03.05.2017 10:19 Uhr

Verwirrung um Ronaldos Real-Tore

Der Portugiese ist immer noch torhungrig
Der Portugiese ist immer noch torhungrig

399 oder 400? Dass Cristiano Ronaldo beim 3:0-Triumph von Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den Stadtrivalen Atletico mit seinem Triplepack der Mann des Abends war, ist unbestritten. Offen blieb aber, ob der portugiesische Weltfußballer zugleich eine historische Marke in der ruhmreichen Vereins-Historie der "Königlichen" knackte.

"398, 399 ... 400 Goles!", twitterte Real nach dem Sieg am Dienstagabend. In den Statistikbüchern wird Ronaldo aber noch mit 399 Pflichtspiel-Treffern für die Madrilenen geführt. Hintergrund ist ein Spiel vor sieben Jahren gegen Real Sociedad San Sebastian. Damals wurde nach einem Freistoß von Ronaldo der Treffer Verteidiger Pepe gutgeschrieben. Real und Pepe selbst sprachen aber Ronaldo das Tor zu. Wie auch immer - am Samstag kann der Superstar bei Fixabsteiger Granada auch rein statistisch die 400 vollmachen.

Wer soll Real Madrid in dieser Top-Form noch stoppen? Die Mannschaft des überragenden Dreifach-Torschützen Cristiano Ronaldo kann nach dem 3:0 (1:0) gegen den Stadtrivalen Atletico getrost fürs Champions-League-Finale planen. Im Rückspiel braucht die Mannschaft von Trainer Diego Simeone ein Fußballwunder, um den Titelverteidiger auf dem Weg ins Endspiel am 3. Juni in Cardiff noch zu überraschen.

Vor 77.609 Zuschauern im Estadio Santiago Bernabeu traf Ronaldo für Spaniens Rekordmeister in der 10., 73. und 86. Minute. Damit machte der 32-jährige Weltfußballer bereits seinen 42. Triplepack für Real perfekt und hält offiziell bei 399 Toren in 389 Pflichtspielen für die Madrilenen. Mit 103 Treffern ist Ronaldo auch Rekordschütze in der Champions League (CL), wobei er 52 Tore in der K.o.-Phase erzielte. Zum Vergleich: Atletico kommt in all seinen CL-Partien gerade einmal auf 100 Treffer.

"Ronaldo ist einzigartig", lobte Real-Trainer Zinedine Zidane einmal mehr seinen Matchwinner, der bereits in den Viertelfinalspielen gegen Bayern München mit insgesamt fünf Toren geglänzt hatte. "Ich muss die Mannschaft beglückwünschen, sie hat überragend gespielt - ich musste dann nur noch die drei Tore machen", lautete der bescheidene Kommentar von Ronaldo nach dem einseitigen Match und hochverdienten Sieg. Trotzdem warnte der Portugiese davor, schon vom Finaleinzug zu sprechen. "Wir sind noch nicht am Ziel, wir müssen konzentriert bleiben."

Historische Leistung ist nötig

Doch Atletico braucht schon eine historische Leistung, um noch anstelle von Real zum dritten Mal in den vergangenen vier Jahren ins Champions-League-Endspiel einzuziehen. Denn noch nie hat bisher ein Team nach einem Zwei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel im Halbfinal-Rückspiel noch den Aufstieg geschafft. Und bereits seit 7. Mai 1959 (1:0 im Meistercup-Halbfinal-Rückspiel) wartet Atletico auf einen Europacup-Sieg gegen Real.

Vor 58 Jahren, als es noch keine Auswärtstorregel gab, verpassten die "Colchoneros" dann mit einer 1:2-Niederlage im Entscheidungsspiel das Finale. In der Champions League 2014 (1:4 n.V.) und 2016 (3:5 i.E. nach 1:1 n.V.) setzte es jeweils Endspielniederlagen gegen Real, das dazwischen auch in einem engen Viertelfinale 2015 mit dem Gesamtscore von 1:0 die Oberhand gegen Atletico behalten hatte.

"Wir werden alles versuchen, egal, wie klein unsere Chance auch sein mag. Wir wollen das Unmögliche schaffen, denn wir sind Atletico Madrid und dazu fähig", lautete die Kampfansage von Simeone für das Rückspiel am kommenden Mittwoch, an dem die letzte Europacup-Partie im Estadio Vicente Calderon steigt. Die Heimstätte soll im Sommer abgerissen werden, Atletico spielt künftig in einer neuen 67.000 Zuschauer fassenden Arena im Osten der spanischen Hauptstadt.

Reals Erfolgscoach Zidane, der von seinem Star-Ensemble einen Zu-Null-Sieg gefordert hatte, durfte dagegen hochzufrieden sein, nachdem sein Wunsch mit einer absoluten Topleistung erfüllt worden war. "Ich denke, dass wir heute vom Trainer einen guten Plan mitbekommen und relativ schlau gespielt und nichts zugelassen haben", brachte es Reals deutscher Mittelfeldspieler Toni Kroos auf den Punkt. "Jeder weiß, dass ein Auswärtstor noch einmal sehr unangenehm sein kann."

Zidane gab das Lob an sein Team zurück. "Die ganze Mannschaft hat hier einen tollen Auftritt gehabt. Wir waren von Anfang an extrem stark. Ich bin auf alle Spieler stolz", betonte der Franzose, der Real gleich in seinem ersten Trainerjahr (2016) zum Champions-League-Triumph geführt hatte. In dieser Saison könnte der 44-Jährige die Königlichen zur 33. Meisterschaft und zur ersten erfolgreichen Titelverteidigung in der 25-jährigen Champions-League-Geschichte führen. Es wäre das erste Mal seit 1958, dass Real den wichtigsten internationalen und nationalen Titel im selben Jahr gewinnt.

Mehr dazu:
>> Dreierpack! Ronaldo schießt Atlético ab

apa

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