18.05.2016 22:35 Uhr

Hattrick für Sevilla in Europa League

Der Sevilla Fútbol Club hat am Mittwochabend zum dritten Mal in Folge die Europa League gewonnen. Im Endspiel in Basel gab es trotz einem 0:1-Rückstand gegen Liverpool am Ende noch einen 3:1-Erfolg des Titelverteidigers aus Spanien.

Für die Andalusier war es bereits der fünfte Triumph im "kleineren" Europacup. Vor dem Hattrick 2014, 2015 und nun 2016 hatte man bereits 2006 sowie 2007 den Vorgänger-Bewerb UEFA-Cup für sich entschieden. Weiters konnte man den ehemaligen Messestädte-Cup als erster Verein zum dritten Mal hintereinander holen.

Dabei geriet Sevilla im St. Jakob-Park von Basel gegen Liverpool vor der Pause durch einen herrlichen Treffer von Daniel Sturridge (35.) mit 0:1 in Rückstand. Zudem hatten die Spanier bei gleich drei umstrittenen Handspiel-Szenen im eigenen Strafraum jeweils Glück, dass es keinen Elfmeter gab. Nach dem Wechsel drehte der Titelverteidiger aber durch Kevin Gameiro (46.) sowie einen Doppelpack von Coke (64. und 70.) die Partie.

Drei Europacup-Siege in Serie hatte zuletzt Bayern München von 1974 bis 1976 im Meistercup geschafft. Die Andalusier festigten damit ihre Rolle als Rekordgewinner der Europa League. Jürgen Klopp dagegen verlor auch sein zweites Finale als Liverpool-Trainer nach jenem im englischen Ligacup. Die "Reds" sind damit in der kommenden Saison international nicht vertreten, während Sevilla in der Champions League starten darf.

Vor dem Endspiel der "Königsklasse" zwischen Real und Atlético Madrid steht außerdem fest, dass beide Europacup-Trophäen wie schon in den Jahren 2014 (Real in der Champions League sowie Sevilla in der Europa Leaue) und 2015 (Barcelona in der Champions League sowie Sevilla in der Europa League) wieder nach Spanien gehen. Eine Machtdemonstration der Primera División.

Liverpool darf nur 45 Minuten lang vom Triumph träumen

Dabei schien alles angerichtet für Liverpool. Die Fans der Engländer waren im mit 38.500 Zuschauern ausverkauften Stadion klar in der Überzahl. Klopp verzichtete vorerst auf seinen erst am Wochenende von einer Knieverletzung zurückgekehrten Kapitän Jordan Henderson. Sein Team startete dennoch stark. Einen ersten Warnschuss von Emre Can aus 30 Metern parierte aber Sevilla-Ersatzkeeper David Soria.

Bei einem Kopfball von Sturridge rettete zunächst von Daniel Carriço (11.), doch in der 35. Minute schlug der Liverpool-Stürmer nach Pass von Philippe Coutinho sehenswert zu. Mit dem linken Außenrist versenkte Sturridge den Ball im langen Eck zur 1:0-Führung.

Ein Kopftor von Dejan Lovren zum vermeintlichen 2:0 zählte außerdem nicht, weil Sturridge Soria in Abseitsposition behindert hatte. Sevilla hatte dazu mehrmals Glück. Bei drei Handspielen im spanischen Strafraum blieb der Elfmeterpfiff des schwedischen Schiedsrichters Jonas Eriksson aus.

Sevilla schlägt nach der Pause eindrucksvoll zurück

Liverpool war vor der Pause die klar bessere Mannschaft. Nach dem Wechsel musste man jedoch dem enormen Tempo und dem - zu - intensiven Pressing Tribut zollen. Zudem offenbarte man auch defensiv grobe Schwächen.

Die in Hälfte eins nur durch einen Gameiro-Rückzieher (32.) gefährlichen Spanier kamen wie ausgewechselt aus der Kabine: Mariano spielte auf der rechten Seite Alberto Moreno schwindlig und Gameiro schoss nur 17 Sekunden nach Wiederbeginn zum 1:1 ein - sein achtes Saisontor in der Europa League.

Gameiro hätte beinahe noch weitere Treffer nachgelegt, Kolo Touré stoppte den enteilten Franzosen aber im letzten Moment (48.). Dieser tauchte auch nach Kopfball-Verlängerung von Steven N'Zonzi völlig alleine vor Simon Mignolet auf, schoss den Liverpool-Keeper aber an (61.). Versäumtes holte drei Minuten später Coke nach, der nach Vitolo-Vorarbeit aus vollem Lauf zum 2:1 für Sevilla ins rechte Eck traf.

Liverpool wirkte wie gelähmt und fing sich auch noch das 1:3. Nach einer unglücklichen Aktion der "Reds" fiel Coke im Strafraum der Ball vor der Füße, Mignolet konnte nicht mehr entscheidend eingreifen. Der Schiedsrichter-Assistent hatte ursprünglich auf Abseits entschieden, da der Ball aber von einem Liverpool-Spieler kam, zählte der Treffer.

Die Engländer fingen sich auch im Finish nicht. Sevilla war sogar dem vierten Tor im Konter viel näher. Sieben Monate nach der Amtsübernahme von Klopp im Oktober steht Liverpool trotz einer sehr emotionalen Saison mit leeren Händen da. Der Deutsche hat inklusive seiner Zeit bei Borussia Dortmund seit dem DFB-Cup-Finale 2012 fünf Endspiele in Folge verloren. Liverpool muss außerdem weiter auf den ersten Europacup-Triumph seit der Champions League 2005 warten.

Mehr dazu:
>> Die Ehrentafel der bisherigen Sieger der Europa League

red

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