07.09.2015 15:44 Uhr

ÖFB-Team in Schweden in Position der Stärke

Österreichs letztes Antreten in Schweden ist in unliebsamer Erinnerung
Österreichs letztes Antreten in Schweden ist in unliebsamer Erinnerung

Österreich tritt am Dienstag (ab 20:45 im weltfussball-Liveticker) in Solna gegen Schweden an, kann aus eigener Kraft die EM-Teilnahme fixieren - Gruppensieg inklusive. Gibt es dort, wo 2013 die WM-Täume platzten, eine Rechnung zu begleichen? Das Thema scheint egal wie die Frage, ob Ibrahimović spielt.

Die erste sportlich erkämpfte EM-Teilnahme ist nur noch Formsache. Ein Punkt aus drei Spielen fehlt, Österreich ist auch nicht mehr auf Schützenhilfe angewiesen. "Eine Freude, die zusätzliche Kräfte freisetzen kann. Wenn der Schritt aus eigener Kraft möglich ist, soll uns das nicht hindern", sagte Teamchef Marcel Koller zuversichtlich. "Es ist immer angenehm, wenn du aus der Position der Stärke handeln kannst", führte er aus. "Wir fahren nach Stockholm um zu gewinnen, wollen die Mannschaft so einstellen". Immerhin ist man Tabellenführer, ein nun bewiesen auswärtsstarkes Team und kratzt an weiteren Rekorden.

ÖFB-Kapitän Christian Fuchs denkt ähnlich: "Auf einen Punkt zu spielen, das konnten wir noch nie." Marc Janko verwies warnend auf das 0:1 der Schweden in Moskau: "Sie haben auch so agiert, dann ist der Schuss nach hinten losgegangen."

Oktober 2013 nicht vergessen

Beim letzten Auftritt in der Friends Arena wurden keine Freundlichkeiten ausgetauscht. "Freitag stirbt euer Traum", mit der provokanten Projektion auf die Mauer des Teamquartiers begrüßte eine schwedische Zeitung die Gäste. Tatsächlich wurden die letzten Hoffnungen auf das WM-Quali-Playoff beim 1:2 begraben. Österreich führte zur Pause 1:0, brach dann ein. Der Siegtreffer durch Ibrahimovic fiel kurz vor Schluss – bitter, einprägsam.

"Es waren Aktionen dabei, die nicht schön waren", erinnerte sich Zlatko Junuzović an das Spiel. "Wir fahren hin um Revanche zu nehmen, sind guter Dinge, dass es gelingt", meinte Sebastian Prödl. Der Stachel sitzt unterschiedlich tief. "Wir haben es nicht vergessen, aber sind Sportsmänner und wollen jedes Spiel gewinnen", so Marc Janko.

Der damals nach dem Geplänkel mit Johan Elmander ausgeschlossene Marko Arnautović denkt nicht mehr daran: "Rechnung offen? Wenn, dann mit dem Schiedsrichter. Der hat mir ja Rot gegeben."

Diesmal hat Schweden den Druck

Christian Fuchs sind Rachegelüste überhaupt fremd: "Ich bin kein Mensch, der so denkt. Es ist zuviel Zeit vergangen, und wir haben damals auch woanders Punkte liegen lassen." Er genießt die Ausgangslage. Schweden hat mit dem 0:1 in Moskau Punkte an den direkten Rivalen um einen Fixplatz bei der EM verloren. "Die Russen sind ihnen auf den Fersen. Schweden muss jetzt auf Sieg spielen", ortete Fuchs den Druck exklusiv beim Gegner.

Teamchef Koller hat auch Erwartungen: "Sie haben das letzte Heimspiel gegen uns gewonnen, werden auf diese Schiene aufbauen." Der biedere Auftritt in Wien sei als Maßstab ungeeignet. "Ein Heimspiel ist auch für Schweden was anderes. Ich glaube aber nicht, dass sie blind nach vorne stürmen, weil sie schon auch Respekt haben."

Beim letzten Duell, Österreichs einzigem Punktverlust in der bisherigen Quali, war besagter Respekt noch nicht ausgeprägt. Jimmy Durmaz bemängelte die Qualität von Österreichs Abwehr. Mit nur zwei Gegentoren in sieben Spielen war das rückblickend keine Expertise. Fuchs blieb von weltfussball darauf angesprochen zurückhaltend, die Leistungen sprechen für sich: "Das ist ja das Schwerere. Man kann schnell was dahersagen. Aber am Platz die Antwort zu geben ist die Klasse, die wir bewiesen haben." Sein Ehrgeiz ist auch trotz dem nur von Rumänien unterbotenen Wert ungestillt: "Wir haben zwei Tore bekommen, also können wir uns noch immer verbessern."

Provokationen bringen Koller damals wie heute nicht aus der Ruhe: "Für mich ist das Thema gegessen. Wir können es nicht beeinflussen, ob wieder was kommt. Kann sein, dass wieder was im Gange ist. Sie haben Druck." Die Erfahrungen daraus hielt er für wertvoll: "Egal was kommt, wir brauchen Gelassenheit. Alles andere ist Zirkus und Schauspiel".

Spielt er, spielt er nicht?

Großes Theater gibt es um Zlatan Ibrahimović. Schwedens Star musste in Moskau verletzt raus. Eine Einblutung in der Bauchmuskulatur, die Verletzung zog er sich bei PSG zu, macht den Einsatz gegen Österreich fraglich. Gewissheit gibt es Dienstagabend.

Für Koller sind die Qualitäten von Ibrahimović unbestritten: "In unseren Spielen hat er immer dazu beigetragen, dass sie ein Tor erzielt haben." Im Auftaktspiel hatte die Abwehr "Ibra" weitgehend unter Kontrolle. Eine Unachtsamkeit reichte, dass Österreich sich mit einem 1:1 begnügen musste.

Die Planungen werden von der Einsatzfähigkeit des Superstars aber "nicht groß" beeinflusst. "Wenn er nicht spielt, haben sie andere gute Stürmer. Auf unser Konzept hat das keinen Einfluss, wir stellen nicht alles auf den Kopf."

Fuchs sah sich für alle Eventualitäten gerüstet. "Wenn er spielt, kann es durchaus leichter sein für uns, weil ihr Spiel berechenbarer wird. Man weiß, dass sie ihn anspielen wollen. Ohne ihn könnten sie variabler sein." Egal, man ist bereit. Die Stimmung ist gut, es darf gelacht werden - auch bei der Abschluss-PK, wenn sich Fuchs wundert: "Komisch, im Training hält Robert nichts." Koller sieht es gern. "Man muss auch nicht beim Gepäcksband schon fokussiert sein." Das ÖFB-Team 2015, es lässt sich nicht mehr so leicht verunsichern.

Mehr dazu:
>> Freut Euch! - Erleichterung nach Geduldprobe 

Sebastian Kelterer, weltfussball.at aus Solna

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