24.01.2024 12:26 Uhr

"Versprechen erfüllt": Palästina und Syrien überraschen

Beim Asien-Cup haben Palästina und Syrien erstmals das Achtelfinale erreicht
Beim Asien-Cup haben Palästina und Syrien erstmals das Achtelfinale erreicht

In der Heimat herrscht Krieg, doch beim Asien-Cup haben Palästina und Syrien erstmals das Achtelfinale erreicht.

Mohammed Saleh sank auf die Knie und weinte hemmungslos, dann deutete der Fußball-Nationalspieler Palästinas auf die in Rot gekritzelte Zahl 110 auf seinem Unterarm. Die Botschaft war nicht schwer zu verstehen: Seit 110 Tagen herrscht in Salehs Geburtsstadt Gaza Krieg. Der erstmalige Einzug in das Achtelfinale eines Asien-Cups war daher auch ein Zeichen der Hoffnung für die in der Heimat leidenden Fans, Freunde und Familien.

"Wir haben das Versprechen erfüllt, das wir den Menschen in Palästina gemacht haben. Wir haben es geschafft, ihnen ein Lächeln auf die Gesichter zu zaubern", sagte Kapitän Musab Al-Battat nach dem 3:0 (1:0) gegen Hongkong. Alle drei Tore hatte das Team mit einem nicht zu übersehenden Victory-Zeichen gefeiert, der Jubel auf den Rängen war groß. Palästina gehört bei dem Turnier in Katar zu den Mannschaften mit der größten Unterstützung.

Vor und während der Partie waren daher auch immer wieder Rufe zu hören, die "Freiheit für Palästina" forderten. Allzu viel Politik wollte die Mannschaft allerdings nicht zulassen. "Wir wollten der Welt die Botschaft überbringen, dass wir das Recht haben, an jedem großen Fußballturnier teilzunehmen - und zwar, weil wir gut sind", sagte Al-Battat. Palästina ist seit 1998 FIFA-Mitglied, obwohl der Staat in vielen Ländern nicht anerkannt wird.

Palästina "noch lange nicht fertig"

Die Vorbereitung auf das Turnier war massiv von jenem Konflikt beeinträchtigt worden, der seit dem Angriff der palästinensischen Hamas auf israelischem Boden am 7. Oktober 2023 unzählige Opfer gefordert hat. Der Ligabetrieb im Westjordanland und Gaza-Streifen ruht seither. "Mein Spieler sind Helden", sagte daher der tunesische Nationaltrainer Makram Daboub und freut sich bereits auf die K.o.-Runde: "Jetzt ist alles möglich."

Wenige Stunden vor Palästina hatte auch die Mannschaft aus dem ebenfalls von einem Krieg gebeutelten Syrien die Gruppenphase überstanden - ebenfalls zum ersten Mal. Nach dem 1:0 (0:0) gegen Indien spielten sich ähnlich emotionale Szenen ab. Als der aus Argentinien stammende Nationaltrainer Hector Cuper auf dem Rasen ein erstes Interview gab, brachen sowohl sein Dolmetscher als auch der Reporter in Tränen aus.

Cuper blieb gefasst, war deswegen aber nicht weniger gerührt. "Ich bin sehr stolz auf meine Spieler, sie haben große Opfer gebracht", sagte der Weltenbummler, der auch schon Georgien, Ägypten, Usbekistan und den Kongo trainiert hatte. Im Achtelfinale geht es nun am kommenden Mittwoch gegen den Iran. Cupers Versprechen: "Wir sind hier noch lange nicht fertig."

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