26.07.2019 07:25 Uhr

Von der Leine gelassen: Wird Wolf für den BVB wichtig?

Marius Wolf überzeugt bislang in der Sommervorbereitung des BVB
Marius Wolf überzeugt bislang in der Sommervorbereitung des BVB

Vor allem an das Ende der vergangenen Spielzeit wird sich Marius Wolf von Borussia Dortmund nur ungerne zurückerinnern. Deshalb hat sich der Flügelspieler des BVB zur neuen Saison vorgenommen, alles besser zu machen. Die ersten Ansätze sehen erfolgsversprechend aus.

Es läuft die 65. Minute in einem der wichtigsten Spiele des Jahres. Der BVB hat am 31. Spieltag ausgerechnet im Revierderby gegen den FC Schalke 04 die Chance, Spitzenreiter FC Bayern in der Tabelle zu überholen. Doch das Prestigeduell wird zum Fiasko. Schuld daran trägt auch Marius Wolf.

Beim Stand von 1:3, nur wenige Minuten nach einer Roten Karte für Marco Reus, ist es Wolf, der seinem Team den nächsten Bärendienst erweist und den Schalker Suat Serdar ohne große Not von hinten von den Beinen holt. Der zweite Rotsünder des Spiels, ebenso wie die gesamte Dortmunder Mannschaft, legt an jenem Samstagnachmittag ein Zeugnis mangelnder Reife ab.

Zu neunt verliert die Borussia am Ende mit 2:4 - und, wie Favre kurz nach dem Spiel selbst resigniert erklärt, den Kampf um die Meisterschaft.

Für den Ex-Frankfurter ist nach der Pleite gegen S04 derweil aufgrund der Sperre Schluss. So endet eine unauffällige erste Saison des 24-Jährigen bei den Schwarz-Gelben, in der er insgesamt 22 Spiele bestreitet. Dem von ihm selbst kreierten und durchaus selbstbewussten Hashtag in den Sozialen Medien ("#Unleashthewolf"), lässt er keine wirklichen Taten folgen. 

Wolf hat "einfach Lust wieder Fußball zu spielen"

Zur neuen Saison drückt der Flügelspieler den Reset-Knopf, seit Trainingsbeginn arbeitet er an einem dauerhaften Platz im Aufgebot von Lucien Favre. "Nach sechs Wochen hast du einfach Lust wieder Fußball zu spielen, das hat man auch im Training gemerkt. Ich denke, wir haben schon gut gearbeitet, vor allem die Jungs, die von Anfang an dabei waren", so Wolf etwa nach dem ersten Kick beim FC Schweinberg (10:0) gegenüber den "Ruhr Nachrichten".

Nach dem wenig aussagekräftigen Test gegen den Kreisligisten, in dem Wolf den Treffer zum 5:0 erzielt, soll die US-Tour eine bessere Bühne für Werbung in eigener Sache werden.

Favre testet den ehemaligen Frankfurter sowohl gegen Seattle Sounders (3:1) als auch gegen Champions-League-Sieger FC Liverpool (3:2) in der Offensive. In beiden Partien macht Marius Wolf mit guten Leistungen auf sich aufmerksam.

Überzeugende Leistungen in BVB-Testspielen

Gegen den MLS-Klub aus dem Nordwesten der USA trifft Wolf aus rund 18 Metern sehenswert zur Führung, den Angriff leitet er obendrein im Zusammenspiel mit Tobias Raschl und Mario Götze selbst ein. Der Rechtsfuß wirkt fit, macht zudem viele Sprints in der Rückwärtsbewegung.

Gegen die Reds kommt er in Durchgang zwei in die Partie, eine lange Eingewöhnungszeit braucht er nicht. Erst zwingt er Keeper Simon Mignolet mit einem Distanzschuss zu einer Parade. Dann beweist er beste Übersicht, indem er den freien Thorgan Hazard auf der rechten Seite mustergültig mit einem Diagonalball bedient. Der Neuzugang legt auf Thomas Delaney quer, der zum 2:1 nur noch einschieben muss.

In Erinnerung bleibt bei Trainer Favre aber wohl vor allem Wolfs starker Antritt gegen Nachwuchsspieler Yasser Larouci, nur fünf Minuten später: Wolf zieht von der Strafraumgrenze zur Grundlinie und legt dann in den Rückraum zu Jacob Bruun Larsen ab. Der Däne löst sich und erzielt das 3:1. 

So gehört Marius Wolf zweifelsfrei zu den großen Gewinnern einer insgesamt so anstrengenden wie erfolgreichen Dortmunder PR-Tour durch die USA.

Wohin mit Marius Wolf bei Borussia Dortmund?

Bleibt die Frage, wie der Dortmunder Übungsleiter in Zukunft mit Marius Wolf plant. Schon im vergangenen Sommer überzeugt er Favre im Training und wird mit Einsätzen zu Saisonbeginn belohnt. Nach anfänglichem Hoch werfen ihn jedoch zwei Verletzungen zurück.

In seiner Abwesenheit setzen sich schließlich die Dortmunder Shootingstars um Jadon Sancho und Jacob Bruun Larsen vollends durch, Platz ist für Marius Wolf keiner mehr übrig. Kurzerhand schult Favre den Außenstürmer zum Rechtsverteidiger um. "Wir sind optimistisch, dass er das kann", so der Schweizer damals. 

Da Stammspieler Lukasz Piszczek tatsächlich ausfällt, bestreitet Wolf bis zu seiner folgenschweren Roten Karte immerhin acht Bundesliga-Spiele in der Defensive. Eine Rolle, die der ehemalige Frankfurter auch in Zukunft einnehmen könnte.

Schließlich zählt Wolf, im Gegensatz zu vielen Kollegen, in diesem Sommer nicht zu den Streichkandidaten beim BVB. Anders als beispielsweise die Rechtsverteidiger Felix Passlack und Jeremy Toljan darf sich der gebürtige Coburger in Dortmund erneut beweisen.

"Ich sage immer, dass es mir egal ist, wo der Trainer mich aufstellt", so Marius Wolf derweil über seine möglichen Einsatzgebiete: "Ich gebe Gas im Training, ich will mich zeigen, mich anbieten. Ob er mich dann vorne oder hinten aufstellt, ist mir eigentlich egal."

Viel wichtiger wird Marius Wolf ohnehin wohl sein, endgültig den "Wolf von der Leine zu lassen" und eine bessere Saison zu spielen.

Gerrit Kleiböhmer

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