18.11.2013 22:18 Uhr

Krammer: "Man muss sich hohe Ziele stecken"

Michael Krammer ist der neue Präsident des österreichischen Rekordmeisters
Michael Krammer ist der neue Präsident des österreichischen Rekordmeisters

Michael Krammer ist der neue Präsident des SK Rapid Wien. Als einziger Kandidat wurde er am Montagabend mit nur wenigen Gegenstimmen zum Nachfolger von Rudolf Edlinger gewählt. "Dieser Vertrauensbeweis ist für uns ein Auftrag, uns richtig 'eine zu hauen'", waren die ersten Worte des ehemaligen Offiziers, der 92,21 Prozent der 655 Stimmen und einen tosenden Applaus erhielt.

"Vor vier Wochen hätte ich mir nicht gedacht, dass ich heute hier stehen werde", wusste er und beschrieb damit gleichzeitig die doch turbulenten letzten Wochen. Auch negativen Seiten seiner neuen (ehrenamtlichen) Aufgabe kannte er: "Ich bin mir dessen schon bewusst, worauf ich mich hier einlasse." 

Krammer präsentierte mit demonstrativer Entschlossenheit sein Konzept und seine ambitionierten Ziele. Bis 2019 soll Rapid drei Titel erobern, in die Top 50 der UEFA Rangliste (derzeit 105.) kommen und permanent in einer Gruppenphase des Europacups stehen. "Wir haben uns viel vorgenommen und die Ziele klar definiert – auch auf die Gefahr hin, dass wir daran gemessen werden. Aber man muss sich Ziele stecken", erklärte er danach noch bei der Pressekonferenz.

Das Budget will Krammer erhöhen. Kurzfristig auf 20 Millionen, mittelfristig auf 30 Millionen. Dieses Ziel soll auch mit Hilfe einer kräftigen Erhöhung der Mitgliederzahl umgesetzt werden. Bis 2015 will Krammer sogar 10.000 neue Mitglieder werben. "Wir haben als einziger Verein wirklich eine Fankultur, wir können das schaffen. Es gibt keine andere Mannschaft in Österreich, die eine Weltmarke ist."

Baustelle Sportdirektor

Als zentrales Element der mittel- und langfristigen Entwicklung sieht Krammer die Umsetzung des Stadionprojekts in Hütteldorf. "Am Standort wollen wir keine Zweifel aufkommen lassen. Nicht weil wir ihn alle so gern haben, sondern weil wir ihn brauchen." Bis März will der neue Präsident auch hier einen Schritt weiter sein und den Business-Plan erstellt haben.

Eine der ersten Baustellen betrifft die Position des Sportdirektors: "Wir setzen uns gleich morgen um neun Uhr zusammen, um das Thema zu diskutieren." Eine österreichische Lösung gilt als unwahrscheinlich: "Wir brauchen jemanden mit internationalem Format und internationaler Erfahrung."    

Edlinger sichtlich bewegt

Zwei Aufträge gab Krammer an die anwesenden Mitglieder mit. Der erste betraf das kommende Heimspiel in der Europa League gegen den FC Thun: "Die Hütte muss voll sein, jeder nimmt irgendwen mit." Die zweite Mission war die aktive Mitgliederwerbung: "Jeder von euch soll für drei neue Mitglieder sorgen."

Auch der nunmehrige Ex-Präsident kam vor der Wahl zu Wort. "Das ist die wichtigste Hauptversammlung der letzten Jahre. Wenn ich heute nach zwölf Jahren das letzte Mal rede - manche begrüßen das, manche bedauern das – kann ich sagen, dass ich immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt habe", meinte Rudolf Edlinger, der trotz aller Vorwürfe mit Standing Ovations entlastet und verabschiedet wurde. Von seinem Nachfolger ist er jedenfalls überzeugt: "Ich bin mir sicher, dass das neue Präsidium den Verein in eine gute und erfolgreiche Zukunft bringt."

>> Rapid wählt - FAQ zum grün-weißen Wandel

Johannes Sturm

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten