08.09.2016 14:52 Uhr

Kritik an der Europacup-Reform

Čeferin sorgt sich um kleine Vereine und kleine Länder
Čeferin sorgt sich um kleine Vereine und kleine Länder

Die Vereinigung der Profiligen (EPFL) hat die geplante Reform der Champions League durch die UEFA scharf kritisiert. Die Entscheidung habe einen schädlichen Einfluss auf heimische Wettbewerbe, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung. Kurz vor der Wahl des UEFA-Präsidenten wird die Änderung, die weitläufig als Kniefall vor den großen Ligen interpretiert wird, nun auch im Wahlkampf thematisiert.

Ende August hatte die UEFA neue Zugangsregeln für die Königsklasse verkündet. Demnach stellen die vier Topländer des Nationenrankings von der Saison 2018/19 an zumindest für drei Jahre 16 von insgesamt 32 Teams in der Gruppenphase. Bisher waren es elf. Dazu sollen sich die Einnahmen der Topvereine mitunter verdoppeln.

Die Reform werde zu einer exponentiellen Vergrößerung der finanziellen und sportlichen Kluft zwischen den größten europäischen Vereinen und allen anderen führen, meint die EPFL. Die Vereinigung sieht sich übergangen. Die UEFA habe eine Absichtserklärung zwischen den beiden Organisationen gebrochen. Die EPFL drohte nun im Gegenzug, bei den Spielansetzungen womöglich nicht mehr Rücksicht auf die Ansetzungen der internationalen Wettbewerbe nehmen zu wollen.

UEFA-Präsidentschaftskandidat Aleksander Čeferin - als Slowene gibt er sich derzeit als Vertreter der kleinen Länder - kritisierte seinen letzten verbliebenen Kontrahenten Michael van Praag in der Zeitung "L'Equipe" für seine Rolle bei den Verhandlungen. "Ich war in das Konstrukt nicht involviert und wenn ich gewählt werde, kann ich es nicht ändern", sagte Čeferin der Zeitung.

"Für kleine Länder wie Slowenien ist es keine gute Sache. (...) Das Projekt war seit Monaten auf dem Weg, aber die Verbände waren nicht gut informiert. Wir wussten nur, dass es eine Gruppe mit Michael van Praag, Fernando Gomes und David Gill gibt, die die Verhandlungen mit der ECA führt", wird Čeferin von der französischen Sportzeitung zitiert.

Der Niederländer Van Praag, der bei der Wahl als klarer Außenseiter gilt, wehrte sich am Donnerstag gegen den Vorwurf: "Es gab einen Rahmen, einen Startpunkt für Verhandlungen, den ich an die UEFA-Administration weitergegeben habe", sagte er bei einer Pressekonferenz in Kopenhagen. "Aber ich habe nicht an den Verhandlungen teilgenommen." Er, Gomes und Gill seien zwei, drei Mal über den Stand der Dinge informiert worden, mehr aber nicht.

Čeferin sollte ihm lieber dankbar sein, anstatt ihn zu kritisieren, weil er eine europäische Superliga abgewendet habe. "Es gab eine wirkliche Bedrohung", sagte Van Praag. "Und ich bin stolz auf mich, dass ich zweimal nach München gefahren bin, um mit Karl-Heinz Rummenigge zu reden, um sicherzugehen, dass das nicht passiert. Ich komme aus einem Land mit mittelgroßen und kleinen Vereinen und ich werde sie nie im Stich lassen", sagte Van Praag.

Der spanische UEFA-Vize Angel Maria Villar Llona hatte seine Kandidatur für den UEFA-Chefposten indes am Dienstag zurückgezogen.

Mehr dazu:
>> UEFA-Reform: "Schere geht weiter auseinander" 

sid

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