29.09.2016 22:50 Uhr

Austria und Viktoria trennen sich torlos

Die Austria verpasste knapp einen vollen Heimerfolg
Die Austria verpasste knapp einen vollen Heimerfolg

Keine Tore und folglich kein Sieger bei der Heimpremiere der Wiener Austria in der Europa League: Die Veilchen müssen sich in einer von Zweikämpfen dominierten Partie gegen den tschechischen Meister Viktoria Plzeň trotz hohem Aufwand mit einem Punkt begnügen. Zudem sorgte eine falsche Schiedsrichterentscheidung für Unmut.

Die Wiener Austria hatte vor ihrer Heimpremiere in der Europa League-Gruppenphase sechs der bisher sieben internationalen Auftritte in dieser Saison gewonnen und nur eines verloren. Viktoria Plzeň wartete indes seit zehn Europacup-Partien auf einen Sieg, hatte fünf der letzten sechs Male aber immerhin remisiert. Die Unentschieden-Serie der Tschechen wurde auch in Wien fortgesetzt, die Veilchen bleiben zumindest unbesiegt und erstmals seit Anfang August (1:0 bei Spartak Trnava nach 120 Minuten, 5:4 i.E.) endlich wieder ohne Gegentreffer.

Trotz ausgiebiger Rotation in den vergangenen Wochen kam es bei den Gastgebern in der Bewerb übergreifend schon 19. Partie zu einem Saisondebüt. Patrizio Stronati kam erstmals seit 9. Februar 2016 (1:0 im ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen den LASK) wieder zum Einsatz. Der ehemalige tschechische U21-Teamspieler nahm gegen seine Landsleute den Posten als zweiter Innenverteidiger neben Petar Filipović ein. Austria-Trainer Thorsten Fink hatte sich für diese Variante entschieden den gesperrten Lukas Rotpuller nachzubesetzen, statt Tarkan Serbest ins Abwehrzentrum zu beordern und gleichzeitig Ognjen Vukojević als Sechser aufzubieten.

Im Sturm erhielt Olarenwaju Kayode gegenüber Kevin Friesenbichler, der beim 3:2 im EL-Auftaktspiel in Bukarest gegen Astria Giurgiu ein prächtiges Volleytor erzielt hatte, den Vorzug. Auch für den besten Torschützen der Veilchen in der Bundesliga, Ismael Tajouri Shradi (5), blieb vorerst nur ein Platz auf der Bank.

Zaghafter Beginn in Wien

Im Duell Jung gegen Alt - der Altersschnitt von Austrias Startelf lag bei 23,9 Jahren, jener der Pilsener bei 28,45 - dominierte zunächst Hektik. Intensive Zweikämpfe ließen wenig Platz für gefällige Spielzüge, auch zwingende Chancen blieben Mangelware.

Aus einer ihrer ersten wirklich gefährlichen Szenen hätte die Austria aber dafür fast Kapital geschlagen. Eine Flanke von Alexander Grünwald fand über den Kopf von Kayode durch die Beine von Viktoria-Keeper Kozacik ins Tor. Ob der Nigerianer tatsächlich den Ball berührte, war schwer zu erkennen. Pech nur, dass der Schiedsrichter-Assistent die knappe Abseitsstellung von Kayode erkannt hatte (19.).

Austria oft knapp am Sieg dran

Wenig später überraschte Pires Kozacik aus der Distanz. Der slowakische Teamgoalie ließ den Ball weit abprallen und hatte dabei Glück, dass kein Austrianer bereitstand um abzustauben (24.). Die Veilchen verstärkten die Offensivbemühungen, schafften es allerdings nicht sich zu belohnen. Die nächste Halbchance war erneut das Resultat einer Standardsituation. Der aufgerückte Stronati kam nach einem weiten Freistoß von Raphael Holzhauser knapp nicht zum Abschluss (30.).

Viktoria kam nach einem geblockten Schuss von Hořava in Minute 14 nur noch einmal gefährlich vor das Tor der Wiener. Christoph Martschinko war aber nach einer Flanke des nicht nur wegen seiner pinken Haare auffälligen Ex-Admiraners Martin Zeman vor seinem Gegenspieler am Kopfball und verhinderte die Abschlussmöglichkeit (38.).

Zerfahrene zweite Halbzeit mit Fehlpfiff

Auch nach der Pause unterbanden zahlreiche Fouls den geordneten Spielfluss. Viktoria kam durch Freistöße in Tornähe. Die Austria Abwehr hielt auch bei Nachschüssen stand und so war es in der 55. Minute sogar schon ein verzogener Weitschuss des Albaners Ergys Kaçe, der die mitgereisten tschechischen Fans im mit 16.500 Zuschauern gefüllten Ernst-Happel-Stadion zu einem kurzen Szenenapplaus hinriss.

Nach einer Freistoßflanke von Holzhauser gewann Petar Filipović das Laufduell gegen die Pilsener Abwehrspieler und setzt seinen wuchtigen Kofball aus kurzer Distanz nur knapp neben das Tor (61.). Zwei Minuten später brachte erneut eine Schiedsrichterentscheidung die Austria um die Führung. Kayode war nach einem weiten Pass von Filipović in die Tiefe seinem Bewacher entwischt und schob die Kugel an Kozacik vorbei ins Tornetz. Diesmal lag das Team um den schottischen Referee John Beaton definitv falsch.

Robert Almer war in der 71. Minute auf dem Posten als die Pilsener nach einem Corner von Zeman durch einen gemeinsam von Hejda und Poznar fabrizierten Kopfball zu ihrer bislang zwingendsten Chance kamen.

Grünwald vergab Topchance

Der frühere Rapid-Legionär Roman Pivarnik versuchte als erster der beiden Trainer, von außen etwas zu ändern brachte mit Kopic für Petrzela (57.) und Krmencik für Bakos (66.) zwei frische Offensivkräfte. Thorsten Fink ließ sich indes Zeit, ließ erst in der 79. Minute Tajouri für Venuto aufs Feld. Wenige Augenblicke zuvor hatte Pires Grünwald links ideal bedient. Dieser verzog den Schuss aus spitzem Winkel aber am Tor vorbei.

Für die Schlussminuten brachte Fink dann auch Friesenbichler, der in seiner ersten Aktion einen Freistoß herausholte. Grünwald visierte die kurze Kreuzecke an, zirkelte aber daran vorbei (87.). Die Austria warf alles nach vorne, kam immer wieder zu Freistößen aus aussichtsreicher Position. Es fehlte nur das Wichtigste - ein Tor.

Die Heimpremiere der Austria in der Europa League gegen Viktoria Plzeň blieb ohne Treffer und Sieger. Mit vier Punkten auf dem Konto reisen die Wiener am dritten Spieltag zur AS Roma. In der ewigen Stadt geht es dann um die Tabellenführung in Gruppe E, in der an diesem Donnerstag abend lediglich die Giallorossi für Tore sorgten. Francesco Totti und Co fertigten im Parallelspiel Astra Giurgiu mit 4:0 ab und liegen daher punktegleich, mangels direktem Vergleich aber mit besserer Tordifferenz nun vor der Austria.

Mehr dazu:
>> Die Austria-Gruppe im Überblick

Sebastian Kelterer, weltfussball.at aus dem Ernst Happel Stadion

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