt Tomáš Rosický beherzt an und wird von Étienne Capoue an der Strafraumgrenze niedergerungen. Erste gute Freistoßposition...

Arsène Wenger stellt dagegen auf drei Positionen um im Gegensatz zum 2:0-Erfolg über Fener: Tomáš Rosický rückt für den verletzten Podolski ins Mittelfeld, besetzt die Zentrale hinter Stürmer Giroud und Santi Cazorla rückt im 4-2-3-1 auf die Außenposition. Dazu bilden in der Viererabwehrkette Kieran Gibbs und Laurent Koscielny das Duo auf der rechten Seite. Die französischen Neuzugänge Mathieu Flamini und Yaya Sanogo nehmen zunächst auf der Bank platz.

Personell greift André Villas-Boas wieder auf seine Stammelf im 4-2-3-1 zurück, nachdem der Portugiese in der Europa-League-Qualifikation zu einer einer B-Elf griff, weil man das Hinspiel gegen den georgischen Meister aus Tiflis bereits locker mit 5:0 gewonnen hatte. Sechs Neuzugänge bzw. von Leihvereinen zurückgekehrte Spieler finden sich in der ersten Elf, daruner auch die zwei Königstransfers Paulinho und Soldado. Vor allem der Spanier erwischte einen Traumstart in London, erzielte bei beiden 1:0-Erfolgen in der Liga jeweils den Siegtreffer.

Auf der Gegenseite fehlt Adebayor noch die Fitness, Assou-Ekotto und Lennon fallen verletzt aus und auch für den erst vorgestern eingekauften Vlad Chiricheş kommt das heutige Derby noch zu früh. Um den dritten Saisonsieg in Folge einfahren zu können, muss man allerdings besser auftreten als zuletzt im Emirates: In den letzten beiden Spielzeiten setzte es jeweils eine empfindliche 2:5-Niederlage.

Anders als beim heutigen Gegner wickelt der Übungsleiter nämlich alles ohne Hilfe eines Sportdirektors ab und erfüllt damit in diesen Tagen eine stressige Doppelfunktion. Er wolle immer die letzte Entscheidungshoheit haben, weil er auch für die Resultate des Teams gerade stehen müsse. So prallen heute auch ein wenig zwei Philosophien in London aufeinander. Arsenal möchte derweil nach dem verpatzten Heimauftakt den ersten Sieg vor den eigenen Fans perfekt machen.

Fast rückt das sportliche Geschehen in den Hintergrund, denn morgen schließt das Transferfenster und die heißeste Personalie ist immer noch nicht in trockenen Tüchern: Gareth Bale soll sich längst mit Real Madrid einig sein und letzte Meldungen sprechen davon, dass sich heute auch die Vereine die Hand reichen könnten. Der 100-Millionen-Euro-Mann fehlt passenderweise auch im Aufgebot von André Villas-Boas, offiziell laboriert er an einer Fußverletzung.