30.11.2023 14:38 Uhr

Hürzeler vs. "Papa" Walter: Stadtderby elektrisiert Hamburg

HSV-Coach Walter (l.) und St. Pauli-Trainer Hürzeler (r.) wollen aufsteigen
HSV-Coach Walter (l.) und St. Pauli-Trainer Hürzeler (r.) wollen aufsteigen

Shootingstar Hürzeler gegen Papa Walter: Das 110. Hamburger Stadtderby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV ist auch ein Duell der Trainer.

Die Polizei wappnet sich für einen Großeinsatz, die Profis brennen auf die Stadtmeisterschaft und für die Fans ist es das Spiel des Jahres: Das 110. Hamburger Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV elektrisiert den Norden.

Erster gegen Zweiter - "mehr geht nicht", sagte Fabian Hürzeler, Trainer des Spitzenreiters vom Kiez, und war sich darin mit seinem Rivalen Tim Walter ausnahmsweise einig. Der HSV-Coach sprach gar von der "Königsklasse der Derbys". Beim Duell am Freitag (18.30 Uhr), das tatsächlich viel mehr als ein normales Zweitliga-Spitzenspiel ist, stehen vor allem die beiden ungleichen Trainer im Blickpunkt: Shootingstar Hürzeler und "Papa" Walter.

Hamburg-Klubs wollen zurück in die Bundesliga

Das Verhältnis der beiden gilt als angespannt. Nach der letzten Partie (4:3 für den HSV im April) hatte es zwischen Hürzeler und Walter ordentlich gekracht. "Es ist keine Freundschaft, da muss man auch kein Geheimnis draus machen", sagte Hürzeler. "Das kann ich absolut bestätigen", meinte Walter trocken. Er wolle "olle Kamellen" aber nicht mehr aufwärmen. Walter lobte stattdessen lieber die Arbeit seines 18 Jahre jüngeren Kollegen: "Ich finde, dass er es seines Alters entsprechend gut macht."

Die Zahlen Hürzelers sind jedenfalls erstaunlich. Seitdem der im amerikanischen Texas geborene Deutsch-Schweizer im Dezember 2022 den Chefposten bei den Hamburgern übernommen hat, mauserte sich St. Pauli vom Kellerklub Schritt für Schritt zum Ligaprimus. 71 Punkte in 31 Spielen (Schnitt 2,29) unter Hürzeler suchen ihresgleichen. Und so träumt das einzig in dieser Saison noch ungeschlagene Zweitliga-Team vom ersten Bundesliga-Aufstieg seit 2010.

Ins Oberhaus will auch der HSV unbedingt zurück. Im sechsten Anlauf seit dem Bundesliga-Abstieg käme da ein Dreier am Millerntor, es wäre der zweite nach zuletzt vier Niederlagen, gerade recht. Man wolle mit "heißem Herzen", aber auch "ganz, ganz coolen und sachlichen Kopf" auftreten, sagte Walter (Punkteschnitt in zweieinhalb Jahren als HSV-Trainer 1,87), der sich gern selbst als "Papa" seiner Mannschaft betitelt.

Polizei bereitet sich auf Hochsicherheitsspiel bereit

Ihre chronische Auswärtsschwäche mit nur einem Sieg aus den bisherigen sieben Gastspielen wollen die Rothosen am Freitagabend endlich ablegen. Klar ist aber auch: Verliert der HSV auch zum fünften Mal hintereinander am Millerntor, wächst der Rückstand auf sechs Punkte an.

Viel Arbeit wartet wohl auch auf die Hamburger Polizei. Nach den Krawallen rund um das letzte Derby auf St. Pauli sind die Einsatzkräfte in höchster Alarmbereitschaft. Beide Fanlager haben für Freitagnachmittag zu Fanmärschen quer durch die Stadt aufgerufen, die es zu sichern gilt. Innerhalb des Stadions wird erstmals der komplette Gästebereich mit einem Netz umgeben, um das Spielfeld und das restliche Publikum vor Wurfgeschossen zu schützen.

Zur Abkühlung der erhitzten Fangemüter könnte ein Satz von Hürzeler dienen. "Natürlich ist eine gewisse Brisanz in dem Spiel", sagte St. Paulis Coach auf der Spieltagspressekonferenz und zielte damit freilich aufs rein Sportliche ab, "aber auch dieses Spiel gibt nur drei Punkte".

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