23.02.2018 11:28 Uhr

"Mentalitätsmonster" Salzburg bleibt hungrig

Wohin geht die Reise?
Wohin geht die Reise?

Mit einer reifen Vorstellung gegen Real Sociedad hat sich RB Salzburg am Donnerstag den Traum vom Achtelfinale der Europa League erfüllt. "Als Mannschaft sind wir ein Mentalitätsmonster", stellte Tormann Alexander Walke nach dem 2:1-(1:1)-Sieg zufrieden fest. Für die seit nun 17 Europacup-Spielen ungeschlagene Truppe "ist noch einiges möglich", wie Verteidiger Andre Ramalho betonte.

Natürlich hätte alles auch anders kommen können. Etwa, wenn der Kopfball des völlig freien Mikel Oyarzabal in der achten Minute nicht knapp über die Latte gestreift wäre. Doch über 90 Minuten und besonders in der zweiten Hälfte war Salzburg das bessere Team, das mit einer mannschaftlich geschlossenen Leistung den starken Spaniern keine Luft zum Atmen ließ. Und damit genau das umsetzte, was Coach Marco Rose gefordert hatte.

"Das war eine coole Nummer von uns. Ein verdienter, aber hart erarbeiteter Sieg. Wir freuen uns, dass die Reise weitergeht", meinte der Deutsche, der sich mit dem erstmaligen Viertelfinaleinzug ein Denkmal in Salzburg setzen könnte. "Es warten wieder zwei Spiele auf Topniveau, wo wir nicht nur dabei sein wollen", sagte Rose im Hinblick auf die nächste Phase der K.o.-Runde, die der Club bei seinem bisher einzigen Versuch 2014 nicht überstand. Damals musste man sich dem FC Basel mit 0:0 bzw. 1:2 beugen.

Besser noch als beim 2:2 im Auswärts-Hinspiel eine Woche zuvor gelang es den "Bullen", die Spielstärke der Basken gerade mit Fortdauer der Partie stark im Zaum zu halten. "In der ersten Hälfte gab es eine Phase, wo wir aushalten mussten. Aber auch das hatten wir thematisiert. Die Spieler haben richtig reagiert und sich reingefressen", sagte Rose. "In der zweiten Halbzeit haben die Jungs noch ein paar Prozent draufgepackt. Sie haben alles richtig gemacht."

Sein Pendant, Real-Coach Eusebio Sacristan, sah es ähnlich. "Die zweite Halbzeit war entscheidend, da waren sie besser als wir. Sie haben uns enorm unter Druck gesetzt, wir konnten dem Pressing nicht widerstehen und unser Spiel nicht wie gewohnt aufziehen."

"Die Mannschaft wächst mit dem Erfolg"

Für den ehemaligen Assistenten von Pep Guardiola waren jene Momente in der zweiten Hälfte "mitentscheidend", in denen erst Navas mit Gelb-Rot vom Platz musste und dann Hwang Hee-chan den schließlich entscheidenden Elfer herausholte, den Valon Berisha mit etwas Glück verwertete (74.). "Da ist sehr viel zustande gekommen mit Roter Karte, Elfmeter, der Verletzung des Torhüters", ächzte der Trainer des Tabellenzwölften der Primera Division, für dessen Truppe die Saison "zum Desaster werden könnte", wie "El Mundo Deportivo" schrieb.

Für Salzburg hingegen scheint es derzeit keine Limits zu geben. "Die Mannschaft wächst mit den Erfolgserlebnissen, sie hat eine enorm starke Mentalität", meinte Rose, der in 40 Pflichtspielen weiterhin nur eine Niederlage hinnehmen musste. "Die Mannschaft war mutig und fleißig, taktisch diszipliniert. Ich bin sehr stolz auf sie. Wir wollten nicht nur verwalten, sondern mit dabei sein bei der Party", erklärte der 41-Jährige, dessen Elf auch in Führung liegend danach trachtete, das Ergebnis nicht einfach zu verwalten. "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir die Kontrolle über das Spiel verlieren. Auch nach dem 1:1 nicht", gab Ramalho zu Protokoll.

Auch der Umstand, dass durch die Sperre von Duje Caleta-Car und die Erkrankung von Marin Pongracic das neuformierte Innenverteidiger-Duo Ramalho/Jerome Onguene gefordert war, brachte keine sichtbaren Nachteile. Reals technisch starke Kicker wie Sergio Canales oder Adnan Januzaj machten kaum Stiche. "Real Sociedad hat seine Qualität gezeigt, wir haben super über 90 Minuten dagegen gehalten. Die Laufleistung der gesamten Mannschaft war enorm", betonte Xaver Schlager, der im zentralen Mittelfeld eine starke Leistung ablieferte.

"Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt, ich denke, dass wir absolut verdient weitergekommen sind", sagte Walke, mit 34 Jahren der absolute Routinier. Zeit zum Durchschnaufen oder gar Feiern bleibt den Salzburgern freilich nicht. "So genießen können wir das gar nicht, denn am Wochenende geht es schon weiter", spielte Walke auf das Bundesligaspitzenduell mit dem ersten Verfolger Sturm Graz am Sonntag (16.30 Uhr) an. Mit einem Auswärtssieg würde der Titelverteidiger bereits auf zehn Punkte davonziehen.

apa

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