16.09.2021 18:11 Uhr

Die größten Vertrags-Baustellen des FC Bayern

Einige Vertrags-Baustellen beim FC Bayern
Einige Vertrags-Baustellen beim FC Bayern

Trotz der Verlängerung mit Leon Goretzka bis 2026 gibt es in Sachen Verträge weiterhin einige Fragezeichen beim FC Bayern.

Was wird aus Niklas Süle und Corentin Tolisso, deren Arbeitspapiere im kommenden Sommer auslaufen? Droht wirklich ein Abgang von Robert Lewandowski? Wie plant der Rekordmeister mit Manuel Neuer und Thomas Müller? Und wie sollen die Münchner ihre langfristig gebundenen Kader-Leichen loswerden?

sport.de beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Vertrags-Baustellen des FC Bayern.

Haben Niklas Süle und Corentin Tolisso eine Zukunft beim FC Bayern?

Bei vier Spielern im aktuellen Profi-Kader des FC Bayern laufen nach dieser Saison die Verträge aus. Neben den Torhütern Sven Ulreich und Christian Früchtl betrifft das Niklas Süle sowie Corentin Tolisso. Sie alle sind, Stand jetzt, im kommenden Sommer ablösefrei.

Süles Status hat wegen durchwachsener Leistungen in der vergangenen Saison stark gelitten, unter Julian Nagelsmann war zuletzt aber ein Aufwärtstrend beim 26 Jahre alten Innenverteidiger zu erkennen.

Der FC Bayern soll in den Verhandlungen über eine Verlängerung auf ein finanzielles Entgegenkommen des 41-maligen Nationalspielers hoffen. Dass Süle dazu bereit ist, scheint nicht allzu wahrscheinlich. Bei den zahlungskräftigen und -willigen Klubs der englischen Premier League soll der Abwehr-Hüne nämlich hoch im Kurs stehen.


Mehr dazu: So lange laufen die Verträge der Bayern-Stars


Über eine Kompromisslösung berichtete kürzlich "Sport Bild". Demnach stehe die Überlegung im Raum, Süles Vertrag zunächst um ein Jahr zu verlängern, um allen Parteien mehr Zeit bei der Klärung der Zukunftsfrage zu verschaffen.

Bei Tolisso stehen die Zeichen dagegen klar auf Abgang. Der 2017 als damaliger Rekord-Einkauf für 41,5 Millionen Euro von Olympique Lyon verpflichtete Mittelfeldspieler bekommt auch in seiner fünften Bayern-Saison kein Bein auf die Erde - auch, weil ihm einmal mehr sein malader Körper im Wege steht. 

Tolisso selbst soll mit einer Luftveränderung liebäugeln. Ihm winkt bei einem ablösefreien Wechsel ein sattes Handgeld. Mit Italiens Meister Inter Mailand steht angeblich schon ein namhafter Abnehmer bereit.

Droht dem FC Bayern ein Abgang von Robert Lewandowski?

Schon jetzt vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendeine Gazette aus dem In- oder Ausland die Lewandowski-Karte spielt und über ein angeblich nahendes Ende der Bayern-Ära des Torjägers berichtet. Ab dem kommenden Frühjahr dürften diese Spekulationen noch einmal richtig Fahrt aufnehmen.

Dann rückt der Zeitpunkt näher, zu dem der FC Bayern letztmals eine Ablösesumme für den inzwischen 33 Jahre alten Polen generieren könnte. Denn Lewandowskis aktueller Vertrag in München läuft im Sommer 2023 aus.

Die klubinterne Marschroute im Hinblick auf die Zukunft des vermutlich wichtigsten Spielers im Kader ist klar: Lewandowski soll noch einmal verlängern. "Sein Vertrag läuft noch zwei Jahre, in dieser Zeit wird er definitiv für den FC Bayern spielen. Ich habe es bereits vor einiger Zeit gesagt, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, ihn darüber hinaus im Kader zu haben", betonte Präsident Herbert Hainer im Juli in einer Medienrunde.

Aber was will der, so Hainer, "beste Stürmer der Welt" selbst? Dass Lewandowski im Herbst seiner Karriere noch einmal eine neue Herausforderung sucht, scheint nicht ganz ausgeschlossen, aber äußerst unwahrscheinlich. Zumal der Weg zu seinem früheren Wunschziel Real Madrid durch das Interesse der Königlichen an Kylian Mbappé inzwischen wohl verbaut ist.

Wie plant der FC Bayern mit Manuel Neuer und Thomas Müller?

Neben Lewandowski sind auch Neuer und Müller nur noch bis 2023 an den FC Bayern gebunden.

Bei beiden stehen der Vereinsführung Grundsatzentscheidungen ins Haus: Setzt man weiter auf die langjährigen Leistungsspieler und Führungskräfte oder forciert man einen großen Umbruch? Dürfen Neuer und Müller womöglich nur bleiben, wenn sie angesichts ihres fortschreitenden Alters bereit sind, Abstriche bei ihren fürstlichen Gehältern zu machen? 

Fakt ist: Müller wird 2023 kurz nach seinem jetzigen Vertragsende 34, Neuer ist dann gar schon 37. Naheliegend scheint, dass die Bayern-Bosse taktieren und in beiden Personalien auf Zeit spielen, um die Entwicklung des sportlichen Werts von Neuer und Müller für die Mannschaft in den kommenden Monaten berücksichtigen zu können. Bleibt dieser konstant, wäre es eigentlich fahrlässig, die Zusammenarbeit nicht noch einmal um ein bis zwei Jahre auszudehnen.

Übrigens: Mit Kingsley Coman und Serge Gnabry sind auch zwei Spieler aus der jüngeren Riege von einem Vertragsende im Sommer 2023 betroffen. Der Franzose soll ein erstes Angebot zur Verlängerung bereits abgelehnt haben - und will gehaltstechnisch angeblich gerne in die Sphären von Neuer, Müller und Kimmich aufsteigen.

Was wird aus den langfristig gebundenen Kader-Leichen?

Rund 20 Millionen Euro investierte der FC Bayern in den beiden Sommer-Transferperioden 2019 und 2020 zusammengerechnet in die Verpflichtungen von Michael Cuisance und Bouna Sarr - aus heutiger Perspektive verbranntes Geld. Beide blieben bislang den Beweis schuldig, auch nur ansatzweise den hohen Ansprüchen in München gerecht werden zu können.

Für die Klub-Führung ergibt sich daraus ein Problem: Bis 2024, wenn Cuisances und Sarrs Verträge enden, sind durch sie Kaderplätze belegt und ist letztlich auch Gehaltsbudget gebunden. Abnehmer für das Flop-Duo zu finden, erwies sich zumindest in diesem Sommer als unmöglich.

Im Winter sind die Aussichten auf einen Verkauf sicherlich auch nicht besser. Zumal beide Dauer-Reservisten die fehlende Spielpraxis sowie ihre Bayern-typisch durchaus üppige Entlohnung nicht gerade attraktiv für andere Klubs macht.

Hoffnung macht dem FC Bayern, dass sich der Transfermarkt nach dem Ende der Corona-Pandemie wieder normalisieren könnte und Deals dann womöglich wieder leichter über die Bühne gehen. Ob das zeitnah der Fall ist, steht aktuell aber noch in den Sternen.

Tobias Knoop

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