02.04.2025 11:38 Uhr

Bielefeld steht nach Pokal-Sensation Kopf

In Bielefeld herrschte nach der Pokal-Sensation Partystimmung
In Bielefeld herrschte nach der Pokal-Sensation Partystimmung

Die sensationelle Reise von Arminia Bielefeld im Pokal führt bis nach Berlin. Eine ganze Stadt steht nach dem Coup gegen Bayer Leverkusen Kopf.

Erst am frühen Morgen fielen die letzten Spieler und Fans von Arminia Bielefeld nach einer rauschenden Pokal-Party beseelt ins Bett, wirklich realisiert hatte den sensationellen Finaleinzug im DFB-Pokal da aber noch niemand.

Das kultige Café Europa war zuvor aus allen Nähten geplatzt, Autokorsos hupten sich nach dem Coup gegen Bayer Leverkusen durch die Bielefelder Nacht, die Fans sangen am überfüllten Jahnplatz von der Reise nach Berlin - und die Fußball-Helden um Trainer Mitch Kniat waren mittendrin.

"Heute schläft hier keiner in der Stadt", hatte Kniat bereits kurz nach dem 2:1 (2:1) im Halbfinale gegen den Double-Gewinner in der "ARD" angekündigt und "Vollgas" von allen Beteiligten gefordert.

Blamable Vorstellung von Bayer Leverkusen

Und der größte Erfolg der langen Vereinsgeschichte wurde dann auch gebührend gefeiert. Es gebe "keinen fixen Zeitpunkt, wann wir die Leute aus dem Bett holen", so Kniat, der sein Team am Mittwoch zur Regeneration versammelte - und das Wunder von der Alm nochmal Revue passieren ließ.

Als erst vierter Drittligist steht Bielefeld nach dem Triumph gegen die hochdekorierten Leverkusener im Endspiel von Berlin, mit der Werkself warfen die Ostwestfalen dazu bereits den vierten Erstligisten in dieser Saison aus dem Wettbewerb. Die Rheinländer blieben fassungslos zurück.

"Wir haben ganz andere Ansprüche", sagte der niedergeschlagene Kapitän Lukas Hradecky. Angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Bayern München in der Bundesliga droht dem Double-Gewinner nach dem blamablen Aus eine titellose Saison - der Fokus liegt nun auf dem Endspurt. "Wut und Enttäuschung sind auch Emotionen, die man in etwas Gutes verwandeln kann", sagte Hradecky.

Bei der Arminia herrschten ganz andere Emotionen. "In 120 Jahren von Bielefeld bis ins Finale von Berlin" stand auf den T-Shirts der Helden um die Torschützen Marius Wörl (20.) und Maximilian Großer (45.+3). "Für mich persönlich ist das ein Kindheitstraum", sagte Wörl, "ich kann es immer noch nicht fassen und finde keine Worte."

Arminia Bielefeld streicht Millionensumme ein

Am 24. Mai treffen die Ostwestfalen im Olympiastadion auf RB Leipzig oder VfB Stuttgart - und geraten dadurch unerwartet in Terminstress. Am selben Tag sollte die Arminia eigentlich im Finale des Westfalenpokals spielen, zudem beträgt der Rückstand in der Liga auf Relegationsrang drei nur einen Zähler. Die Relegationsspiele um den Aufstieg in die 2. Bundesliga sollen am 23. und 27. Mai steigen - und müssten verlegt werden, sollte die Arminia Dritter werden.

So weit dachte in der Nacht zu Mittwoch aber noch keiner, die schönen Nebeneffekte blieben dem ein oder anderen aber nicht verborgen. "Für den Verein bedeutet das extrem viel. Wenn du als Drittligist ins Finale kommst, alleine die Einnahmen", sagte Wörl.

Mindestens 2,88 Millionen Euro kommen für die Arminia durch den Finaleinzug nochmal hinzu, der Lauf bis ins Halbfinale mit Triumphen über Hannover 96, Union Berlin, den SC Freiburg und und Werder Bremen hatte dem Klub schon rund 6,5 Millionen Euro allein an DFB-Prämien beschert.

Und die märchenhafte Reise ist ja noch nicht zu Ende. Mit einem Sieg in Berlin würden die Bielefelder sogar 4,3 Millionen Euro extra kassieren - und im kommenden Jahr in der Europa League spielen. Für einen Drittligisten unvorstellbar.

"Es wird noch ein bis zwei Tage dauern, bis man das realisiert hat", sagte Mittelfeldspieler Louis Oppie - und sprach damit für eine ganze Stadt.

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