30.10.2023 09:49 Uhr

Bus-Attacken von Marseille schockieren Frankreich

Auf den Teambus von Olympique Lyon gab es einen brutalen Angriff
Auf den Teambus von Olympique Lyon gab es einen brutalen Angriff

Die Bilder des blutüberströmten Gesichts eines Fußball-Trainers sorgen für Entsetzen in Frankreich. Nach dem Skandalabend von Marseille mit mehreren Attacken auf Team- und Fan-Busse gibt es Festnahmen. Die Politik schaltet sich ein.

Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra hat die skandalösen Vorfälle vor dem letztlich abgesagten Fußballspiel zwischen Olympique Marseille und Olympique Lyon mit deutlichen Worten verurteilt.

Unter anderem war der Mannschaftsbus der Gäste aus Lyon mit Steinen angegriffen worden. Olympique Lyons Trainer Fabio Grosso wurde dabei am Kopf getroffen, sein Co-Trainer Raffaele Longo ebenfalls bei der Attacke verletzt.

"Diese inakzeptablen Taten verleugnen die Werte des Fußballs und des Sports, und ihre Täter müssen alle gefunden und streng bestraft werden", schrieb Oudéa-Castéra bei X, vormals Twitter. Die Bilder seien empörend. Laut Innenminister Gérald Darmanin gab es bereits neun Festnahmen. Beim Sender "BFM" berichtete der 41 Jahre alte Politiker zudem von fünf verletzten Polizisten.

Bus-Attacken in Frankreich: Sportministerin nimmt Vereine in die Pflicht

Oudéa-Castéra (45) schrieb von Aktionen, die von "Dummheit und Hass" geprägt seien und nichts mit Sport zu tun hätten.

Beim französischen TV-Sender "France 2" nahm sie die Vereine in die Pflicht. Sie sagte, dass die Klubs "eine Verantwortung für das Verhalten ihrer Fans auch außerhalb des Stadions hätten" und sie sich auch "nicht davon abwenden" könnten.

Nach den Ausschreitungen des heiklen Aufeinandertreffens zwischen den südfranzösischen Rivalen war die Ligapartie in Marseille abgesagt worden. Es hatte auch Attacken auf Busse mit Fans von Lyon gegeben, dabei sind nach Polizeiangaben Anhänger leicht verletzt worden. 

Ausschreitungen sind bei Spielen der beiden Klubs keine Seltenheit. Vor knapp zwei Jahren war eine Partie in Lyon abgebrochen worden, nachdem der damals für Marseille aktive Ex-Nationalspieler Dimitri Payet von einer vollen Wasserflasche am Kopf getroffen worden war.

Bus-Attacken schockieren Frankreich: "So kann es nicht weitergehen"

Diesmal traf es vor allem Grosso. Nach Angaben seines Klubs hat der 45 Jahre alte Italiener, der über dem linken Auge verletzt wurde, Schwindelanfälle verspürt. "Er konnte kein Gespräch führen, er hatte Glasscherben im Gesicht", berichtete OL-Klubchef John Textor.

Auf der rechten Seite des Mannschaftsbusses klaffte ein riesiges Loch, als das Team das Stade Vélodrome erreichte. "Was mit Fabio Grosso, dem Trainer von Olympique Lyon, passiert ist, muss verhindert werden, es ist völlig inakzeptabel. Das ist etwas, was jetzt im Fußball nicht mehr passieren darf", erklärte Marseilles Präsident Pablo Longoria.

"Der Ekel und der Hass", schrieb die französische Sportzeitung "L'Équipe" auf der Titelseite, die zudem das blutüberströmte Gesicht von Ex-Weltmeister Grosso zeigte.

"Wir können so nicht weitermachen", sagte die Polizeichefin des Département Bouches-du-Rhône, Frédérique Camilleri.

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