Die Vereinslegenden Iker Casillas und Raúl seien "die großen Schwindel von Real Madrid" gewesen, soll Florentino Pérez, insgesamt 18 Jahre lang Präsident des spanischen Rekordmeisters, gesagt haben.

Florentino Pérez polarisiert. Der starke Mann von Real Madrid ist nicht nur außerhalb seines Vereins, sondern immer wieder auch in den eigenen Reihen umstritten. Dies dürfte in den kommenden Tagen auch Neuzugang David Alaba mitbekommen. Denn die jüngsten Enthüllungen des Mediums "El Confidencial" werden Pérez' Gegnern Rückenwind geben.

Es geht dabei um ein Audiofile, in dem Pérez zu hören ist, wie er seinem Frust über zwei der größten Klubikonen des "weißen Balletts" freien Lauf lässt. Entstanden sei dieses im Jahr 2006, nachdem er sein Amt zwischenzeitlich niedergelegt hatte.

Real-Madrid-Präsident Pérez schießt gegen Casillas und Raúl

Über Torhüterlegende Iker Casillas hieß es da unter anderem, er sei " kein Tormann für Real Madrid. Das war er nie. Er war der große Fehler, den wir hatten." Allerdings, klagte Pérez weiter, hätte Casillas viele Unterstützer: "Sie verteidigen ihn so sehr."

Auch über Raúl, immerhin sieben Jahre lang Kapitän und zweitbester Torschütze der Vereinsgeschichte, zog Pérez her: "Er glaubt, Real Madrid gehört ihm." Der ehemalige Stürmer und heutige Trainer der zweiten Mannschaft sei einer der Gründe gewesen, weshalb Pérez 2006 als Präsident zurücktrat. Zusammenfassend polterte Pérez: "Die beiden großen Schwindel von Real Madrid sind erstens Raúl und zweitens Casillas."

Harte Worte gegenüber jenen zwei Männern, die die meisten Pflichtspieleinsätze (Raúl 741, Casillas 725) für den Verein absolvierten und je dreimal die Champions League mit den "Königlichen" gewannen.

Pérez' Reaktion: "Aus dem Kontext gerissen"

Pérez kehrte 2009 als Präsident zu Real Madrid zurück und verpflichtete in jenem Sommer Cristiano Ronaldo, Kaká und Karim Benzema für zusammen rund 200 Millionen Euro. Ein Jahr später holte er José Mourinho als Trainer und Raúl verließ den Klub in Richtung Schalke 04. Casillas hingegen hielt sich noch bis 2015, ehe er zum FC Porto wechselte.

Pérez' Reaktion auf die Veröffentlichung des Audiofiles durch "El Confidencial" ließ nicht lange auf sich warten. Die Aufnahme sei heimlich gemacht worden, jener Mann, der dafür verantwortlich zeichnet, "versuchte seit vielen Jahren erfolglos, sie zu verkaufen". Umso überraschter sei Pérez, dass "El Confidencial" sie nun herausbrachte.

"Es sind lose Sätze aus aus dem Kontext gerissenen Unterhaltungen", verteidigte sich der Real-Präsident weiter. Er vermute bei dem Zeitpunkt der Veröffentlichung einen Zusammenhang mit seiner federführenden Rolle beim Versuch, eine europäische Superliga zu gründen.

David Mayr