14.06.2016 07:55 Uhr

Stunde der Wahrheit für ÖFB-Team

Das ÖFB-Team beim Abschlusstraining in Bordeaux
Das ÖFB-Team beim Abschlusstraining in Bordeaux

Jetzt geht's los! Für Österreich beginnt am Dienstag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Bordeaux gegen Ungarn endlich die Europameisterschaft 2016. Die Auslosung bescherte dem ÖFB-Team die Gruppe F und damit den spätest möglichen Turnierstart, nun aber ist es soweit. Das Traditionsduell mit dem östlichen Nachbarland soll den Auftakt einer hoffentlich erfolgreichen Endrunde bilden.

Die imposante EM-Qualifikation mit einem Remis und neun folgenden Siegen machte Lust auf mehr. Schon am Tag vor dem Spiel waren die tausenden angereisten rot-weiß-roten Fans im Südwesten von Frankreich auf Flughäfen, Bahnhöfe und Autobahnen allgegenwärtig. Auch der teilweise strömende Regen konnte die Stimmung nicht trüben. In Bordeaux wird die Nationalmannschaft eine tolle Unterstützung genießen.

Nun liegt es an den Schützlingen von Marcel Koller. Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. "Aus meiner Sicht ist alles perfekt gelaufen. Alle Spieler sind auf dem Punkt fit und einsatzbereit", zeigte sich der Erfolgscoach zuversichtlich.

Bei der Abschluss-Pressekonferenz im Stade Matmut-Atlantique, welches während der UEFA EURO 2016 den (sponsorfreien) Namen Stade de Bordeaux trägt, präsentierten sich der ÖFB-Cheftrainer und sein Kapitän Christian Fuchs hochkonzentriert. Auch bei den für Medien 15 offenen Minuten des letzten Trainings war klar sichtbar, dass man beim Team den Ankick kaum mehr erwarten kann.

"Träume können wahr werden"

Das Wunder des englischen Meistertitels von Leicester City war ein Thema bei den Fragen der Journalisten an Fuchs. Österreichs Mann mit der Kapitänsschleife würde gern erneut ein Fußballmärchen erleben. "Träume können wahr werden", sagte der 30-Jährige, der einer von fünf Spielern im aktuellen ÖFB-Kader ist, der schon bei der Heim-EM 2008 dabei war.

Gemeinsam mit Ramazan Özcan, Sebastian Prödl, György Garics und Martin Harnik ging Fuchs aber damals mit weit weniger Erwartungen in das Turnier als dieses Mal. Trotz der Rolle als Gastgeber war man vor acht Jahren nur ein krasser Außenseiter, diesmal macht eine hoffnungsvolle Mannschaft einem ganzen Land Mut. "Aber wir müssen hochkonzentriert in jedes Spiel gehen. Im Moment zählt nur die Partie gegen Ungarn", präsentierte sich Fuchs nicht als Träumer, sondern hellwach.

Sehr zum Gefallen seines Teamchefs. Wenn man einem (vor den Begegnungen ohnehin stets zurückhaltenden) Schweizer nämlich die Favoritenrolle aufdrängen will, dann bekommt man solche Antworten: "Damit beschäftige ich mich nicht, sondern wie wir unser eigenes Spiel umsetzen können. Es ist fein, wenn der Gegner glaubt, dass wir besser sind und uns als Favorit bezeichnet. Aber im Fußball werden die Partien immer noch auf dem Feld entschieden. Dort werden wir wachsam und auf der Hut vor Kontern sein."

"Es ist ein Vergnügen hier zu sein"

"Es ist ein Vergnügen und eine Auszeichnung hier zu sein. Aber wenn wir auch noch erfolgreich sind und gut spielen, dann wäre es noch viel schöner", gab Koller als Marschroute vor. ÖFB-Präsident Leo Windtner hat indes das Überstehen der Gruppenphase als erklärtes Ziel ausgegeben.

Die Gruppengegner Portugal, Island und eben Ungarn lassen einen Aufstieg in das Achtelfinale realistisch erscheinen. Aber dazu gilt es so wie in der stolzen EM-Qualifikation Leistung zu bringen. Die Fragen der vergangenen Tage werden beim Anpfiff des französischen Schiedsrichters Clément Turpin auf dem Platz beantwortet: Wie fit ist Marc Janko wirklich? Kann sich Superstar David Alaba wieder auf das Wesentliche konzentrieren? Wie haben Florian Klein und Martin Harnik den Abstieg mit dem VfB Stuttgart verkraftet?

Diese österreichische Nationalmannschaft ist stark genug, um die Zweifel nach den letzten EM-Tests gegen Malta und die Niederlande wieder zu beseitigen. Als zweitbeste Mannschaft hinter England löste man das Ticket nach Frankreich. Die Begeisterung in der Heimat war so groß, dass man auch bei der Karten-Nachfrage für die Europameisterschaft ganz an der Spitze mitmischte. Diese Euphorie gilt es nun als Rückenwind zu nutzen. Es ist die große Chance einer Generation. Schreibt Fußball-Geschichte!

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Bordeaux

"Ich kann nicht viel damit anfangen, ob wir Favorit oder Außenseiter sind", erklärte der Schweizer am Montagabend in seiner Abschluss-Pressekonferenz am Spielort in Bordeaux.

Das Spiel werde auf dem Platz entschieden, betonte Koller. Sein Team sieht der 55-Jährige sehr gut vorbereitet. "Die Konzentration und die Fokussierung, das hat sich zum Spiel hin alles gesteigert", sagte Koller nach drei Wochen gemeinsamer Vorbereitung vor dem Abschlusstraining. "Wir sind bereit."

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