Deutschland » Bundesliga 2008/2009 » 33. Spieltag » Liveticker: Hannover 96 - VfL Wolfsburg 0:5

Fazit:
Aus, aus, aus, das Spiel ist aus! Was für eine unglaublich starke Vorstellung des VfL Wolfsburg!! Mit einer über 90 Minuten hochkonzentrierten Leistung deklassiert der Tabellenführer Hannover 96 im niedersächsischen Derby nach allen Regeln der Kunst und steht ganz kurz vor dem Titelgewinn.
Der FC Bayern ließ in Hoffenheim zwei Punkte liegen und liegt nun punktgleich mit Stuttgart zwei Zähler zurück. Aber diese beiden Clubs nehmen sich nächste Woche gegenseitig die Punkte weg. Hertha BSC ist dagegen nach dem 0:0 gegen Schalke raus aus dem Rennen.
Haben wir also heute den neuen Deutschen Meister gesehen? Die Vorzeichen sind jedenfalls denkbar gut. Denn wenn Bayern und Stuttgart sich die Punkte teilen, dann kann sich der VfL sogar eine Niederlage gegen Bremen leisten. Doch wer dieses Spiel heute gesehen hat, der kann eigentlich keinen Zweifel daran haben, dass die Wölfe den einen noch notwendigen Punkt gegen Werder Bremen holen werden. Aber wie immer ist im Fußball alles möglich, so natürlich auch eine Wolfsburger Niederlage.
Ein Spieltag Hochspannung liegt noch vor uns, dann wissen wir mehr. Eines ist aber sicher: Selbst wenn der VfL es nicht schaffen sollte, zumindest den Qualifikationsplatz für die Königsklasse hat man schon sicher. Das wars aus Hannover. Wir reiben uns noch ein wenig die Augen ob dieser Leistung der Wolfsburger und wünschen euch einen wunderschönen Abend. Schüss!
- Joshka -

Fast noch das 0:6! Okubu setzt sich gegen zwei Mann durch und schiebt an Enke vorbei - aber auch knapp am langen Pfosten.

Entsetzen auf der Wolfsburger Bank! Nach einem Zweikampf sinkt Dzeko zu Boden und hält sich den Knöchel. Aber alles halb so wild, der Bosnier steht schon wieder.

"Oh wie ist das schön...", was anderes fällt den Anhängern der Wölfe nicht ein. Die Gäste sind im Freudentaumel. Und Bayern liegt immer noch auf Unentschieden-Kurs. Acht Minuten vor Schluss!

Eine knappe Viertelstunde vor Schluss ist es ruhig geworden in Hannover. Sogar die Fans des VfL verfallen nun in andächtige Stille. Es ist ein bißchen wie bei einem Theaterstück hier - allerdings einem ziemlich guten.

Mutig, mutig Herr Magath! Der auch heute wieder bärenstarke Misimovic darf runter. Das heißt aber auch; Mindestens einer der beiden Stürmer wird durchspielen. Und wie wir wissen sind beide von einer Gelbsperre bedroht...

Langsam wirds ein Trainingsspielchen. Hannover geht in der Verteidigung nicht mehr richtig hin, Wolfsburg macht dafür offensiv nicht mehr volles Tempo. Man tut sich nicht weh momentan.

Ein Raunen geht durch die Kurve der Roten: Stajner geht rechts ab, will dann flanken. Doch das Leder rutscht ihm über den Schlappen und klatscht am langen Pfosten auf die Latte. Benaglio wäre aber da gewesen.

Und nochmal der VfL: Ecke Misimovic. Gentner steigt hoch und köpft knapp drüber. Das war seine letzte Aktion.

Die Ecke bringt nichts ein. Aber Hannover setzt nicht mehr nach. Die Wolfsburger haben im Mittelfeld so viel Platz, dass sie teilweise gar nicht wissen, was sie damit machen sollen.

gelbe Karte Hannover 96 -> Vinicius reißt Grafite um, sonst wäre der Brasilianer schon wieder auf dem Weg zum Tor gewesen.

Das Hannoveraner Publikum sitzt schweigend und staunend auf den Rängen. Es fehlt nur noch, dass die Gastgeber dem Intimfeind noch applaudieren...

Die Partie wird nun deutlich ruhiger als in der ersten Halbzeit. Wolfsburg tut im Moment nur das Nötigste, Hannover scheint nicht mehr dran zu glauben. Nur die gut 6000 Wolfsburger Fans geben weiterhin alles.

Erste Chance der zweiten Hälfte, batürlich für den VfL! Msimovic spielt rechts raus und startet durch. Hasebe bringt ihm den Ball zurück, doch der Seitfallzieher des Bosniers wird geblockt.

Aber immerhin spielen die Hannoveraner weiter mit: Guter Pass von Bruggink auf Forssell. Doch Benaglio wirft sich mit allem, was er hat, in den Schuss des Finnen.

Aus dem Nichts die dicke Chance für die Gastgeber: Ecke von rechts. Benaglio verschätzt sich völlig und plötzlich muss Vinicius nur noch eindrücken. Tut er aber nicht.

Toooooor für VfL Wolfsburg -> Grafite entscheidet dieses Spiel!! Es ist einfach unfassbar!! gentner geht problemloslinks in den 16er, spielt flach anden kurzen Pfosten. Grafite macht einen schnellen Schritt und die Roten schauen staunend hinterher, wie der Brasilianer schon wieder versenkt. Es läuft alles, aber auch wirklich alles für den VfL!!

Und sie haben das Glück des Meisters! Wieder so ein Pass in den Lauf, diesmal startete Forssell. Wieder kein Abseits und dennoch gepfiffen! Dritte enge Entscheidung pro Wolfsburg...

Latte Wolfsburg!! Im selben Moment, wie das 2:1 von Hoffenheim verkündet wird, MUSS Gentner das 2:0 machen!! Der Ex-Stuttgarter bekommt acht Meter vor dem Tor einen Abpraller in den Lauf und zieht sofort ab. Aber er spaltet den Querbalken, anstatt sein Team in den Freudentaumel zu versetzen.

Das war kein Abseits!! Pinto schickt Krzynowek alleine auf die Reise. Die Fahne geht hoch, doch das war gleiche Höhe. Wieder Glück für den VfL!

Doch die Wofsburger müssen natürlich ihre Hausufgaben machen. Hannover kommt auf...

Riesentat von Robert Enke!! Schäfer knallt das Leder mit 200 km/h flach aufs Tor. Enke ist schon auf dem Weg in die Ecke, taucht dann aber ab und kriegt irgendwie den Arm hin.

Wieder Raunen im weiten Rund. Das 1:0 des VfB wird gemeldet. Ein Titelkandidat nach dem anderen zieht nach.

Doch das Titelrennen bleibt auf des Messers Schneide: Auch der FC Bayern geht in Führung...

Traaaaaumtooor für VfL Wolfsburg -> Edin Džeko hat einen unfassbaren Lauf! Einen Pass von rechts nimmt der Bosnier 16 Meter vor dem Tor mit der Brust an, lässt abtropfen, dreht sich und zieht volley ab. Welch ein Tor!!

Nur Sekunden später die dicke Chance auf der anderen Seite: Dzeko setzt sich alleine gegen Fahrenhorst durch und schiebt aufs lange Eck. Glanztat von Enke, doch Grafite bekommt die zweite Chance. Aber von irgendwoher kommt Eggimann angeflogen und rettet für seinen geschlagenen Keeper!

gelbe Karte Hannover 96 -> Hanno Balitsch schubst ein bißchen gegen den Gegner. Auch da zeigt Fandel die Karte.

Die bringt erstmal nichts ein. Doch die Gäste bleiben im Ballbesitz, übernehmen hier mehr und mehr die Regie.

Böser Bock ohne Folgen! Die Ecke kommt genauf ein einen Hannoveraner Kopf. Doch die Gäste klären nicht, sondern ermöglichen Misimovic durch einen Querschläger die zweite Chance. Aber Enke ist auf dem Posten.

Enke muss erstmals eingreifen: Langer Freistoß auf Dzeko. Der dreht sich um den Gegner und zieht ab. Aber genau auf den Keeper.

Du lieber Himmel. Die Ecke trifft das Außennetz. Geht besser.

Einmal tief durchschnaufen, und dann gehts los!

Ausgerechnet Hannover!

Die gute Nachricht zuerst: Der VfL Wolfsburg ist nach dem spielerischen Offenbarungseid in Stuttgart (1:4) wieder zurück in der Meisterschaftsspur. Durch einen souveränen Sieg gegen Borussia Dortmund sicherten sich die Wölfe weiterhin die Tabellenführung. Nun die schlechte Nachricht: Wolfsburg liegt gleichauf mit dem FC Bayern, lediglich das Torverhältnis ist um zwei Zähler besser. Wir befinden uns aber mittlerweile auf der Zielgeraden des Titelkampfes, in einer Phase der Saison, in der Ausrutscher kaum noch korrigiert werden können. Und ausgerechnet jetzt muss der VfL nach Hannover. Der Lokalrivale spielt bereits seit Wochen nur noch um die goldene Ananas. Das jedoch machen die 96er so gut, wie sie die gesamte bisherige Spielzeit nicht gespielt haben. Und was gäbe es Schöneres für alle Hannoveraner, als dem Intimfeind Wolfsburg die Meisterschaft zu entreißen!?

Ein Sieg für die Fans

Eigentlich dürfte man in der niedersächsischen Hauptstadt nur lange Gesichter sehen. Der ansässige Erstligaclub hatte sich vor gut einem Jahr hohe Ziele gesetzt, wollte endlich weg vom Image der grauen Maus. Doch statt Europacup-Euphorie musste man sich mal wieder eine gebrauchte Saison antun, latente Abstiegsgefahr inklusive. Zu allem Überfluss setzte dann auch noch der Nachbar aus Wolfsburg, mit dem man in den vergangenen Jahren oft um den Klassenerhalt kämpfte, zu einem grandiosen Höhenflug an und steht kurz vor seiner ersten deutschen Meisterschaft. Die Verzweiflung ob solcher Ungerechtigkeit hielt lange an in Hannover, doch seit einigen Wochen ist alles anders. Den sicheren Klassenerhalt im Gepäck wurde der ehemalige Aachen-Macher Schmadtke als neuer Manager verpflichtet. Ein kluger Schachzug der Roten, denn Schmadtke und Trainer Hecking arbeiteten schon bei der Alemannia höchst erfolgreich zusammen.

Zudem startete die Mannschaft eine Serie. Von jeglichem Druck befreit spielten die Roten in den vergangenen Wochen groß auf und verloren nur eines der letzten sechs Spiele. Dass die Moral wieder stimmt in der niedersächsischen Metropole ziegte das 3:2 in Karlsruhe. Denn die 96er lieferten eine grausame erste halbe Stunde ab und sahen bei 0:2 Rückstand schon wie der sichere Verlierer aus. Doch die Gäste ließe sich nicht irritieren, drehten die Partie und schickten den KSC ganz nebenbei in die zweite Liga. Was im Abstiegskampf schon klappte, soll nun auch im Titelrennen funktionieren: Hannover will auch hier das Zünglein an der Waage spielen. Im Gegensatz zum Karlsruhe-Spiel muss Dieter Hecking diesmal aber keine Motivationsspritzen besorgen. Denn ganz Hannover ist heiß darauf, dem VfL Wolfsburg den Titel zu vermasseln. Schadenfreude ist eben auch eine Freude, wenns sonst nicht viel zu lachen gibt.

Noch zwei Schritte zur Unsterblichkeit

Ob allerdings Motivation alleine derzeit reicht, um den VfL Wolfsburg zu besiegen, darf zumindest bezweifelt werden. Nicht wenige Fußballinteressierte hatten das Ende der wölfischen Titelträume bereits gesichtet. Nach den Turbulenzen um den Wechsel von Felix Magath zu Schalke 04 wurde dessen Mannschaft vom VfB Stuttgart heftig abgewatscht und ging mit 1:4 förmlich im Neckar baden. Das wars, dachten viele, jetzt würde der VfL zusammenbrechen. Denn der nächste Gegner hieß Borussia Dortmunde, und die kamen mit der Empfehlung von sieben Siegen in Folge ins VW-Werk. Was die Zuschauer dann aber sahen, zeugte von einer unglaublichen Charakterstärke des VfL. Der lieferte nämlich das beste Spiel seit Wochen ab und gewann vollkommen verdient mit 3:0.

Es war zwar noch nicht das Meisterstück der Niedersachsen, aber ein ganz wichtiger Schritt Richtung Titel. Zwei Spiele sind es nur noch, genau zwei Tore Vorsprung haben die Wolfsburger vor dem Verfolger aus München. Nicht gerade viel! Der wahre Charaktertest folgt daher erst jetzt, beim Derby in Hanover. Die Voraussetzungen sind eigentlich eindeutig: Seit vier Spielen konnten die Hannoveraner nicht mehr gegen Wolfsburg gewinnen. Dazu stellt der Gast die beste Offensive der Liga und bekommt es gegen die Nachbarn mit der schwächsten Defensive zu tun. Aber Felix Magath weiß um die Schwere der anstehenden Aufgabe. Hannover mag zwr Außenseiter sein, doch die Gastgeber sind trotz ihrer verkorksten Saison sehr heimstark, haben seit 12 Spielen nicht mehr verloren in der AWD Arena. Dabei wäre ein Punkt definitiv zu wenig für die Wölfe! Hinzu kommt die gute alte Fußballweisheit: Derbies haben ihre eigenen Gesetze. Alles ist möglich am Samstag! - Joshka -