27.05.2014 13:03 Uhr

Die große Show des Marko Arnautović

Marko Arnautović beim ÖFB-Training in Seefeld
Marko Arnautović beim ÖFB-Training in Seefeld

ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat vor dem Länderspiel am Freitag (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Island in Innsbruck das Tempo im Training verschärft. Am Dienstagvormittag ging es beim Team-Trainingslager in Seefeld bei einem internen Test zur Sache. Das Resultat passte sich jedoch dabei den äußeren Bedingungen mit nur elf Grad und teilweise strömenden Regen an: 0:0.

"Torlose Trostlosigkeit", wie es ein langdienender Beobacher der österreichischen Nationalmannschaft zusammenfasste, speziell zwei Mann fielen dennoch auf: Marc Janko und Marko Arnautović. Janko, war beim Testspiel "Blau" gegen "Rot" gemeinsam mit Heinz Lindner zunächst der einzig abwesende Feldspieler und schoss den Austria-Torhüter am Nebenplatz des SK Seefeld ein. Erst später wurde der Sturmtank, der von Trabzonspor die kostenlose Freigabe hat und auf Vereinssuche ist, dann doch noch eingewechselt.

Die Formationen der beiden Teams sahen so aus:

Team Blau: Özcan - Klein, Prödl, Hinteregger, Suttner - Ilsanker, Baumgartlinger - Weimann, Sabitzer, Ivanschitz - Žulj

Team Rot: Almer - Garics, Dragović, Pogatetz, Ulmer - Leitgeb, Liendl - Lazaro, Junuzović, Arnautović - Hinterseer (Janko)

Arnautović legt sich mit "Schiedsrichter" Koller an

Das torlose Remis der beiden Mannschaften wurde von Teamchef Koller mehrmals unterbrochen, um seine Spieler auf taktisches Fehlverhalten - speziell beim Pressing - hinzuweisen. Dem Schweizer gefielen dabei insbesonders das Verschieben und der mangelnde Druck auf den ballführenden Spieler nicht. Seine Kommandos waren meist kurz und prägnant, dann ging es wieder weiter.

In Abwesenheit von ÖFB-Superstar David Alaba, der in Tirol auch bei den Fans wegen seiner Verletzung schmerzlich vermisst wird, rückte einmal mehr die Ballbehandlung eines Spielers in den Blickpunkt: England-Legionär Arnautović.

"Arnie" war bei Stoke City erst kürzlich von den Fans zum herausragenden Spieler der abgelaufenen Saison in der Premier League geadelt worden. Gleich zehn Mal hatte sich der neue Publikumsliebling der Potters die Auszeichnung als "Man of the match" abgeholt. So oft wie kein anderer. In Seefeld zeigte er nun auch in der Heimat, warum ihm diese Ehre erwiesen wurde.

Es war ein Vergnügen den Supertechniker zu beobachten. Er spielte den Ball im richtigen Tempo in den Lauf des frei sprintenden Mitspielers, er setzte im richtigen Moment zum Dribbling an und es gab von ihm keinen Fehlpass. Als er auf dem Weg zum Abschluss nur mehr von einem Gegenspieler zurückgehalten werden konnte, blieb Arnautović jedoch plötzlich stehen.

"Hör mal auf zu meckern!"

Er wartete auf einen Foulpfiff von "Schiedsrichter" Koller, der jedoch nicht erfolgte. Dies war zuviel für Marko Arnautović. Plötzlich kam wieder das Kind im Mann durch, welches sich ungerecht behandelt fühlt. Die Hände gingen zunächst Richtung Himmel, dann zu den eigenen Hüften und ein verbales Fluchfeuerwerk in sämtlichen Nuancen folgte.

Als beide Mannschaften schon längst vor dem anderen Tor versammelt waren, wo sich alle Spieler bis auf Arnautović im Vollsprint hinbewegt hatten, platzte auch dem Teamchef der Kragen. Zunächst hatte Marcel Koller noch versucht beruhigend auf den gefoulten Filigrantechniker einzuwirken ("Ich habe es nicht gesehen"), doch dessen anschließendes Verhalten ließ beim Schweizer die Hutschnur hochgehen.

"Hör mal auf zu meckern, der Schiri pfeift auch nicht jedes Mal", durfte sich Arnautović von seinem Chef anhören. Das Spiel ging danach weiter, Marko ebenso. Den Spaß am Fußball hatte er für die restliche Spielzeit verloren. Im Kreise der Nationalmannschaft ist offensichtlich immer noch ein Erziehungsberechtiger von Nöten, der Marko dort hinbringt, wo ihn der österreichische Fußball braucht. 

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Seefeld

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