Oberdorf schürt EM-Hoffnungen

Während die Nationalmannschaft weiter ihre EM-Form sucht, kehrt in Lena Oberdorf eine Hoffnungsträgerin in München zurück auf den Platz.
Lena Oberdorf hat es schon ganz genau vor Augen. Pokalfinale, ausverkauftes Kölner Stadion, sie selbst im Trikot von Bayern München. Endlich wieder fit auf der Bank - und dann "reinkommen, Kopfballtor machen", schwärmte die Mittelfeldspielerin: "Das wäre ein Traum."
Einer, der Anfang Mai nach langer Leidenszeit in Erfüllung gehen könnte. Das Comeback der 23-Jährigen rückt immer näher - und schürt kurz vor der Europameisterschaft auch bei der Nationalmannschaft Hoffnungen.
Denn während das DFB-Team weiter seine EM-Form sucht und sich auf den Länderspiel-Doppelpack gegen Schottland am Freitag (20:35 Uhr) und Dienstag (17:45 Uhr) vorbereitet, arbeitet Oberdorf nach einer schweren Knieverletzung im vergangenen Jahr weiter in München an ihrer Rückkehr. Sie freue sich nach so langer Zeit wieder "extrem" auf Fußball, verriet sie zuletzt in ihrem Podcast "Popcorn und Panenka".
DFB-Team mitten im EM-Casting
Und das war ihr am vergangenen Samstag anzusehen. Erstmals absolvierte Oberdorf wieder Teile des Mannschaftstrainings bei den Bayern, für die sie seit ihrem Wechsel vom Dauerrivalen VfL Wolfsburg im vergangenen Sommer noch kein Spiel bestritten hat. Eingepackt in eine schwarze Trainingsjacke dribbelte und sprintete Oberdorf über den Rasen, immer wieder huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
Das dürfte auch Bundestrainer Christian Wück nicht entgangen sein. Denn der 51-Jährige ist mitten im EM-Casting derzeit alles andere als zufrieden. In seiner "idealen Traumwelt", sagte der DFB-Coach drei Monate vor dem Beginn der Titelmission in der Schweiz (2. bis 27. Juli), wäre die deutsche Auswahl "schon ein bisschen weiter", er müsse "sein Gerüst" noch finden.
Vor allem das Thema Stabilität bereitet Wück große Sorgen, gesucht werden außerdem nach den Rücktritten von Alexandra Popp, Svenja Huth oder Marina Hegering Anführerinnen neben Kapitänin Giulia Gwinn. Themen, bei denen Oberdorf Abhilfe schaffen könnte.
Mit Blick auf die EM gab sich Wück zuletzt zuversichtlich. Es sei so, "dass die zeitliche Komponente passen könnte - und müsste". Er hoffe, dass Oberdorf vor dem Turnier "noch das ein oder andere Spiel für die Bayern absolvieren" könne.
Oberdorf durchlebt schwierige Reha-Zeit
Diese hatte sich seit ihrem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr kurz vor den Olympischen Spielen, bei denen Deutschland Bronze gewann, in Geduld üben müssen. In der langen Reha-Zeit lernte Oberdorf dabei ihren geliebten Sport aber auch wieder neu zu schätzen.
"Vor der Verletzung hatte ich auch Phasen, in denen ich gesagt habe, ich arbeite Fußball nur noch", erklärte sie in ihrem Podcast. Doch die vergangenen Monate hätten ihr bewusst gemacht, dass die Zeit begrenzt sei. "Man kann nicht für immer Fußball spielen", sagte Oberdorf: "Ich glaube, man sollte das Beste daraus machen und es genießen."
Zur EM würde sie "brutal gerne", betonte Oberdorf zuletzt bei "Sky". Zuvor könnte sie allerdings die Bayern am 1. Mai gegen Werder Bremen noch zum DFB-Pokalsieg köpfen - und sich damit ihren Traum erfüllen.