Jancker verfolgt beim DSV Leoben "Mission 2028"

Carsten Jancker strebt als Trainer nach Höherem. Seit 2021 betreut die deutsche Rapid-Ikone den DSV Leoben, der nach 14-jähriger Absenz wieder in der 2. Liga spielt. Ein konkretes Ziel gibt es in der Comeback-Saison laut Jancker nicht. "Wir werden keine Plätze ansagen. Es heißt erst einmal, sich so schnell wie möglich zu finden", betonte der 48-Jährige vor dem Auftakt am Freitag gegen den SV Horn. Wohl aber schwebt die "Mission 2028" über dem aktuellen Geschehen.
In fünf Jahren, zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins, will Leoben wieder der Bundesliga angehören. Dafür wird auch das Stadion umgebaut und soll bald 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fassen. Das Projekt der Grün-Weißen aus der Obersteiermark, hinter dem unter anderem GGMT Revolution als Geldgeber steckt, zieht allerdings das Misstrauen geradezu magnetisch an. Leoben habe schon in der Landesliga Gehälter gezahlt, die in der Regionalliga nicht üblich seien, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Für die 2. Liga habe der Verein offenbar das Geld abgeschafft, sagte ein Trainer eines Konkurrenten zur APA - Austria Presse Agentur.
"Wir haben natürlich wieder einige Wechsel vorgenommen, um auch für die 2. Liga gerüstet zu sein. Ich habe diesen Schritt schon einmal gemacht. Ich weiß ungefähr, was auf mich zukommt", kommentierte Jancker das Geschehen in Sachen Transfers. Neu beim Regionalliga-Mitte-Champion sind etwa Matija Horvat (zuvor TSV Hartberg), Ex-Austrianer Kevin Friesenbichler (Lechia Gdansk), Julian Turi (SV Ried) oder Winfred Amoah (SV Kapfenberg).
Von fünf Jahren hatte der Champions-League-Sieger (2001) schon Horn in die 2. Liga geführt, war jedoch im November 2018 nach einer verpatzten Hinrunde vorzeitig verabschiedet worden. Die Waldviertler waren Janckers erste Station als Cheftrainer.
Als bulliger Stürmer hatte die Köln-Leihgabe Jancker in der Saison 1995/96 knapp 40 Pflichtspiele für Rapid bestritten und mit den Grün-Weißen den Meistertitel bejubelt, ehe er sechs Jahre lang Fixgröße beim FC Bayern war und mit Deutschland 2002 Vize-Weltmeister wurde. Nach einem Abstecher zu Shanghai Shenhua 2006 ließ er seine Karriere in Österreich beim SV Mattersburg ausklingen. Danach führten ihn seine Trainer-Lehrjahre wieder zu Rapid, wo er als Co-Trainer bei Peter Schöttel, Zoran Barisic (beides Ex-Teamkollegen) und kurz auch Mike Büskens arbeitete.
Rapid im Visier?
Mit dem möglichen Fernziel, eines Tages als Cheftrainer zu Rapid zurückkehren, beschäftige er sich derzeit nicht. "Ich habe einen Vertrag beim DSV Leoben. Wir haben, wie gesagt, auch eine Mission ausgerufen, die natürlich sehr anspruchsvoll ist. Dem haben sich der Verein und auch ich verschrieben. Deshalb mache ich mir darüber erst einmal gar keine Gedanken", so Jancker.
Der Fokus gelte einzig und allein Leoben. "Man darf nicht vergessen, wo wir angefangen haben, vor zwei Jahren in der vierten Liga. Wir haben das erste Spiel in Landesliga gehabt, da waren 500, 600 Zuschauer. Jetzt sind wir im Schnitt bei 1.400 und hatten beim letzten Spiel 5.600", berichtete Jancker. "Es ist einiges möglich."
apa