Veli Kavlak, der "Löwe" von Beşiktaş, ist wieder in Wien: Mit dem österreichischen Nationalteam ist er am Freitag (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Vaduz gegen Liechtenstein wieder in der EM-Qualifikation gefordert. Doch dies ist fast harmlos im Vergleich zum Titelkampf in der Türkei. "Wirklich arg, was da abgeht", so der 26-Jährige.

Zuletzt gab es für Kavlak und Beşiktaş am Sonntag mit einer 0:1-Niederlage im Derby gegen Fenerbahçe einen Rückschlag. Dadurch ging die Tabellenführung verloren, man liegt nun einen Punkt hinter Spitzenreiter Galatasaray auf Platz zwei.
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"Es sind noch neun Runden zu spielen, der Meistertitel ist immer noch möglich", betonte Kavlak am Dienstag beim Medientermin des ÖFB-Teams im Ernst Happel-Stadion. Der Ex-Rapidler erwartet ein "extremes" Saisonfinish. "Wer mit dem Druck am besten umgehen kann, wird das Rennen machen."

Von seinem Trainer Slaven Bilić war er zuletzt zum "Löwen" geadelt worden, der im defensiven Mittelfeld keinem Zweikampf aus dem Weg geht. Von der "riesigen Erwartungshaltung" in der Türkei beim Meisterschaftsduell der Erzrivalen Beşiktaş, Fenerbahçe und Galatasaray ist aber selbst ein Löwe beeindruckt. "Das Verhältnis zwischen den Vereinen ist extrem angespannt."  

Gegen Liverpool noch gefeiert, gegen Brugge ausgepfiffen

Entscheidende Bedeutung könnte nicht nur das Auswärtsmatch in der vorletzten Runde gegen Galatasaray haben. "Die Spiele gegen die Kleinen werden ausschlaggebend sein", vermutet der 26-Jährige, der in der kommenden Runde daheim gegen İstanbul Başakşehir FK gesperrt ist.

Nicht gerade für Beşiktaş spricht die Tatsache, dass der Traditionsverein aufgrund des Umbaus des Inönü-Stadions umziehen musste. Entweder wie beim Europacup oder beim Derby ins weitläufige, weit außerhalb der Stadt gelegene und eher stimmungslose Atatürk Olimpiyat-Stadion oder wie zuletzt in der Meisterschaft sogar nach Ankara.

Auch die Wankelmütigkeit der Fans macht die Sache nicht einfacher. "Als wir in der Europa League gegen Liverpool aufgestiegen sind, wurden wir von 70.000 Fans gefeiert. Nach dem Ausscheiden gegen Club Brugge wurden wir dafür am Ende sogar ausgepfiffen", erzählte Kavlak.

"Früher haben sie Sprüche über mich geklopft, jetzt klopfe ich Sprüche"

Da kommt dem 31-fachen Internationalen der Abstecher zum ÖFB-Team gerade recht, zumal es für die österreichische Auswahl derzeit um einiges besser läuft als für die türkische Nationalmannschaft. Der WM-Dritte von 2002 liegt derzeit in seiner EM-Qualifikationsgruppe nur an vierter Stelle, was Kavlak in Kabinengesprächen bei Beşiktaş nicht unerwähnt lässt. "Früher haben sie Sprüche über mich geklopft, jetzt klopfe ich Sprüche", schmunzelte der Wiener.

Der Zentrumsspieler ist optimistisch, dass der ÖFB-Erfolgslauf auch am Freitag gegen Liechtenstein seine Fortsetzung findet. "Wir sind alle heiß, jeder weiß, was auf dem Spiel steht und ist hungrig", meinte Kavlak, dem in Vaduz aber wohl die Ersatzbank droht. "Wir haben eben gute Spieler auf dieser Position", sagte der Türkei-Legionär.

"Ich habe aber auch im Team sehr gute Spiele gemacht und meine Minuten bekommen", verwies Kavlak etwa auf seinen Einsatz im letzten Spiel des Vorjahres gegen Brasilien. Eine Teilnahme an der EM 2016 in Frankreich wäre nicht nur für den Mittelfeldmotor etwas ganz Großes: "Das wäre für jeden einzelnen Spieler und für das Land Österreich etwas Besonderes."

Die tolle Ausgangsposition als Tabellenführer in der EM-Qualifikation wurde "Schritt für Schritt erarbeitet. Wir wollen uns diese Chance nicht entgehen lassen und werden ab der ersten Minute Vollgas geben. Natürlich ist es immer sehr schwer gegen 'kleine' Gegner wie Liechtenstein, wo jeder einen Sieg erwartet. Aber wir respektieren jeden Kontrahenten. Wir haben einen DVD-Zusammenschnitt von ihnen gesehen und sie machen es keiner Mannschaft leicht. Doch wir werden auf der Hut sein", ist sich Kavlak sicher.

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ct