Bochum verpasst Befreiungsschlag im Abstiegskampf

Der VfL Bochum hat die juristische Vorlage nicht zum großen Befreiungsschlag im Abstiegskampf genutzt. Timo Horn patzt folgenschwer.
Timo Horn zog sich völlig frustriert das Trikot über das Gesicht. Immer wieder schüttelte der Pechvogel nach seinem folgenschweren Patzer im Abstiegskampf den Kopf, selbst der Trost der Mitspieler und Fans munterte den Torhüter des VfL Bochum nicht auf.
Einen Tag nach dem erneuten Sieg am Grünen Tisch und der juristischen Vorlage aus Frankfurt blieb der große Befreiungsschlag beim 0:1 (0:0) im Kellerduell mit der TSG Hoffenheim aus - weil der Schlussmann bei einem harmlosen Versuch von Tom Bischof (72.) danebengriff.
"Das Schlimmste ist, morgen wach zu werden und das wieder im Kopf zu haben. Das tut mir leid für den Verein", sagte Horn am Sky-Mikrofon. Er rede "nicht um den heißen Brei - den Ball muss ich halten. Dass wir das Spiel so verlieren, ist eine riesige Enttäuschung." Teamkollege Philipp Hofmann versprach, Horn wieder aufbauen zu wollen: "Das passiert, solche Szenen gehören leider dazu."
VfL Bochum vor schwierigen Wochen
So endete die jüngste Serie von drei Spielen ohne Niederlage, es reichte zudem nicht zum erhofften "Fünf-Punkte-Wochenende" für die Bochumer.
Am Freitagabend hatte das DFB-Bundesgericht die 2:0-Wertung des "Skandalspiels von Köpenick" aufrechterhalten und die Berufung von Union Berlin abgewiesen. Die Eisernen kündigten umgehend an, auch noch vor das Ständige Schiedsgericht zu ziehen.
Die nächsten Wochen werden für den Abstiegskandidaten aus dem Ruhrgebiet anspruchsvoll: Bayern München, Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und VfB Stuttgart heißen die kommenden Gegner. "Die schweren Gegner sollen kommen. Wir schauen, was passiert", sagte Hofmann trotzig.
VfL-Trainer Dieter Hecking musste sein zuletzt so erfolgreiches Team wegen Erkrankung und Verletzung auf drei Positionen umstellen. TSG-Coach Christian Ilzer holte Stammtorwart und Kapitän Oliver Baumann nach fünf Spielen Zwangspause wegen einer Fußverletzung wieder in die Startelf.
Jakov Medic hatte die erste Torchance: Nach einem abgefälschten Schuss von Felix Passlack köpfte der Innenverteidiger den Ball an den Außenpfosten (10.). In dem leidenschaftlich geführten Kampfspiel hielt Hoffenheim aber dagegen und versuchte, über Ballkontrolle und Kombinationsfußball das Spiel in die Hand zu nehmen.
Hoffenheim-Coach sieht die Rote Karte
Ein Distanzschuss von Anton Stach, den Horn parierte (37.), und ein Versuch von Andrej Kramaric (40.) über das Tor waren jedoch die einzigen gefährlichen Offensivaktionen.
Nach dem Seitenwechsel verstärkten die Gastgeber ihre Angriffsbemühungen. Das Hecking-Team spielte schneller und direkter nach vorne, setzte Hoffenheim zunehmend unter Druck.
Matus Bero (54.) und Tom Krauß (55.) ließen allerdings die Chancen zur Führung aus. Aufregung gab es auf der anderen Seite, als Gift Orban theatralisch im Strafraum zu Boden ging, Schiedsrichter Florian Badstübner aber zu Recht nicht auf Elfmeter entschied (66.).
Der lautstark protestierende Hoffenheimer Co-Trainer Frank Fröhling sah die Rote Karte (69.). Drei Minuten später sah Horn bei Bischofs Distanzschuss nicht gut aus - die überraschende Führung der Gäste.