30.11.2023 07:21 Uhr

Schlager avanciert in Salzburg zum Leader

Alexander Schlager hatte auch in San Sebastian alles im Griff
Alexander Schlager hatte auch in San Sebastian alles im Griff

Überschwang ist seine Sache nicht. Salzburgs Torhüter Alexander Schlager ist am Mittwoch beim 0:0 in der Champions-League bei Real Sociedad der herausragende Mann gewesen - und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Während ihn seine Teamkollegen und auch Trainer Gerhard Struber mit Lob überhäuften, blieb der 27-Jährige bescheiden. Er weiß um den Stellenwert, den er sich in Salzburg und auch im ÖFB-Nationalteam in den vergangenen Monaten erarbeitet hat.

Nach dem Transfer zu den Bullen im Sommer war Schlager von manchen Kritikern ein Reservistendasein prophezeit worden. Mittlerweile ist der frühere LASK-Kapitän im jungen Ensemble eine zentrale Führungsfigur. "Er ist ein Spieler, der das sagt, was er denkt, und danach handelt", erklärte Struber. "Das ist die pure Power. Er ist ein ganz integrer Bursche, der uns sehr gut tut im Moment." Nicht nur in Salzburg, auch beim Nationalteam gehe Schlager voran. "Er stellt Leadership unter Beweis - in der Kabine und am Platz."

Acht Schüsse pariert

Dazu kommt die sportliche Komponente. Der gebürtige Salzburger, der auch in der Akademie der Bullen ausgebildet wurde, hat sich gegen seinen deutschen Konkurrenten Nico Mantl klar durchgesetzt. "Er ist ein wichtiger Ankerpunkt", sagte Struber über seine Nummer eins. Gegen einen Gegner, der so viel Druck wie Real Sociedad ausübe, brauche man eine defensive Mauer. "Alex ist dann ab und zu der Retter in der letzten Not. Diesmal war er das in einem außergewöhnlichen Ausmaß."

Vor den Augen seiner Freundin und seines Vaters, die ihn zu fast allen Spielen begleiten, parierte Schlager in San Sebastian nicht weniger als acht Schüsse. "Unglaublich. Er hat uns schon ein paar Mal gerettet - und hier hat er es wieder ein paar Mal gemacht", erklärte Salzburgs Abwehrchef Strahinja Pavlovic. "Aber ich bin nicht mehr überrascht. Das ist wie ein normaler Tag in Alexander Schlagers Office."

Persönliche Glückwünsche wollte der Bewahrer des 0:0 dann auch nur bedingt entgegennehmen. "Ich bin einfach happy, dass wir einen Punkt mitnehmen. Das ist nicht selbstverständlich gegen so eine Mannschaft. Die sind richtig gut", betonte Schlager. "Es freut mich, dass ich helfen kann. Wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, ist es wunderschön. Trotzdem gibt es auch bei mir ganz, ganz viele Dinge, an denen ich arbeiten muss." Er nannte etwa das Spiel mit dem Fuß.

"Es macht Spaß momentan"

Warum es bei ihm derzeit so gut laufe, frage er sich manchmal selbst. "Es ist nicht viel Zeit, sich Gedanken zu machen. Am Spielfeld ist man so konzentriert. Aber wenn man dann im Nachhinein die Videos sieht, denkt man schon: geil. Dafür arbeiten wir." Sein Weg stimme, sei aber noch nicht vorbei. "Ich möchte weiter Gas geben, ich möchte mich weiter entwickeln. Es werden auch wieder andere Zeiten kommen, wie es im Sport halt ist. Daher: Ruhe bewahren und weiter Gas geben."

Als eine der wenigen lokalen Identifikationsfiguren ist Schlager nach Salzburg-Spielen stets ein gefragter Interview-Partner. "Ich fühle mich wohl in der Situation, in der ich mich befinde", erklärte der Bullen-Goalie. "Es macht Spaß momentan." Die Winterpause werde er auch dafür nutzen, ein wenig zu reflektieren und zu genießen. Davor stehen noch zwei wichtige Ligaspiele gegen den WAC und Rapid sowie das "Finale daham" (Schlager) um den Umstieg in die Europa League gegen Benfica Lissabon auf dem Programm.

apa

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