11.06.2016 13:05 Uhr

Alaba nach Kopfwäsche für EM bereit

David Alaba als Wegweiser für Österreichs Nationalteam
David Alaba als Wegweiser für Österreichs Nationalteam

ÖFB-Teamchef Marcel Koller nahm sich David Alaba zur Brust. Eine lange Unterhaltung vor dem Training mit seinem Topstar sollte die Richtung für die EM vorgeben. Alle "Unklarheiten" sind nun hoffentlich beseitigt. Die Kopfwäsche sollte mithelfen, dass sich der Schlüsselspieler voll auf seine Aufgaben als Fußballer konzentriert und bereit für die Europameisterschaft ist.

"Ganz ehrlich: Nein", sagte Alaba am Samstag bei der Pressekonferenz des österreichischen Nationalteams in Mallemort auf die weltfussball-Frage zum Inhalt der Unterredung.

Das Gespräch von Koller und Alaba am Freitagnachmittag war ziemlich einseitig. Der Trainer sprach und der Spieler durfte zuhören. Ab und zu mit dem Kopf nicken. Das war seine Rolle. Ein kurzes "Ja", "klar" oder "verstanden" mehr stand dem prominentesten rot-weiß-roten Akteur nicht zu. Mit seinen diversen Aktivitäten in den sozialen Medien hatte das Teenie-Idol gewisse Tabuzonen im Mannschaftshotel der Öffentlichkeit präsentiert.

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ÖFB-Erfolgscoach Koller beschäftigen aber nicht nur die Online-Tätigkeiten seines bekanntesten Namen im EM-Kader. Alaba ist für den Schweizer der passende Schlüssel für die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive. Die Saison mit dem FC Bayern war lang und mit dem Double äußerst erfolgreich. Danach folgte eine kurze Pause, ehe er in der Schweiz zum Team stieß. In den Länderspielen gegen Malta und die Niederlande durfte sich der Allrounder an seine Lieblingsposition im Mittelfeld gewöhnen. Jetzt erfolgt bei der UEFA EURO 2016 die Stunde der Wahrheit.

Die Augen sind wach und leuchten: Der ÖFB-Star ist voll fokussiert

David Olatukunbo Alaba feiert am 24. Juni seinen 24. Geburtstag. Er ist immer noch ein junger Spieler. Ein Fußballer, der im Mittelpunkt des Interesses steht. Jeder Schritt von ihm wird genau verfolgt. In seiner Heimatstadt Wien wo diverse Gerüchte die Runde machten. Dabei ist er auch nur ein Mensch, wie alle anderen. Oder eben nicht.

Sondern ein besonders intensiv verfolgter Hoffnungsträger eines ganzen Landes. Seine Augen waren wach und leuchteten. Alaba verfolgte jede Frage beim Medientermin genau und aufmerksam, der Griff zur Frisur erfolgte zufrieden. Die Antworten passten.

David Alaba über:

den EM-Auftakt mit dem Sieg von Gastgeber Frankreich gegen Rumänien:

Wir haben die Partie mit der ganzen Mannschaft in der Players Lounge verfolgt. Das Spiel war ein Signal, dass es endlich los geht. Eines hat die Begegnung sicher gezeigt: Man kann und sollte keine Mannschaft unterschätzen. Jedes Team, welches sich qualifiziert hat, ist schließlich zu Recht hier.

seine Lieblingsrolle im Mittelfeld beim Nationalteam:

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich ein flexibler Spieler bin. Ich kann mehrere Positionen einnehmen, oft auch während einer Partie. Nun gilt es nach den beiden Länderspielen gegen Malta und die Niederlande wieder den Rhythmus für die Rolle im Mittelfeld zu kriegen. Ich habe ja schon öfter gezeigt, dass ich mich dort wohl fühle und meine Leistung bringen kann. Im Nationalteam und bei den Bayern. Jetzt möchte ich es auch bei diesem Turnier zeigen und unter Beweis stellen.

die mangelnde Turnier-Erfahrung eines Großteils der ÖFB-Teamspieler:

Ich denke da sollten wir uns nicht verrückt machen lassen. Wir haben lang darauf gewartet, dass wir hier dabei sind. Jetzt haben wir es geschafft. Wir sind voll motiviert und konzentriert. Die Belastung mit den vielen Spielen in kurzer Zeit kenne ja nicht nur ich, sondern beispielsweise auch die Spieler aus der englischen Premier League. Dort ist das Programm ebenso intensiv.

den Moment des Turnierstarts für Österreich und ihn persönlich:

Ich kenne meine Stärken und glaube an mich selbst. Es war eine lange Saison, danach gab es eine kurze Pause und nun gilt es in den Trainingseinheiten wieder den Rhythmus zu finden. Es wird wieder besser. Wir bereiten uns gut vor. Die Stimmung passt und wir fühlen uns wohl. Der Trainer wird uns auf das Spiel sicher zu 100 Prozent gut vorbereiten. Es ist etwas ganz anderes, ob man eine EM im Schweizerhaus verfolgt oder jetzt selbst hier dabei ist.

die Möglichkeit einer etwas offensiveren Mittelfeldposition gegen Ungarn:

Meine Position im Mittelfeld kommt beim Nationalteam darauf an, wie der Gegner steht. Wenn ich eine Etappe weiter vorne bin, dann befinde ich mich näher zum Tor und kann torgefährlicher werden. Wenn ich etwas weiter hinten bin, dann habe ich das Spiel vor mir. 

seine Wahrnehmung als "Kultfigur" für die Jugend:

Wir stehen natürlich besonders im Mittelpunkt. Irgendwo ist es schön, dass wir Fußballer bei den jungen Leuten gut ankommen. Es kann schon sein, dass wir da auch gewisse Kultfiguren sind.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Mallemort/Frankreich

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