Europa League 2014/2015 » Viertelfinale » Liveticker: Sevilla FC - Zenit St. Petersburg 2:1

Fazit:
Sevilla gewinnt das Hinspiel gegen Zenit mit 2:1, weil man nach einer blutleeren Vorstellung in der ersten Halbzeit nach der Pause den Schalter umlegen und den russischen Gegner mit wildem Powerplay in Verlegenheit bringen konnte. Die Gäste hatten die Partie im ersten Abschnitt gut im Griff und führten nicht unverdient, ließen sich aber vom zwar meist ungeordneten, aber ebenso energischen, Anrennen des Gegners im Verlauf aus den Ankern heben. Für das Rückspiel ist damit noch alles offen und die Russen können dann zudem wieder auf ihre heute gesperrten Stammkräfte zurückgreifen. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Die Russen überstehen die letzten Angriffe der Hausherren zu Zehnt. Das wars!

Nach einem letzten Aufbäumen der Gäste sieht es nicht aus, stattdessen drängt Sevilla auf den nächsten Treffer.

Setzt sich also nun doch das Feuer und der Eifer der Spanier durch? Ein paar Minuten bleibt Zenit noch.

Nicht nur wegen dieser Szene gehen die Diskussionen zwischen den Spielern auf dem platz unentwegt weiter. Es ist wahrlich kein einfacher Abend für Nijhuis, der aber bislang den Überblick behält.

Bei Standards der Hausherren befinden sich alle Blauen im eigenen Sechzehner. Klar, ein Unentschieden, gerade gemessen an den eigenen Ausfällen, ist ein super Resultat für den russischen Tabellenführer.

Gelbe Karte für Aleksandr Ryazantsev (Zenit St. Petersburg)
der Torschütze soll ausgewechselt werden und lässt sich unter den tosenden Pfiffen des Stadiums aufreizend viel Zeit. Der Schiedsrichter schickt ihn mit der Gelben als Abschiedsgeschenk vom Platz.

Gelbe Karte für Ezequiel Garay (Zenit St. Petersburg)
Der Defensive wird damit im Rückspiel gesperrt fehlen.

Jetzt ist hier mal so richtig Dampf drin, die Zuschauer fordern wegen jeder Kleinigkeit Elfmeter und Handspiel und die Akteure werden verbal auch immer giftiger.

Es gibt frischen Zement für den russischen Beton: Für Mittelfeldmann Oleg Shatov kommt ein zusätzlicher Verteidiger. Wohlgemerkt: Die Gäste agierten hier über weite Strecken hinten schon in einer Fünferkette.

In dieser Szene verloren die Russen zum ersten Mal die Orientierung, der Ausgleich ist mit dem zunehmenden Druck und immer wieder anrennenden Spaniern aber nun auch verdient.

Wie lange hält das russische Bollwerk noch?

Gelbe Karte für Javi García (Zenit St. Petersburg)
Der Sechser muss gegen Reyes zum taktischen Foul greifen.

Was für eine Solo! Denís Suárez nimmt Tepo auf und lässt auf den Weg in den Strafraum zwei, drei Abwehrspieler stehen. Sein Abschluss aus spitzem Winkel wird dann in letzter Sekunde noch von Ezequiel Garay geblockt.

Auf der Gegenseite stellt dann Zenit erneut unter Beweis, dass man aus wenig viel machen kann und kommt über Axel Witsel zum nächsten Abschluss. Der Belgier zielt aber beim Konter zu zentral und so hat Sergio Rico keine Probleme.

Mit dieser Sequenz am gegnerischen Strafraum haben die Russen aber das erste Feuer der Andalusier löschen können. Zenit behauptet in den letzten Minuten gut den Ball.

Die Russen machen das, was sie auch im ersten Durchgang ausgezeichnet hat. Bei eigenem Ballbesitz spielen sie extrem stoisch nach vorne und rauben dem Spiel somit geschickt das Tempo.

Allein auf eine echte Chance warten wir noch, obwohl es vor Yuriy Lodygin nun immer brenzliger wird.

Autsch! Stéphane Mbia ist gleich mittendrin und rennt einer Flanke entgegen und kollidiert wuchtig mit Nicolas Lombaerts. Der Zenit-Kapitän bleibt angeschlagen liegen, doch kann nach einer kurzen Pause weitermachen.

Unai Emery reagiert auf die enttäuschende Leistung seiner Truppe in der Pause mit zwei Wechseln: Denís Suárez soll von der rechten Außenverteidigerposition für mehr Druck sorgen und der Kameruner Mbia übernimmt im zentralem Mittelfeld.

Halbzeitfazit:
Die Gäste verteidigten in der ersten Halbzeit clever und den zu Hause sonst so starken Spaniern fiel nicht viel ein, was das Bollwerk in Verlegenheit bringen könnte. Da Zenit über Konter zudem die besseren Gelegenheiten hatte, ist die Führung nicht unverdient, obwohl der Gewinner von 2008 in erster Linie destruktiv auftritt. Bis gleich!

Ein schöner Diagonalball erreicht noch einmal Kevin Gameiro auf links, doch seine Flanke ist dann zu hoch angesetzt. Danach ist Pause!

Der Gastgeber bleibt in letzter Konsequenz ungefährlich, aber auch Zenit spielt die Konter vor der Pause nicht gut aus.

Die Andalusier wollen es vor der Pause nun noch einmal wissen und erhöhen den Druck!

Immer wieder geht der Ball bei den Hausherren ganz hinten rum, weil vorne einfach alle Räume zugestellt sind. Iborra kommt hier mal im Zentrum zum Abschluss und moniert ein Handspiel, nachdem er zur Ecke geblockt wurde. Der Schiedsrichter hat dafür aber nur ein müdes Lächeln übrig.

Auch nach dem Gegentor fällt den Hausherren nicht viel ein. Kevin Gameiro versucht sich mal aus der Distanz, verfehlt den Kasten aber doch um einige Meter.

Eventuell muss man bei der Szene über passives Abseits von Axel Witsel unterhalten, der sich beim Abschluss seines Teamkollegen den spanischen Keeper kreuzte und wohl irritierte. Ursächlich war aber vor allem die viel zu zögerliche Haltung von Coke, der Ryazantsev im Strafraum gewähren ließ.

Sowas müsste mal öfter gelingen: Sevilla spielt sich auf rechts frei und von der Grundlinie passt Aleix Vidal in den Rücken der Abwehr. Doch der resultierende Schuss von Coke wird dann abgeblockt.

Was tun Sevilla? Das Spiel verflacht in dieser Phase ein wenig, weil den Spaniern überhaupt nichts einfällt und die Gäste nicht den Fehler machen, sich aus der sicheren Deckung vorzuwagen.

So lässt sich nach den ersten 20 Minuten resümieren: Das Spiel macht Sevilla, aber die Chancen haben die Russen!

So hilft dem Gastgeber in der nächsten Szene fast der Zufalle. Zenit bekommt im Sechzehner das Leder nicht geklärt, das einsetzende wilde Gestocher wird dann aber letztlich durch einen Abseitspfiff unterbrochen.

St. Petersburg wird in dieser Phase etwas mutiger: Zunächst bekommt Axel Witsel den Ball am Fünfer nach schöner Vorarbeit von links nicht gut mit dem Schädel verarbeitet, gegen den Nachschuss von Oleg Shatov muss Heim-Keeper Sergio Rico aber das erste Mal eingreifen.

Der Gastgeber bleibt das optisch überlegene Team, auch weil Zenit nach vorne noch zu ungenau spielt.

So etwas ist dann aber eher kontraproduktiv: Gleich zweimal innerhalb kurzer Zeit verliert der Gast den Ball im Mittelfeld und lädt Sevilla zum kontern ein.

Das könnte durchaus ein Fingerzeig für den Abend sein: Sevilla wird offensiv als Favorit agieren, während die Gäste eher zu einer defensiveren Ausrichtung gezwungen sind.

Reyes zielt dann bei der Ausführung allerdings doch ein gutes Stück drüber.

Wir gehen rein ins Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, welches trotz einigen leeren Plätzen eine tolle Atmosphäre bietet.

Wir dürfen also gespannt sein, ob die geschwächten Russen dem Titelverteidiger ein Bein stellen können. Die Leitung der Partie übernimmt mit Hauptschiedsrichter Bas Nijhuis und den Asisstenten Rob van de Ven und Charles Schaap ein niederländisches Gespann.

Personell setzt der Übungsleister der Andalusier im wesentlichen auf die Truppe vom Wochenende, muss aber in der Innenverteidigung des 4-2-3-1 Daniel Carriço verletzungsbedingt ersetzen und belässt auch Carlos Bacca zunächst auf der Bank. Dafür rücken Timothée Kolodziejczak sowie Kevin Gameiro in die Startformation.

Überhaupt liest sich die Bilanz der Hausherren imposant. Man ist seit zehn Spielen wettbewerbsübergreifend ungeschlagen und zu Hause ist man gar seit über einem Jahr in Pflichtspielen unbezwungen. Zudem reist Zenit aufgrund von Sperren ersatzgeschwächt an, mit Hulk, Danny, Igor Smolnikov and Domenico Criscito fehlen den Russen wichtige Führungsspieler. Auf die leichte Schulter will der Titelverteidiger den Gewinner von 2008 deswegen allerdings nicht. Coach Unai Emery warnte zum Beispiel vor der immer noch großen Qualität des Gegners.

Der spanische Fußball könnte einmal mehr als Gewinner aus dem internationalen Spieltag gehen. Da Barca auswärts Paris klar geschlagen hat scheinen zwei Halbfinalplätze in der Champions-League fest gebucht und mit Titelverteidiger Sevilla hat man auch noch ein gewichtiges Eisen beim kleinen Bruder der Königsklasse im Feuer. Der russische Vizemeister und derzeit souveräne Tabellenführer der Premier League ist als CL-Absteiger hingegen einzig verbliebener Vertreter seines Landes.