06.03.2017 16:16 Uhr

Arsenal vor Mission Impossible gegen Bayern

Arsenal-Manager Arsene Wenger schwört seine Mannschaft samt Alexis auf die schwierige Aufgabe ein
Arsenal-Manager Arsene Wenger schwört seine Mannschaft samt Alexis auf die schwierige Aufgabe ein

Die Situation scheint aussichtslos. Englands Vizemeister Arsenal benötigt am Dienstag (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Bayern München schon ein Fußball-Wunder, um nicht zum siebenten Mal in Serie im Achtelfinale der Champions League auszuscheiden. Die Bayern reisten mit einem 5:1-Vorsprung aus dem Hinspiel nach London. Zumindest etwas offener scheint das Duell zwischen SSC Napoli und Real Madrid (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) nach der 1:3-Niederlage der Italiener im Hinspiel.

Die Bayern scheinen zum richtigen Zeitpunkt der Saison zur Hochform aufgelaufen. Zuletzt gab es in der Liga klare Siege gegen den Hamburger SV (8:0) und beim 1. FC Köln (3:0), dazu im DFB-Pokal ein 3:0 gegen Schalke 04. Arsenal dagegen bekämpft mit drei Niederlagen in den vergangenen vier Ligaspielen eine veritable Krise.

Unterschätzen wollen die Bayern die angeschlagenen Londoner dennoch nicht. "Wir haben einen großen Vorteil. Aber Arsenal ist gefährlich, deswegen müssen wir Vollgas geben, um zu gewinnen", sagte Javi Martínez, der zuletzt in Köln mit David Alaba die Innenverteidigung gebildet hatte. In London dürfte der Österreicher aller Voraussicht nach wieder als Linksverteidiger aufgeboten werden.

"Müssen seriös durch offene Tür gehen"

Fünfmal in Serie haben die Bayern zumindest das Semifinale der Champions League erreicht. Nach ihrem jüngsten Erfolgslauf träumen die Münchner bereits vom ersten CL-Titel seit dem Triple von 2013. Arsenal soll nur der nächste Schritt sein. "Die Tür ist auf, aber wir müssen jetzt noch seriös und respektvoll durchgehen", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Wir machen keinen Betriebsausflug."

Ein 1:5 aus dem Hinspiel hat in der Champions League bisher noch niemand gedreht. Das bisher größte Comeback gelang Deportivo La Coruña im Viertelfinale 2004. Damals besiegten die Spanier nach einem 1:4 in Italien den AC Milan im Rückspiel zu Hause noch mit 4:0 und zogen in die nächste Runde ein. Milan-Trainer war damals der heutige Bayern-Erfolscoach Carlo Ancelotti mit den prominenten Stürmern Kaká, Andriy Shevchenko, Pippo Inzaghi und Jon Dahl Tomasson in seinen Reihen.

Die Akte Alexis

Arsenal muss wohl weiterhin auf Weltmeister Mesut Özil verzichten. Der Deutsche dürfte nach seiner Krankheit körperlich noch nicht in der Lage sein, im Kader zu stehen, meinte Arsenals Manager Arsene Wenger. Dazu herrscht Rätselraten über die Zukunft von Stürmerstar Alexis Sanchez, der am Samstag im Schlager gegen Liverpool (1:3) nicht in der Startformation gestanden war.

Einen Trainingskonflikt von Sánchez mit Teamkollegen wies Wenger zurück. "Ich weiß von nichts, nichts ist passiert", sagte der Arsenal-Coach. Der Chilene sei ein ehrgeiziger Spieler, der teils überreagiert. "Aber so etwas gibt es immer wieder in einer Mannschaft", erklärte Wenger, der die volle Konzentration auf das Bayern-Spiel lenken wollte: "Es ist keine ideale Situation, aber wir werden uns selbst eine Chance geben."
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Napolis Prunkstück ist die Offensive

Größer sind die Hoffnungen des SSC Napoli. Den Italienern würde ein 2:0-Heimsieg reichen, um den Titelverteidiger zu eliminieren. Die Offensivpower dazu hat die torgefährlichste Mannschaft der Serie A (62 Treffer in 27 Ligaspielen) mit dem Belgier Dries Mertens, Regisseur Marek Hamšík, Hinspiel-Torschütze Lorenzo Insigne oder Ex-Real-Mann José Callején allemal.

Für Napoli gilt es allerdings ebenso, Nebenschauplätze abseits des Rasens auszublenden. Nach dem 1:3 im Hinspiel in Madrid hatte Klub-Präsident Aurelio De Laurentiis öffentlich das Team kritisiert und allen einen Medien-Boykott auferlegt. Seither haben Trainer Maurizio Sarri und die Spieler keine Interviews mehr gegeben.

Auch bei Real ist trotz eines 4:1 am Samstag in Eibar nicht alles eitel Wonne. Die Madrilenen haben die Tabellenführung bei einem Spiel weniger vergangene Woche an den Erzrivalen Barcelona verloren. Zumindest steht Superstar Cristiano Ronaldo nach leichten Knöchelproblemen, die ihn zuletzt geplagt hatten, in Neapel wieder zur Verfügung.

BBC das Nonplusultra?

Trainer Zinedine Zidane kann damit seinen Paradesturm mit Gareth Bale, Karim Benzema und Ronaldo, genannt "BBC", aufbieten. Dieser ist aber längst nicht mehr unumstritten. Weil Benzema zuletzt schwankende Leistungen zeigte, Bale in der Liga ausgeschlossen wurde und selbst Ronaldo erst zwei CL-Saisontore erzielt hat, mehrt sich die Kritik.

Junge Kräfte wie Nacho, Asensio oder Lucas Vazquez drängen nach. Spanische Medien bedienten daher vor dem Gastspiel in Neapel (Benzema: "Wir müssen unseren Fußball spielen, um weiterzukommen") einige ungewöhnliche Statistiken: Mit "BBC" gewinnt Real 69 Prozent seiner Spiele. Fehlt zumindest einer der drei Stars, erhöht sich die Quote auf 76 Prozent.
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apa/red

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