WAC mischt weiter die Liga auf

Das Double aus Meisterschaft und Cup für Wolfsberg? Was vor der Saison jeder für Fußball-Utopie gehalten hätte, rückt schön langsam in den Bereich des Möglichen und Machbaren. Nach dem verdienten 2:1-Heimsieg gegen Salzburg liegt der drittplatzierte WAC vier Bundesliga-Runden vor Schluss nur mehr drei Zähler hinter Leader Austria. Nun wartet das erste Cup-Finale der Clubgeschichte. "Das ist natürlich das Highlight", sagte Trainer Dietmar Kühbauer.
Die Truppe des 54-Jährigen hatte am Sonntag einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie heuer zu den Topteams der Liga gehört. Chibuike Nwaiwu und Erik Kojzek hatten gegen Salzburg zwei von zahlreichen guten Gelegenheiten verwertet. "Das Einzige, was man kritisieren kann, ist, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Aber es war eine super Partie von uns, vor allem defensiv", betonte Stürmer Angelo Gattermayer, der diesmal in der Startelf stand. "Ich glaube, dass wir als Kollektiv einfach extrem gut verteidigen und das macht uns heuer aus."
Eine weitere Erfolgsformel ist die Stärke im Umschaltspiel, mit der die Lavanttaler immer wieder für Torgefahr sorgen - stolze 55 Ligatreffer stehen zu Buche. Auch Salzburg bekam das nun zu spüren. "Das haben wir vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht und sind zu tausendprozentigen Chancen gekommen. Es hätte da schon 3 oder 4:0 stehen können. Bis auf den Abschluss war das wirklich sehr gut", meinte Kapitän Dominik Baumgartner. Sein Trainer ergänzte: "Die Burschen haben die Idee, so wie wir es ihnen vermittelt haben, heute unglaublich gut durchgebracht."
Faire, aber verärgerte Salzburger
Das erkannte auch der Gegner neidlos an. "Wir müssen dem WAC gratulieren zu einem absolut verdienten Sieg", meinte Salzburg-Coach Thomas Letsch bei Sky. Für die "Bullen" war es im Titelkampf eine verpasste Gelegenheit, der Austria und Sturm bis auf einen Zähler nahe zu kommen. "Wenn es darum geht, dass du einen Titel holen willst, dann darfst du dich nicht so präsentieren. Wir waren für das Spiel nicht bereit. Insgesamt war der WAC von der ersten Minute an giftiger, galliger. Gerade wenn es um zweite Bälle geht, waren sie klar besser als wir", ärgerte sich Letsch.
Salzburg liegt zwar nur vier Zähler hinter dem Spitzenduo Austria und Sturm Graz und hat noch alle Chancen, vom Titel will derzeit aber keiner reden. "Wir müssen uns jetzt nicht Gedanken über eine Meisterschaft machen, sondern wir müssen schauen, dass wir die letzten vier Spiele das Maximale rausholen. Wir müssen uns einfach anders präsentieren als heute. Es sind noch zwölf Punkte zu vergeben", gab Letsch die Devise vor.
Voller WAC-Fokus nun auf Cup-Finale
In Wolfsberg hingegen werden die Titelträume am Donnerstag (17.00/live ORF 1) konkret. Bisher war das ÖFB-Cup-Finale gegen Hartberg ein Tabuthema im Lavanttal. Das ist seit Sonntagnachmittag anders. "Es ist das Spiel des Jahres, das wissen wir", meinte Baumgartner. "Wir wollen den Titel holen, das ist ganz klar." Der WAC ist nach zuletzt sieben Pflichtspielen ohne Niederlage im Endspiel Favorit und reist mit Selbstbewusstsein und Kärntner Heimvorteil nach Klagenfurt.
Kühbauer warnte jedoch, "es darf nicht in so eine Richtung gehen, dass man meint, jetzt ist man unschlagbar. Wir haben mit Hartberg einen Gegner vor der Tür, der auch das Ziel vor Augen hat, zu gewinnen. Es wird ein anderes Spiel werden. Trotzdem können wir mit stolzer Brust rausgehen." Die gesamte Mannschaft macht die Reise an den Wörthersee mit. "Es zeichnet uns ja aus, dass wir eine große Kameradschaft haben. Deshalb wäre es schlimm, wenn ich sagen würde, einer bleibt daheim", sagte Kühbauer, der nun seine Trainerkarriere krönen könnte. "Ich würde es mir verdienen", meinte der Burgenländer am Sonntag. Ebenso wie seine Mannschaft. "Sie spielen eine Topsaison." Die auch in der Liga Früchte tragen könnte.
apa