Deutschland » Bundesliga 2008/2009 » 25. Spieltag » Liveticker: 1899 Hoffenheim - Hannover 96 2:2

Duell der Bedrohten

Als die TSG 1899 Hoffenheim am 18. Oktober 2008 ihre Premiere in der Hannoveraner AWD-Arena feierte, war im Kraichgau noch alles in bester Ordnung. Mit fünf Toren schoss die Mannschaft von Ralf Rangnick damals die Niedersachsen aus deren eigenem Stadion und stürzte den Gegner noch tiefer in die Krise. Nun also gibt Hannover seinerseits seine Premiere in der neuen Sinsheimer Arena. Die Vorzeichen in der Tabelle sind nicht wesentlich anders, Hoffenheim steht weiter oben und Hannover unten in der Tabelle. Doch im selben Maß, in dem sich die Niedersachsen sportlich stabilisieren, verloren die Hoffenheimer zuletzt ihre Souveränität.

Hoffenheim gehen die Stürmer aus

Der Überraschungs-Herbstmeister aus Hoffenheim hat nach wie vor viel Sand im Getriebe. Nach der Winterpause konnte Ralf Rangnicks Mannschaft erst einen einzigen Sieg feiern. Man verlor zwar auch nur ein Spiel, doch mit zuletzt vier Unentschieden hintereinander ist im Kraichgau natürlich keiner mehr zufrieden zu stellen. Die Verantwortlichen betonten ja in der Hinserie immer wieder, dass der eigene Höhenflug eine Momentaufnahme sei. Dass sie allerdings so Recht behalten sollten, haben sie wohl selbst nicht erwartet. Durch die magere Punktausbeute der letzten Wochen ist der Aufsteiger mittlerweile auf Rang fünf durchgereicht worden und muss langsam aufpassen, nicht vom Lokalrivalen Stuttgart eingeholt zu werden.

Die Ursache für die durchwachsene Rückrunde ist schnell gefunden. Klar, die große Leichtigkeit ist dahin, die Gegner haben sich auf die Hoffenheimer Spielweise eingestellt. Doch gerade an besagtem Auswärtssieg Hoffenheims in Hannover lässt sich die einfachste aller Erklärungen ablesen: Zwei der fün Tore dort schoss Vedad Ibisevic - er fehlt seit Monaten mit einem Kreuzbandriss. Ein Tor steuerte Obasi bei, ein weiteres Salihovic. Beide befinden sich seit Wochen im Hoffenheimer Lazarett. Und nun droht auch noch der Schütze des fünften Tores, Demba Ba, auszufallen. Sein Einsatz entscheidet sich erst zum Spielbeginn. Es bleiben zwei Erkenntnisse: Hoffenheim ist nicht weit weg von den Champions League Plätzen, mit einem Sieg hier ist wieder alles drin. Aber: Die zweite Garde kann die erste nicht ersetzen.

Hannover in der Achterbahn

Ähnlich große Verletzungssorgen wie Hoffenheim hat Hannover 96 nicht. Die Probleme der Niedersachsen gehen viel tiefer. Man wollte endlich international spielen im nächsten Jahr, stattdessen findet man sich im Abstiegskampf wieder. Und obwohl das schon lange so ist, hat man den Kampf in Hannover noch nicht richtig angenommen. Derlei Beispiele gab es in jüngerer Vergangenheit ja häufig genug: Seien es Dortmund, Hamburg oder zuletzt Nürnberg. Immer wieder geraten Teams, die eigentlich in der Tabelle woanders hin gehören in Abstiegsnot und können sich kaum - im Fall des FCN gar nicht - daraus befreien, weil sie schlicht nicht darauf vorbereitet sind. Der nächste Club, dem es so geht, ist nun also 96.

Was die Mannschaft von Dieter Hecking in der Rückrunde bislang abgeliefert hat, gleicht einer Achterbahnfahrt. Man startete mit einem Heimsieg gegen Schalke, um dann in Cottbus zu verlieren. Man rettete gegen einen starken VfB Stuttgart einen Punkt, um dann gegen Gladbach zu verlieren. Man schlug Leverkusen, um dann in München unterzugehen. Und nun also holte man zwei Mal zwei Tore Rückstand gegen Dortmund auf, um... Nein, diesen Gedanken sollten die Gäste nicht weiter spinnen. Fakt ist, dass Hannover zwar stabiler agiert als in der Hinrunde. Aber der entscheidende Durchbruch bleibt bisher aus, so dass man einfach nicht raus kommt aus der Gefahrenzone. Fakt ist aber auch, dass die 96er sich zuletzt gegen spielerisch starke Gegner immer leichter getan haben. Nun also gehts gegen Hoffenheim, vielleicht durchbricht man ja seine eigene Serie.