14.12.2015 13:19 Uhr

Rapid in Europa League gegen Valencia

Rapid trifft im Sechzehntelfinale der Europa League auf Valencia. Dies ergab die Auslosung am frühen Montagnachmittag im UEFA-Hauptquartier in Nyon. Spieltermine sind der 18. und 25. Februar 2016, die Grün-Weißen müssen dabei zunächst in Spanien antreten und haben eine Woche später Heimrecht beim Rückspiel im Ernst Happel-Stadion.

Rapid war durch den Gruppensieg in Topf eins gesetzt und hatte bis auf den dabei distanzierten Pool-Kontrahenten Villarreal 15 mögliche Gegner aus Topf zwei. Es wurde aber erneut ein Kontrahent aus Spanien. Valencia wurde als erste Mannschaft überhaupt gezogen, Rapid folgte als zweite Kugel unmittelbar danach. Damit stand das Duell fest, welches aus Sicht der Hütteldorfer keinesfalls als Losglück zu bezeichnen ist.

Rapid-Coach Barisic: "Einer der schwersten Gegner"

Rapid-Coach Zoran Barisic meinte in einer ersten Reaktion auf das Los Valencia: "Das ist einer der schwersten Gegner, die wir bekommen hätten können. Vor der Auslosung habe ich gesagt, dass ich Valencia nicht gerne bekommen würde. Jetzt haben wir sie. Dennoch werden wir alles unternehmen, um aufzusteigen. Alles ist machbar."

"Gegen so eine Mannschaft muss man sich einfach auch trauen, Fußball zu spielen. Wir kennen die spanische Ausbildung, das sind technisch hervorragende Spieler, die mit einer hohen Geschwindigkeit spielen. Es wird uns ungefähr das erwarten, was uns auch gegen Villarreal erwartet hat", so der Trainer der Hütteldorfer.

Ex-Valencia-Spieler Kurt Jara als grün-weißer Spion vor Ort

Barisic kündigte zudem an, dass er einen prominenten Ex-Valencia-Spieler als Beobachter einsetzen wird: "Mit Kurt Jara haben wir einen Spion vor Ort, den ich sicherlich um Hilfe fragen werde. Er ist ohnehin bei fast jedem Heimspiel von Valencia." Neben Jara war mit Kurt Welzl ein weiterer ehemaliger erfolgreicher ÖFB-Teamspieler einst in Valencia tätig.

Rapid-Sportdirektor Andreas Müller kommentierte den spanischen Kontrahenten so: "Das ist ein richtig starker Gegner. Dennoch wird unsere Mannschaft Möglichkeiten vorfinden. Das Los ist attraktiv und schwer. Im Fußball gibt es aber Momente, in denen Form die Klasse schlägt. Wir brauchen zwei Mal eine gute Tagesform. Wir haben alles zu gewinnen und nichts zu verlieren. Das war schon bisher unser Motto."

"Wir haben das erste Spiel dort, wir wollen uns eine gute Ausgangslage für das Rückspiel bauen. Mich freut das Los, es ist attraktiv, sicherlich schwer. Man muss immer an sich glauben. Der derzeitige Tabellenplatz von ihnen spiegelt ihre wahre Leistungsstärke nicht wider", so Müller.

Der Rapid-Sportchef ließ zudem verbal deutsche Tugenden erkennen: "Als wir 1997 mit Schalke gegen sie gespielt haben, hat uns vorher auch keiner eine Chance gegeben. Dann haben wir sie aber geschlagen und später den UEFA Cup geholt."

Gary Neville nach Enttäuschungen neuer Valencia-Coach

Der Valencia Club de Fútbol liegt in der Primera División aktuell "nur" auf Rang acht und wechselte Anfang Dezember den Trainer.

Gary Neville (Barisic: "Das ist ein großer Name, ein großer Spieler. Er wird sich in Valencia beweisen wollen. Ich denke, er hat eine große Trainerkarriere vor sich. Aber wir spielen nicht gegen ihn, sondern seine Mannschaft.") ersetzte dabei Nuno Espírito Santo, doch auch unter dem englischen Ex-Teamspieler blieb Valencia am Sonntag gegen Eibar mit einem 1:1-Remis zum vierten Mal in Folge in der Liga sieglos.
>> Valencia weiter sieglos
>> Ergebnisse und Tabelle Primera División

Auch international lief es für den Traditionsverein mit der Fledermaus im Wappen bisher nicht nach Wunsch. Zwar schaltete man im August im Playoff AS Monaco aus und zog damit in die Gruppenphase der Champions League ein, doch dort landete man in der Gruppe H hinter Zenit St. Petersburg und KAA Gent auf Rang drei. Lediglich Olympique Lyon konnte man sich hinter lassen.
>> Die Gruppenspiele der Champions League von Valencia

Österreichs Fußball nicht mit den besten Erinnerungen an Mestalla

Valencia ist für den österreichischen Fußball seit der legendären 0:9-Abreibung des ÖFB-Teams gegen Spanien nicht mit den besten Erinnerungen verbunden. Die steilen Tribünen im Estadio de Mestalla sind für viele Gästemannschaften oft mehr als nur Respekt einflößend.

Es gab bereits einmal ein Europacup-Duell von Rapid und Valencia, dieses liegt jedoch lange zurück. Im Messestädte-Cup - dem Vorgänger der heutigen Europa League - traf man in der Saison 1963/64 im Achtelfinale aufeinander. Nach einem torlosen Remis vor 40.000 Zuschauern im Praterstadion hatte Valencia im Rückspiel mit 3:2 nur knapp das bessere Ende für sich. Erst im Finale verpaasten die Spanier anschließend den dritten Europacup-Titel in Folge.

Dennoch ist die europäische Visitenkarte eindrucksvoll: Sieger im Messestädtecup 1962 und 1963, Gewinn des UEFA Cups 2004, dazu Triumphator im Europacup der Cupsieger 1980 und zwei Mal Europäischer Supercupsieger (1980 und 2004). Nur in der Champions League verpasste man bei den verlorenen Finalspielen 2000 (0:3 gegen Real Madrid) und 2001 (erst im Elfmeterschießen gegen Bayern) knapp den Titel.

National wurde Valencia sechs Mal Spanischer Meister (zuletzt 2004) und sieben Mal Cupsieger (zuletzt 2008), dazu holte man zwei Mal den Supercup (zuletzt 1999). 

Gegen österreichische Vereine setzte sich immer Valencia durch

Auch nach dem ersten Europacup-Duell mit Rapid setzte sich Valencia in den internationalen Vergleichen mit den österreichischen Vereinen stets durch. Dies betraf den UI-Cup 1998/99 gegen Salzburg, die Qualifikation der Champions League 2000/01 gegen den FC Tirol (der heutige Rapid-Coach Barisic fehlte damals verletzt), die folgenden Duelle in der Zwischenrunde der Champions League mit Sturm Graz und zuletzt in der Saison 2006/07 in der Qualifikation der Champions League mit RB Salzburg.

Kleiner Hoffnungsschimmer für Rapid: Auch wenn es "nur" ein Freundschaftsspiel in der Vorbereitung war, aber beim bisher letzten Aufeinandertreffen mit Valencia im Juli 2011 setzten sich die Grün-Weißen im Hanappi-Stadion klar mit 4:1 durch.

Die Auslosung der Europa League: 

Valencia CF - RAPID
ACF Fiorentina - Tottenham Hotspur
Borussia Dortmund - FC Porto
Fenerbahçe - Lokomotiv Moskva
RSC Anderlecht - Olympiakos Piräus
FC Midtjylland - Manchester United
FC Augsburg - Liverpool FC
Sparta Praha - FK Krasnodar
Galatasaray - Lazio
FC Sion - Braga
Shakhtar Donetsk - FC Schalke 04
Olympique Marseille - Athletic Bilbao
Sevilla FC (Titelverteidiger) - Molde FK
Sporting CP - Bayer Leverkusen
Villarreal CF - SSC Napoli
AS Saint-Étienne - FC Basel

Die Spieltermine:

Sechzehntelfinale: 18. und 25. Februar 2016

Achtelfinale (Auslosung am 26. Februar): 10. und 17. März

Viertelfinale (Auslosung am 18. März): 7. und 14. April

Halbfinale (Auslosung am 15. April): 28. April und 5. Mai

Finale am 18. Mai 2016 um 20:45 Uhr im St. Jakob-Park von Basel

Mehr dazu:
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>> Rapid jubelt über historischen Herbst
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>> Rapid nach 2:1 gegen Minsk EL-Gruppensieger

Christian Tragschitz/Johannes Sturm

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