Deutschland » 2. Bundesliga 2008/2009 » 31. Spieltag » Liveticker: SpVgg Greuther Fürth - 1. FC Nürnberg 1:1

Fazit:
Es war spannend, die Stimmung war angeheizt und zwei Drittel der Partie haben auch durchaus das gehalten, was man sich davon versprochen hat. Ein tolles Frankenderby geht zu Ende und letztlich sind sogar beide trotz des Remis irgendwie Gewinner. Sowohl Nürnberg als auch Fürth haben einen Punkt auf Mainz aufgeholt und haben zumindest den Relegationsplatz jeweils in der eigenen Hand. In den letzten 20-30 Minuten hat man den Teams hier dann doch die Angst vor einer Niederlage angemerkt, da beide nicht mehr viel nach vorne getan haben. So ist es eine gerechte Punkteteilung, mit der die Gäste noch ein wenig besser leben können, da sie erstmal Rang drei behauptet haben. Wir sagen ciao aus dem Frankenland.

...schwach getreten von Rahn und danach ist auch schon Schluss.

Beide Teams machen sich hier förmlich in die Hose. Kaum mehr Spielfluss, niemand will hier Risiko gehen.

Eigler holt nochmal eine Ecke heraus...

Acht Minuten noch regulär. Wo bleibt der Endspurt der Kleeblätter, die hier mit einem Remis eigentlich nicht so gut leben können.

Kleine Verletzungspause in der Zwischenzeit, da Judt nach einem Zweikampf behandelt werden musste.

Wir gehen gleich in die letzte Viertelstunde der Partie und sind so schlau wie zu Beginn. Wer geht hier noch das letzte Risiko?

...Gygax geht am langen Pfosten zu Boden. Doch das war kein Elfer. Abstoß für das Kleeblatt.

Rumms! Jetzt hats gescheppert. Hoher Ball in den Nürnberger Strafraum. Schäfer kommt raus und räumt alles ab. Sein Opfer: Allagui! Aber kein Foul vom Keeper, der klar den Ball wegfaustet. Der Fürther Angreifer muss aber erstmal behandelt werden.

Info aus Hamburg: St. Pauli erhöht gegen Mainz auf 2:0.

Das Spiel hat sich erstmal nach dem Ausgleich wieder ein wenig beruhigt. Ist wohl die Ruhe vor dem nächsten Sturm.

Die Uhren sind zurück gedreht, Fürth sollte nun aber den Schwung des letzten Tores mitnehmen können.

Es bahnt sich nun ein offener Schlagabtausch an. Fürth rennt an, der Club fährt die Konter.

Junge, Junge hat dieser Loboué nerven. Der umspielt auf dem Bierdeckel den angreifenden Vidosic. Das wäre aber fast in die Hose gegangen.

Tooor für 1. FC Nürnberg -> Dario Vidosic
Mit einem Paukenschlag wird diese zweite Halbzeit hier eröffnet. Freistoß-Flanke von der rechten Seite. Am langen Pfosten steht Vidosic goldrichtig und versenkt aus fünf Metern. Und wieder dieser Vidosic, der in Rückrunde anscheinend nur für die ganz wichtigen Tore da ist.

Nochmal Ecke für die Hausherren...

Es ist hitzig, es fallen umstrittene Tore, das Tempo ist hoch. Es ist mittlerweile ein richtig schönes Derby.

Tooooooooor für Nürnberg! Und auch dieser Treffer zählt nicht. Flanke aus dem Halbfeld. Ein Nürnberger Stürmer stand im Abseits. Doch Kluge kommt aus dem Rückraum, steht frei vor Loboué und versenkt. Auch das Ding ist eigentlich ein reguläres Tor.

Tooooooooooooor für Fürth! Und wieder wird der Treffer annuliert. Takyi überlupft Schäfer mit einer Bogenlampe. Er rennt selbst hinterher, Kopfballduell mit Maroh. Ball und Maroh im Netz, Takyi soll gefoult haben. Schwer zu sagen, aber den Treffer hätte man auch geben können.

Schröck tritt einfach mal den davonlaufenden Eigler von hinten in die Hüfte. Klares taktisches Foul, wieder keine Gelbe.

...wieder in die Arme des Fürther Keepers, der artig danke sagt.

Biliskov mittlerweile mit der dritten harten Sense. Doch Winkmann zeigt wieder keine Gelbe. Die wäre hier schon mehrfach auf beiden Seiten fällig gewesen. Sehr, sehr großzügig, wie der Polizist hier diese Partie leitet.

Vidosic mal mit einem Scherenschlag als Torschuss. Der bekommt aus zwölf Metern aber nicht genug Kraft hinten den Ball. Keine Probleme für Loboué.

...genau in die Arme von Loboué.

...Toooooooooooooor für die Spielvereinigung! Doch das Ding zählt nicht! Nürnberg bekommt nach dem Freistoß den Ball nicht weg. Dann die Flanke von der rechten Seite. Prima Abschluss aus 10 Metern, Schäfer mit einem Riesenreflex, doch Reisinger staubt ab. Abseits entscheiden allerdings die Unparteiischen und liegen damit richtig.

...Winkmann entscheidet nach der Flanke auf Stürmerfoul. Freistoß und Ballbesitz Fürth.

Haas zwirbelt das Teil über die Mauer hinweg links am Kasten vorbei.

Freistoß für das Kleeblatt in der Nürnberger Hälfte...

Es geht hier sofort ordentlich zur Sache. Die Stimmung ist klasse und beide Teams ordentlich aufgeputscht. Das können lustige 90 Minuten werden.

Die Hausherren haben sich extra für diese Partie neue Trikots schneidern lassen. Das pikante daran: Die Farbzusammenstellung wurde so gewählt, dass keiner der drei Nürnberger Trikotsätze heute verwendet werden durfte. Die treten heute in ihren Heimleibchen mit neuen weißen Hosen an.

Der Ronhof ist selbstverständlich ausverkauft. Klar, es passen ja nur 15.000 Mann in dieses Stadion. Kurzerhand hat man in Fürth noch eine Stahlrohrtribüne aufgebaut, die zumindest weiteren 700 Zuschauern Platz bieten kann.

Viel mehr als ein Derby

Es gibt viele Derbies in Deutschland. Dortmund gegen Schalke etwa. Bayern München gegen den Stadtrivalen TSV 1860. Oder, wie derzeit im Wochenrhythmus, Bremen gegen Hamburg. Eines der größten und traditionsreichsten deutschen Derbies aber wird in derlei Aufzählungen meist vergessen. Wenn die SpVgg Greuther Fürth gegen den Nachbarn 1. FC Nürnberg antritt, ist schon seit dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts eine ganze Region elektrisiert. Dass die Bedeutung dieser Partie außerhalb der Grenzen des Frankenlandes lange Zeit nicht mehr wahrgenommen wurde, liegt zum Großteil an den beiden Vereinen selbst. Denn wo es früher um Deutsche Meisterschaften ging, spielte man in den letzten Jahrzehnten meist um Zweitligapunkte oder auch um den Aufstieg aus der Regionalliga - vor 48.000 Zuschauern! Am Sonntag aber könnte die lange Durststrecke dieses geschichtsträchtigen Derbies ein Ende haben. Diesmal nämlich begegnen sich die beiden fränkischen Dauerrivalen auf Augenhöhe im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg!

Fürth hat es selbst in der Hand

Nach langen Jahren in der zweiten Liga hat sich Greuther Fürth einen Ruf erarbeitet, auf den man nicht unbedingt stolz ist - den Ruf der Unaufsteigbaren. Seit 2001 schrammten die Greuther nur ein einziges Mal nicht hauchdünn am Aufstieg vorbei, weswegen sich beim Lokalrivalen ein hämischer Spruch eingebürgert hat: "Lieber Fünfter, als Fürther", pflegt man in Nürnberg zu sagen. Bis vor wenigen Wochen schienen die Kleeblättler die scheinbar schicksalhafte Fügung der letzten Jahre endlich hinter sich lassen zu können. Die Greuther nahm klar Kurs auf die erste Liga. Dann aber leistete sich die Mannschaft von Benno Möhlmann eine Schwächephase und schon waren die Stimmen wieder da, die der Spielvereinigung "the same procedure as every year" andichten wollten. Doch die Kritiker vergaßen dabei den Blick auf die Tabelle: Greuther Fürth liegt zwar derzeit lediglich auf Rang vier. Doch bei nur einem Punkt Rückstand auf Nürnberg ist für Möhlmanns Jungs noch alles drin.

Insbesondere das Restprogramm der Fürther bietet jede Menge Chancen: Nach dem Derby gegen den Club stehen noch Spiele gegen Freiburg und Mainz auf dem Programm. Fürth hat also alles selbst in der Hand - gewinnt man diese drei Partien, ist man wohl durch. Doch Fürth wäre nicht Fürth, gäbe es nicht eine Haken an der Sache: Nach der Niederlage in Duisburg, bei der man alles andere als Aufstiegsambitionen auf den Platz brachte, befinden sich die Grün-Weißen im Derby gegen den Club unter Zugzwang. Verlieren ist absolut verboten für die Heimelf, die ansonsten einen Rückstand von vier Punkten wettmachen müsste. Also hat man vorgesorgt in der kleineren der beiden mittelfränkischen Metropolen. Nachdem fränkische Derbies über viele Jahre ausschließlich im Nürnberger Frankenstadion ausgetragen wurden, verzichtete die Spielvereinigung jetzt erstmals auf diese Maßnahme. Sicherlich gehen Fürth dadurch reichlich Einnahmen verloren, doch aufgrund der Wichtigkeit des Spiels entschied man sich für den echten Heimvorteil im Playmobil-Stadion.

Nürnberg will den Big Point

Für die Gäste aus Nürnberg ist das natürlich eine ganz neue Situation. Wo man normalerweise im eigenen Stadion, vor den eigenen Fans, als so genannte Auswärtsmannschaft auftreten konnte, erwartet den deutschen Vize-Rekordmeister am Sonntag die hitzige Enge des Playmobil-Stadions. Doch die Kulisse sollte nicht das Problem der Gäste sein, sie sind schließlich deutlich größere Zuschauermengen gewöhnt. Die Frage ist vielmehr, wie der Club mit dem Druck des Gejagten umgehen wird. Schon einmal, vor zwei Wochen in Frankfurt, war man auf einem Aufstiegsplatz und hatte die Chance, davon zu ziehen. Doch trotz eigener Führung brach der Bundesliga-Absteiger nach der Pause zusammen und verlor das Spiel und den Platz unter den Top Drei. Nur eine Woche später katapultierte man sich wieder an Fürth vorbei und steht nun im direkten Duell wieder vor der gleichen Situation.

Noch nie seit Einführung der Bundesliga landete der FCN am Ende hinter Fürth. Doch die Franken wissen, dass es diesmal so weit sein könnte. Der Druck ist riesig in der süddeutschen Metropole, denn nach dem Abstieg im vergangenen Jahr wäre es vermutlich das Schlimmste für die Rot-Schwarzen, würde Fürth aufsteigen und man selber nicht. Dabei hätte noch vor einem halben Jahr niemand damit gerechnet, dass es überhaupt noch auf einen Zweikampf zwischen den beiden Traditionsvereinen hinauslaufen würde. Denn der Club legte einen katastrophalen Fehlstart hin und schien sich auf ein weiteres Jahr zweite Liga einstellen zu müssen. Doch Nürnbergs Coach Michael Oenning fand den Schlüssel zur Mannschaft und die drehte besonders nach der Winterpause mächtig auf. Auf der kurzen Busfahrt nach Fürth schleppt der Club allerdings eine schwere Hypothek mit sich herum: Isaac Boakye und Marek Mintal leisteten sich Ausraster und fehlen weiterhin gesperrt. Ob sich dies bemerkbar macht, wird man am Sonntag sehen. Nuancen werden über Sieg oder Niederlage entscheiden; dieses Spiel hat das Zeug zu einem echten Zweitliga-Klassiker! - Joshka -