12.04.2017 19:30 Uhr

Polizei prüft Täterbriefe - Eine Festnahme

Der Mannschaftsbus war am Weg in das Stadion von Dortmund
Der Mannschaftsbus war am Weg in das Stadion von Dortmund

Nach den Explosionen nahe des Mannschaftsbusses von Borussia Dortmund geht die Polizei von einem gezielten Angriff auf das BVB-Team aus. Die konkreten Hintergründe der Tat seien aber noch nicht klar. In dem in der Nähe des Tatorts gefundenen Bekennerschreiben gibt es Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund der Tat. Zudem taucht eine weiteres Schreiben im Internet auf, das ebenfalls geprüft werden muss.

Wie eine Sprecherin der deutschen Bundesanwaltschaft am frühen Nachmittag bei einer Pressekonferenz in Karlsruhe mitteilte, seien im Umfeld des Tatortes gleich drei wortgleiche Schreiben gefunden worden. Im Zuge der Ermittlungen zu dem Attentat, bei dem die drei mit Metallstiften gefüllten Sprengsätze eine Wirkung bis zu 100 m hatten, haben die Behörden die Wohnungen von "zwei Verdächtigen aus dem islamistischen Spektrum" durchsucht. Eine der beiden Personen wurde vorübergehend festgenommen. Der Erlass eines Haftbefehls wird geprüft.

In dem in deutscher Sprache verfassten, einseitigen Schreiben wird auf den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten und den Einsatz deutscher Kampfflugzeuge in Syrien Bezug genommen. Außerdem wird die Schließung der US-Luftwaffenbasis in Ramstein gefordert.

Zudem tauchte ein weiteres Bekennerschreiben auf. Das auf der Plattform "Indymedia" veröffentlichte Communiqué soll aus der linksextremen Szene kommen. Der Bus sei demnach als "Symbol für die Politik des BVB" attackiert worden, die sich nicht genügend gegen Rassisten, Nazis auf den Tribünen vorgehe, wird in diesem Text erklärt. Es werde aber auch behauptet, dass BVB-Spieler keineswegs Ziel der "symbolischen Tat" gewesen sein sollen.

Angesichts gleich mehrerer Gruppen, die den Anschlag für sich reklamieren sollen, ist freilich auch nicht ausgeschlossen, dass die Täter bewusst falsche Spuren legen wollten oder es sich dabei schlichtweg um Fälschungen handle. Nach Erstbegutachtung des "linksextremen" Bekennerschreibens bestünden laut Bundesanwaltschaft "erhebliche Zweifel" an der Echtheit des Dokuments.

Bartra verletzt

BVB-Profi Marc Bartra wurde am rechten Handgelenk verletzt und wurde Dienstagabend noch operiert. Bei dem Sprengstoffangriff ist nach Polizeiangaben auch ein Polizist verletzt worden. Der Beamte habe bei den Detonationen ein Knalltrauma und einen Schock erlitten, teilte die Dortmunder Polizei am frühen Mittwochmorgen mit. Der Polizist sollte den Bus demnach mit einem Motorrad zum Stadion begleiten. Zum Zeitpunkt der Explosionen befand er sich vor dem Mannschaftsbus.

Marc Bartra meldete sich am Mittwochnachmittag in den sozialen Netzwerken mit einem Foto. Es zeigt den Verteidiger mit einem eingegipsten Arm, aber lächelnd. Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut.

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dpa/apa/red

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