13.06.2017 10:24 Uhr

ÖFB-Referee Lechner bei U21-EM im Einsatz

Harald Lechner eilt ein guter Ruf voraus
Harald Lechner eilt ein guter Ruf voraus

Österreichs Fußball-Nachwuchs sieht die U21-Europameisterschaft in Polen nur aus der Ferne, der ÖFB freut sich jedoch über eine andere Teilnahme. Mit Harald Lechner hat sich ein heimischer Schiedsrichter für das am Freitag startende Turnier qualifiziert. Der Wiener gilt im Fußball-Bund als Hoffnungsträger nach vielen Jahren wieder einen Top-Referee stellen zu können.

Robert Sedlacek zeigte sich deshalb erfreut. "Wir haben schon länger das Ziel formuliert, bis 2020 bei einem Großereignis dabei zu sein. Die Teilnahme von Harald Lechner an der U21-EM ist dabei ein wichtiger Schritt und ein positives Zeichen", sagte der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission. Für den ÖFB ist es der größte Erfolg seit der Entsendung von Thomas Einwaller zu Olympia in Peking 2008. Im selben Jahr pfiff Konrad Plautz auch bei der Heim-EURO.

Während Sedlacek die Nachwuchs-Endrunde als "Sprungbrett" in die höchste Kategorie der europäischen Referees, der sogenannten Elitegruppe, sieht, ist Lechner selbst realistischer. "Es ist eine große Chance, sich zu empfehlen, wenn man seine Leistung bringt. Aber um in den elitären Kreis zu kommen, bedarf es mehr", meinte der Wiener.

Der von seinen Assistenten Andreas Heidenreich und Maximilian Kolbitsch unterstützte Lechner hat heuer zum vierten Mal in Folge die Auszeichnung zum besten Schiedsrichter der Bundesliga eingeheimst. Seine Stellung als Nummer eins in Österreich ist unumstritten. International durfte der 34-Jährige in der Vorsaison in der WM-Qualifikation sowie in der Europa League Spiele pfeifen. Anfang Juni leitete Lechner das Länderspiel Niederlande gegen Elfenbeinküste.

Champions League als Ziel

Über die Einberufung zur U21-EM habe er sich natürlich gefreut, berichtete Lechner. "Es wird eine spannende und schöne Herausforderung." Als eines von neun Teams ging es am Montag nach Polen, am Dienstag stand der Fitness-Check auf dem Programm. Die UEFA hatte die Referees vor drei Monaten mit eigenen Trainingsplänen ausgestattet.

"Die Vorbereitung war intensiv. Die körperlichen Anforderungen werden immer größer", berichtete Lechner. Dazu kommen Video-Analysen der teilnehmenden Mannschaften. "Es geht schon sehr viel Zeit für alles zusammen drauf." Immerhin entgegen kommt, dass Lechner als Marketing-Manager eines Fitness-Unternehmens gleich nach der Arbeit an der Kondition feilen kann.

Die Idee, dem nicht oft gedankten Job des Schiedsrichters nachzugehen, kam Lechner schon früh. Bereits sein Vater war Unparteiischer, schon mit 15 Jahren konnte er erste Erfahrungen sammeln. Nach dem Weg durch die unteren Ligen erfolgte am 1. März 2008 die Premiere im Oberhaus mit der Partie Ried gegen Altach. Zwei Jahre später erfolgte bereits die Auszeichnung zum FIFA-Schiedsrichter.

Wie für jeden Profi erstrahlt auch das große Ziel Lechners unter dem Sternenball der UEFA. "In der Champions League zu pfeifen ist natürlich etwas, das man anstrebt. Aber man darf nicht vergessen, dass auch alle anderen dorthin wollen", betonte Österreichs Spitzenreferee. Wichtig sei es, dies Schritt für Schritt anzugehen. Ein nächstes Ziel wäre beispielsweise die Leitung eines K.o.-Spiels in der Europa League.

Dass Österreichs Unparteiische wie in der Vergangenheit von Funktionären betont, kein Standing bei der UEFA genießen würden, wollte Lechner so nicht unterschreiben. Auch kleinere Nationen würden Top-Referees stellen. Lechner sah die Sache pragmatisch: "Man kann beinhart trainieren, aber im Moment X am falschen Ort stehen und die falsche Entscheidung fällen. Dann hilft alles Training nichts."

Mehr dazu:
>> Die nationale und internationale Bilanz von Harald Lechner

apa

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