23.08.2015 10:21 Uhr

Shakhtar weit entfernt von der Heimat

Die Donbass-Arena wurde bei Kriegshandlungen in der Ostukraine beschädigt
Die Donbass-Arena wurde bei Kriegshandlungen in der Ostukraine beschädigt

Die militärischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine haben dazu geführt, dass Shakhtar Donetsk, Gegner von Rapid im Playoff der Champions League, seit mittlerweile mehr als einem Jahr fern der Heimatstadt spielen muss. Deswegen empfängt der UEFA-Cup-Sieger von 2009 die Hütteldorfer am Dienstagabend (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) im EM-Stadion in Lviv zum Rückspiel.

Die von Shakhtar-Boss Rinat Achmetov, dem reichsten Mann der Ukraine, um mehr als 300 Millionen Euro errichtete und 52.000 Zuschauer fassende Donbass Arena in Donetsk ist durch die Kriegshandlungen zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten schwer beschädigt worden. Sie war unter anderem Schauplatz von fünf EM-Spielen im Jahr 2012 und zahlreichen Partien in der Champions League.

Die Vereinsführung von Shakhtar und das Trainingsgelände sind mittlerweile in Kiev angesiedelt, Heimspiele werden seit der Vorsaison im mehr als 1.000 km entfernten Lviv in der vom österreichischen Architekten Albert Wimmer entworfenen und knapp 35.000 Zuschauer fassenden Arena ausgetragen. Zum Vergleich: Das wäre so, als würde Rapid in Zürich trainieren und dann zu seinen Heimpartien weiter nach Paris fliegen müssen.

Lviv stand als Lemberg unter österreichischer Herrschaft

Lviv an der Westgrenze des Landes stand von 1772 bis 1918 mit dem Namen Lemberg unter österreichischer Herrschaft, nachdem die Stadt davor Teil Polens war. Ab 1867 war sie die Hauptstadt des zur Habsburgermonarchie gehörenden Königreichs Galizien und Lodomerien.

Lviv ist nicht einmal 600 Kilometer Luftlinie bzw. nur eine Flugstunde von Wien entfernt und präsentiert sich äußerst gegensätzlich. Dem gut gepflegten Zentrum stehen heruntergekommene Viertel gegenüber, das habsburgische Flair des historischen Kerns mischt sich mit dem sowjetischen Geist der Peripherie.

Lviv ist aber auch sonst anders als Kiev, Donetsk oder Kharkov, die drei anderen ukrainischen Gastgeberstädte der Fußball-EM 2012. Nicht nur, weil nur Ukrainisch - und nicht auch Russisch gesprochen wird. Die prowestliche Haltung ist ganz deutlich zu spüren und historisch begründet, denn immerhin war die Stadt nach ihrer Gründung im Mittelalter nur rund 50 Jahre unter der kommunistischen Herrschaft von Moskau.

Nicht zuletzt deshalb war Lviv auch die Hochburg der "Orangenen Revolution", die 2004 friedlich gegen die Fälschung der Präsidentenwahl protestierte und einen demokratischen Wandel samt pro-westlichen Kurs einleitete.

Mehr dazu:
>> Donetsk beweist im Cup gute Form

apa

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