29.04.2021 05:00 Uhr

Salzburg verliert Marsch und zwei Punkte

Ob Marsch schon in Leipzig unterschrieben hat, verriet er noch nicht
Ob Marsch schon in Leipzig unterschrieben hat, verriet er noch nicht

Serienmeister Red Bull Salzburg hat am Mittwoch wohl nicht nur seinen Trainer, sondern jedenfalls zwei Punkte verloren. Trotz zahlreicher Einschussmöglichkeiten musste die B-Elf am Ende des 1:1 gegen den WAC fast froh sein, überhaupt einen Zähler aufs Konto buchen zu dürfen. Der Ausgleich durch Karim Adeyemi ließ Coach Jesse Marsch aufatmen, seinen neuen Arbeitgeber durfte er am Mittwoch hingegen noch nicht verraten. Der Verein bestätigte aber Gespräche mit RB Leipzig.

Allen Journalistenfragen zum Trotz blieb Jesse Marsch standhaft. "Lass uns in ein paar Tagen darüber reden", meinte der US-Amerikaner zu den Medienberichten, er folge Bayerns Neo-Coach Julian Nagelsmann bei RB Leipzig nach.

Immerhin wirkte Marsch trotz Punkteverlust am Abend gelöst. "Ich schätze meine Erfahrung hier in Salzburg so sehr", gab er auf Sky zu Protokoll. "Vor zwei Jahren haben nicht viele den Namen Jesse Marsch gehört. Ich war ein junger Trainer aus Amerika, ich habe viel hier gearbeitet und so viel genossen. Ich bin sehr dankbar, egal was passiert, für die ganze Erfahrung hier. Wir sind noch nicht fertig."

Ablöse wird verhandelt

Das galt am Mittwochabend offenbar auch für die Verhandlungen. "Noch ist es nicht vollzogen. Wir sind seit Mittag in Gesprächen mit Leipzig. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen", erklärte Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter vor der WAC-Partie. Sportdirektor Christoph Freund präzisierte. "Zwischen den Vereinen geht es immer dann, wenn so etwas ist, um die Ablöse. Es gibt keine Ausstiegsklausel. Leipzig ist interessiert, Jesse Marsch zu verpflichten. Deswegen gibt es diese Gespräche", erklärte Freund im ORF.

Sportlich wollte sich Marsch ganz auf das Cupfinale am Samstag in Klagenfurt konzentrieren. Die erhoffte Extraportion Selbstvertrauen konnte man sich gegen den WAC zwar nicht holen, sie dürfte bei den "Bullen" aber ohnehin nur bedingt vonnöten sein.

Affengruber ein "Anführertyp"

Spielerisch dominierte man die Partie klar, hatte zahlreiche Chancen, aber lange kein Glück. Ganz im Gegenteil war die Rotationself in der 68. Minute plötzlich im Pech, weil Startelfdebütant David Affengruber Michael Liendls Freistoß per Kopf ins eigene Tor bugsiert hatte.

Pechvogel Affengruber erhielt von Marsch aber eher Lob denn Schelte. "Er hat eine unglaubliche Persönlichkeit, er ist ein Anführertyp", stellte Marsch fest. Der 20-jährige ÖFB-Nachwuchsteamkicker habe "viel Selbstvertrauen, glaubt an sich" und werde sich durch den Lapsus nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Auch andere Startelf-Youngster wie Luka Sucic (18/"Er war überragend") oder Nicolas Seiwald (19/Spielt in jedem Spiel gut und konstant") bekamen verbale Streicheleinheiten. Für Adeyemi, der mehrere Aktionen voller Schnelligkeit, Dynamik, Durchsetzungsvermögen und technischer Finesse, aber auch Ungestümes zeigte und zweimal die Latte traf, galt das sowieso. "Er war der gefährlichste Spieler am Platz, hat sich mit dem Tor belohnt", freute sich Marsch.

Eigentlich hätte es aber schon viel früher im Tor von WAC-Goalie Manuel Kuttin "klingeln" müssen. "Wir waren zu wenig scharf vor dem Tor", monierte Marsch, der schon beim knappen 2:1-Sieg im "Hinspiel" am Sonntag im Lavanttal eine ähnliche Schwäche hatte konstatieren müssen. Sorgen mache er sich aber keine. "Wir haben vorne so viel Qualität. Wir können eine Phase haben, wo man vor dem Tor nicht so scharf ist. Aber insgesamt, wenn wir Chancen kreieren, geht das normalerweise in die richtige Richtung."

Liendl: "Glücklicher Punkt"

Beim WAC, der sich kaum nennenswerte Chancen erspielte, jubelte man nach dem 3:2-Erfolg im Dezember schon wieder in Wals-Siezenheim. "Glück gehört vor allem gegen Salzburg dazu, sonst kann es bitter enden", meinte Kapitän Liendl auf Sky. "Es war ein glücklicher Punkt, aber nicht ganz unverdient, weil wir alles reingeschmissen haben." Ihm war auch klar, dass der Zähler "für uns noch wichtig sein kann", schließlich haben die Kärntner nach wie vor Platz drei im Visier.

Aktuell fehlen vier Punkte auf das drittplatzierte Sturm Graz. Trainer Roman Stary glaubt daran. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl, weil ich um die Qualität der Mannschaft Bescheid weiß. Unsere direkten Gegner müssen alle noch gegen Salzburg spielen. Wir haben jetzt vier Endspiele, da werden wir alles reinhauen. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können."

apa

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