18.06.2016 23:05 Uhr

0:0! Österreich punktet gegen Portugal

Österreich ist nach einer erfolgreichen Abwehrschlacht bei der Europameisterschaft 2016 zurück im Rennen um den Achtelfinal-Aufstieg. Das ÖFB-Team erreichte am Samstagabend vor 44.291 Zuschauern im Parc des Princes von Paris gegen Portugal ein 0:0. Der überragende Torhüter Robert Almer entnervte dabei Superstar Cristiano Ronaldo, der im Finish sogar einen Elfmeter an die Stange setzte und die große Chance auf den Sieg ausließ.

Nach der 0:2-Auftaktniederlage gegen Ungarn holte Österreich damit den ersten Punkt. Hinter Spitzenreiter Ungarn, der vier Punkte aufweist, und Island sowie Portugal, die bei je zwei Zählern halten, ist das ÖFB-Team jedoch weiter Tabellenletzter. Mit einem Sieg im abschließenden Spiel der Gruppe F am Mittwoch im Stade de France von Saint-Denis gegen Island wäre zumindest der dritte Platz fix. Dieser könnte mit vier Punkten für das Achtelfinale reichen.

Eine Niederlage oder ein Remis gegen Island würde hingegen den Abschied von der EM bedeuteten.

ÖFB-Teamchef Marcel Koller mit zahlreichen Umstellungen

Marcel Koller hatte gleich drei Umstellungen vorgenommen: Neben dem Gelb-Rot gesperrten Aleksandar Dragović sowie dem verletzten Zlatko Junuzović war auch Sturmtank Marc Janko diesmal nicht in der Anfangsformation. Dafür rückten Sebastian Prödl, Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer neu in die Mannschaft. Zudem nahm David Alaba im Mittelfeld eine offensivere Position ein und Martin Harnik wurde an vorderster Front aufgeboten. Dies bedeutete gleich fünf Änderungen in der taktischen Formation gegenüber der Startpleite: Eine echte Revolution des sonst auf seine eingespielte Elf setzenden ÖFB-Teamchefs.

Österreich wäre bei einem Sieg von Island gegen Ungarn und einer Niederlage gegen Portugal bereits fix aus dem Rennen um den Achtelfinal-Aufstieg gewesen. Dieser bittere Kelch ging an der rot-weiß-roten Auswahl durch das 1:1-Remis zwischen den Isländern und den Ungarn in Marseille vorüber. Bei Spielbeginn wusste man somit, dass es zumindest eine weitere Chance auf Platz drei gibt.

Ronaldo mit 128. Einsatz alleiniger Rekordteamspieler Portugals 

Portugal war mit Superstar Cristiano Ronaldo, Nani und Ricardo Quaresma extrem offensiv aufgestellt. Ronaldo stieg dabei mit seinem 128. Einsatz im Nationalteam zum alleinigen Rekordspieler auf, zuvor hatte er sich die Bestmarke mit Luís Figo geteilt. Der Ausnahmekönner, der Real Madrid mit dem entscheidenden Elfmeter zum Triumph in der Champions League geschossen hatte, kam zunächst meist über die linke Seite. Später rückte er immer mehr ins Angriffszentrum.

Die erste Chance im prächtig gefüllten Parc des Princes hatte aber das ÖFB-Team. Nach einer Sabitzer-Flanke kam Harnik aus idealer Position jedoch nicht mehr richtig zum Kopfball. Dann übernahmen jedoch die Portugiesen total das Kommando. Ihre spielerische Überlegenheit brachte einen klaren Vorteil im Ballbesitz und in der Folge auch zahlreiche Möglichkeiten.

Doch Nani setzte zunächst einen Kopfball drüber (6.) und scheiterte danach am glänzend reagierenden Robert Almer im österreichischen Tor (12.). Almer zeichnete sich kurz danach bei einem Vieirinha-Schuss erneut aus (13.). Bei einer toll herausgespielten Aktion von Portugal über die linke Seite hatte die rot-weiß-rote Abwehr jedoch Riesenglück, dass Ronaldo den Ball ganz knapp vorbeisetzte (22.).

Österreich war noch einmal mit Fortuna im Bunde als ein Nani-Kopfball nach einem schnell abgespielten Eckball an der Stange landete (29.), dazu fand Ronaldo wieder in Almer seinen Meister (38.). Das ÖFB-Team wurde vor der Pause nur noch einmal gefährlich: Bei einem Alaba-Freistoß rettete Vieirinha jedoch am langen Eck vor Harnik (41.)

Robert Almer als großer Held im Parc des Princes

Nach dem Wechsel sorgte ein Ilsanker-Distanzschuss, den Portugals Torhüter Rui Patrício entschärfen konnte, für das erste Aufsehen. Danach ging aber das Privatduell Ronaldo - Almer munter weiter: Der Superstürmer, der von den österreichischen Fans immer wieder mit "Messi, Messi"-Sprechchören provoziert wurde, blieb aber mit einem Weitschusskracher gegen den sensationell reagierenden ÖFB-Keeper erneut zweiter Sieger (55.). Auch der folgende Ronaldo-Kopfballaufsetzer wurde zur sicheren Almer-Beute (56.). 

Leider blieb Österreichs Star hingegen weit unter seinen Möglichkeiten. ÖFB-Aushängeschild Alaba, der mit vielen Fehlpässen und Ballverlusten negativ aufgefallen war, wurde in der 65. Minute durch Alessandro Schöpf ersetzt. Aber im Blickpunkt stand auch danach Ronaldo: Er wurde im Strafraum von Martin Hinteregger zu Fall gebracht und es gab Elfmeter. Doch Portugals Kapitän setzte den Ball nur an die Stange und vergab damit die Topchance auf den Sieg (79.).

In der 85. Minute bauschten sich bei einem Ronaldo-Kopfball aber dann doch die Maschen, doch das vermeintliche Goldtor zählte wegen Abseits nicht. Am Ende brachten die Österreicher, die über die volle Spieldauer in die Defensive gedrängt waren und kaum eine vernünftige Entlastung geschafft hatten, die Nullnummer über die Zeit. Ein wertvoller Punkt, der bei einem Sieg gegen Island noch die Tür zum Achtelfinale öffnen kann.

Mehr dazu:
>> Koller: Dreifacher Plan zum Erfolg
>> Genervt von den ewigen Fragen um Ronaldo
>> ÖFB interviewt Koller lieber selbst
>> Reaktion nach Landung in der Realität
>> Jetzt ist das ÖFB-Superhirn gefordert
>> 0:2-Pleite! Österreich verpatzt EM-Start
>> Bildershow zu Österreich-Ungarn
>> Stunde der Wahrheit für ÖFB-Team
>> Ungarn erwartet nicht Barcelona gegen Real
>> Tragischer Todesfall erschüttert ÖFB-Team
>> Alaba nach Kopfwäsche für EM bereit
>> ÖFB-Attacke gegen TV-Partner ORF
>> Wie fit ist Marc Janko wirklich?
>> Koller: "Jetzt liegt es an uns"
>> ÖFB-Team gekommen um zu bleiben
>> Österreichs EM-Gruppe im Überblick
>> EM-Datensalat: Klubs, Liga und Altersstruktur
>> Bildergalerie: Die rot-weiß-roten EM-Helden

Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Paris

"Ich kann nicht viel damit anfangen, ob wir Favorit oder Außenseiter sind", erklärte der Schweizer am Montagabend in seiner Abschluss-Pressekonferenz am Spielort in Bordeaux.

Das Spiel werde auf dem Platz entschieden, betonte Koller. Sein Team sieht der 55-Jährige sehr gut vorbereitet. "Die Konzentration und die Fokussierung, das hat sich zum Spiel hin alles gesteigert", sagte Koller nach drei Wochen gemeinsamer Vorbereitung vor dem Abschlusstraining. "Wir sind bereit."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten