Russland » Premier Liga 2013/2014 » 9. Spieltag » Liveticker: Spartak Moskva - CSKA Moskva 3:0

Fazit:
Spartak gewinnt auch in der Höhe verdient das Moskauer Derby, übernimmt die Tabellenführung und untermauert damit die Ansprüche auf den ersten Meistertitel seit 2001. Wie gegen die Bayern unter der Woche kam CSKA reichlich kleinlaut daher und konnte vor allem mit der qualitativ gut besetzten Offensive überhaupt nicht zum Zug. Die euphorischen Hausherren überrollten den Gegner zeitweise und kauften den Männern von Slutskiy den Schneid ab. Der Trainer der Gäste muss nach diesen zwei Leistungen in der englischen Woche nun die richtigen Worte finden, seine Mannschaft scheint aus dem Tritt. Das war es von hier aus, einen schönen Nachmittag noch!

Die dreiminütige Nachspielzeit verläuft ohne weitere Vorkommnisse. Das wars!

Der Armenier, der die wichtige Führung erzielte, darf sich den Sonderapplaus abholen und der irische Nationalspieler, der sich aktuell im dichten Mittelfeld hinten anstellen muss, bekommt noch ein paar Minuten.

Es plätschert dahin, CSKA wartet auf den erlösenden Schlusspfiff.

Insgesamt hat Spartak jetzt dann auch rausgenommen und so kommt CSKA zu ein wenig mehr Ballbesitz.

Der Brasilianer läuft nach dem Zusammenprall von eben dann doch nicht mehr rund und bei diesem Spielstand kann Valeriy Karpin auf Nummer sicher gehen und nimmt seinen Innenverteidiger runter.

Der nächste liegt: Diesmal hat es Sergey Parshivlyuk erwischt, auch das halb so wild.

Derweil ist João Carlos liegen geblieben, es geht nach kurzer Behandlungspause aber weiter.

Natürlich ist das Spiel nun entschieden, Spartak hat hier aber Lust auf mehr. Das Ganze könnte schon ein Zeichen an die Liga und sich selbst sein, dass man endlich einmal wieder zum Meistertitel ausholt.

Gelbe Karte für Yura Movsisyan (Spartak Moskva)
Kirill Nababkin und der armenische Stürmer geraten bei einem Eckball in der Mitte aneinender und tauschen Stirn an Stirn bestimmt keine Kochrezepte aus. Die Kontrahenten werden vom Unparteiischen und den Teamkollegen getrennt und werden beide verwarnt.

Jetzt kommt also der brasilianische Neuzugang, der als zweiter Neymar gehandelt wird. Für diese Partie wohl zu spät, aber auf die Entwicklung des 19-jährigen darf man bei diesen Vorschusslorbeeren durchaus gespannt sein.

Tooor für Spartak Moskva, 3:0 durch Sergey Parshivlyuk
Dmitriy Kombarov wird auf der rechten Seite freigespielt, hat unendlich viel Zeit an der Torauslinie für die Flanke und bedient am langen Pfosten den einlaufenden Torschützen, der die Koproduktion der Außenverteidiger gegen die Laufrichtung von Akinfeev abschließt.

Im Verlauf kommt dann Zoran Tošić zum Abschluss von der Strafraumgrenze, doch auch das ist nicht zwingend genug.

Das scheint eine einstudierte Variante gewesen zu sein: João Carlos verlängert den Ball, aber begünstigt wird das Ganze durch inexistente Manndeckung der Gäste. Kombarov darf im Fünfer natürlich nie so frei zum Abschluss kommen.

Auch auf der Gegenseite gelingt den Hausherren die erste Annäherung: Nach einer Flanke von links setzt sich Yura Movsisyan im Kopfballduell durch, Akinfeev lenkt den Ball zur Ecke.

Nebel verschleiert die Sicht, auf den Rängen wurde zu Beginn des Durchgangs einiges an Pyro gezündet.

Gelbe Karte für Sergey Ignashevich (CSKA Moskva)
Der Nationalspieler holt sich direkt mal den Karton ab, weil er gegen Yura Movsisyan zu spät kommt.

Gelbe Karte für Denis Glushakov (Spartak Moskva)
Der Mittelfeldzentrale bekommt für ein taktisches Vergehen den ersten Karton.

Der Meister versucht schnell zu reagieren, Ahmed Musa scheitert aus dem Gewühl im Strafraum an Pesyakov.

Was lässt Spartak hier bitte liegen?! Eine Ecke wird auf den langen Pfosten verlängert, wo Denis Glushakov per Kopf auf Movsisyan ablegt und der Armenier wird am Fünfer noch so eben abgeblockt. Das Tor war leer, Akinfeev längst geschlagen.

Pesyakov muss eingreifen! In Unterzahl wirbeln Zoran Tošić und Steven Zuber die Abwehr der Hausherren durcheinander, der Schweizer steckt in den rechten Sechzehner durch und der Keeper ist mit einem langen Bein noch so eben vor dem Serben am Ball.

So kommen wir dann langsam auch in einen Bereich, wo sich die Hausherren den Vorwurf gefallen lassen müssen, aus der Überlegenheit nicht schon mehr Kapital geschlagen zu haben. Die Chancen waren da.

Technisch sehenswert bereitet Aras Özbiliz für den armenischen Landsmann vor, steckt durch, doch Stürmer Yura Movsisyan steht den Schritt im Abseits.

Muss das 1:0 sein! Immerhin schließt sich die nächste Ecke für Spartak an und aus fünf Metern bekommt Tino Costa den Ball nicht eingenickt! Der Argentinier steht nach kurzer Ausführung vollkommen frei und dieser Flugkopfball muss aus der Distanz eigentlich sitzen.

CSKA kontert, aber Keisuke Honda wird im Mittelfeld abgegrätscht. Die Defensive der Hausherren hat das bislang gut im Griff.

Ahmed Musa setzt sich auf der rechten Seite durch, wählt dann jedoch aus spitzem Winkel den Abschluss und der geht in die Wolken. Höhnischer Applaus von den Rängen und da hätte er eher mal den Kopf hochnehmen und in die Mitte flanken sollen.

Auf der Gegenseite sieht das schon vielversprechender aus: Schnell und schnörkellos geht es nach Ballgewinn mit Movsisyan die rechte Flanke runter und die Hereingabe wird in der Mitte von Jurado aus 14 Metern abgenommen. Der Spanier zielt allerdings mit seinem Flachschuss zu zentral und Akinfeev ist schnell genug unten.

Tino Costa wird vom Unparteiischen verwarnt, weil er gegen Cauņa deutlich zu spät kommt. Noch kommt Nikolaev aber ohne Verwarnung aus.

Ahmed Musa versucht sich auf der Gegenseite dann durchzusetzen, wird aber auf der rechten Flanke souverän weggeblockt und der Ball kullert zum Abstoß ins Toraus.

Die Stimmung auf den Rängen passt natürlich zum Derby: Es ist laut und rassig.

Es geht noch einmal über links in den Sechzehner, doch Akinfeev fängt die Flanke ab und leitet gleich den Konter ein, an dessen Ende Zoran Tošić an der rechten Strafraumkante bedient wird. Der Serbe versucht die lange Ecke anzuschlenzen, doch der Versuch gerät zu zentral und stellt Sergey Pesyakov vor keinerlei Probleme.

Igor Akinfeev gegen Rafael Carioca! Der Ball wird in der Mitte per Kopf geklärt, von der Strafraumgrenze zündet der Brasilianer die Rakete und der Nationalkeeper lenkt den strammen Schuss über den Kasten.

Rein ins Derby, der Unparteiische Aleksey Nikolaev gibt die Partie frei!

Insgesamt dürfen wir erwarten, dass die Gäste heute weitaus mutiger auftreten, als das unter der Woche in der Champions-League der Fall war. Gegen Bayern legte das Team von Leonid Slutskiy viel zu viel Respekt an den Tag und wurde von Guardiolas Truppe wegdominiert. Das kann passieren, so kleinlaut hätte man die Moskauer aber dann vielleicht nicht erwartet.

Beim amtierenden Meister ist das Aufkommen der Nationalspieler weitaus höher: Gleich vier stehen in der Startelf, mit Alan Dzagoev fehlt die zentrale Figur im Mittelfeld heute allerdings verletzungsbedingt. In der Offensive setzt CSKA dagegen auf Auslandsimporte, allen voran Ahmed Musa, der bereits fünf Treffer in der Saison erzielt hat. Vitinho, zur Saison aus Brasilien gewechselt, muss heute zugunsten des Serben Zoran Tošić auf die Bank.

Auch personell haben die Gastgeber vor dem heutigen Duell einige Sorgen: Mit Salvatore Bocchetti und Sergei Bryzgalov fällt das Innenvertdeidigerduo aus und zudem sind die aus Deutschland bekannten Serdar Taşçı und Lucas Barrios nicht einsatzbereit. Im Vergleich zum 1:0-Auswärtserfolg in der vergangenen Woche gegen Volga nimmt Coach Valeriy Karpin nur eine Änderung vor: Der Brasilianer Carioca beerbt Yakovlev im 4-2-3-1 auf der linken Außenbahn.

Man kann wahrlich schlechter in einen Fußballsonntag starten: Zwar spielen insgesamt vier in Moskau ansässige Teams in der obersten Spielklasse, doch DAS Derby ist der Schlagabtausch von Spartak gegen CSKA, welcher in der Historie zeitweise sogar politische Dimensionen angenommen hatte: In den 40er Jahren wurden Spieler von Spartak verhaftet und Gerüchte behaupten, der CSKA-Patron Lavrentiy Beria steckte dahinter.