03.06.2014 22:17 Uhr

2:1! ÖFB-Glückssieg in Tschechien

Das österreichsche Nationalteam feiert einen 2:1-Auswärtserfolg gegen Tschechien
Das österreichsche Nationalteam feiert einen 2:1-Auswärtserfolg gegen Tschechien

Österreich hat am Dienstagabend mit einem 2:1-Auswärtssieg gegen Tschechien in Olomouc einen (allerdings nur ergebnismäßig) gelungenen Test für die im Herbst beginnende EM-Qualifikation absolviert und auch auch das dritte Länderspiel des Jahres 2014 ungeschlagen beendet. Vor 10.653 Zuschauern im Andruv Stadion brachte Marcel Sabitzer die Gäste in der 34. Minute in Führung, Tomáš Hořava erzielte wenig später in der 42. Minute den Ausgleich für die Hausherren, aber ein Prachtschuss von Julian Baumgartlinger ließ das ÖFB-Team in der 72. Minute doch noch über einen vollen Erfolg jubeln.

Nach dem 1:1 gegen Uruguay und dem 1:1 gegen Island blieb die rot-weiß-rote Auswahl damit in der Generalprobe für die am 8. September mit dem Heimspiel gegen Schweden beginnende EM-Quali weiter ohne Niederlage. Insgesamt ist man nach dem 1:0-Sieg gegen die USA und dem 3:0-Erfolg gegen die Färöer zum Abschluss des vergangenen Jahres nun schon fünf Spiele ohne Niederlage.

Die Marschroute für jene Kampagne, die zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich führen soll, stimmt also - zumindest wenn es nach den nackten Resultaten geht. Spielerisch ist hingegen noch durchaus Luft nach oben gegeben. Die Leistung in Olmütz war sogar phasenweise richtig schlecht: So ehrlich muss man sein.

Koller krempelt sein Team kräftig um

ÖFB-Teamchef Marcel Koller hatte gegenüber dem Spiel am Freitag gegen Island in Innsbruck gleich sechs Änderungen vorgenommen. Robert Almer, György Garics, Sebastian Prödl, Emanuel Pogatetz, Andreas Ivanschitz und Andreas Weimann waren statt Heinz Lindner, Florian Klein, Aleksandar Dragović, Martin Hinteregger, Christoph Leitgeb und Marc Janko neu in die Mannschaft gekommen.

Zusammen mit den Absenzen durch die Verletzungen von David Alaba, Christian Fuchs, Veli Kavlak und Martin Harnik ergab dies eine in dieser Zusammensetzung völlig ungewohnte Startformation.

Die Abwehrreihe war mit Garics, Prödl, Pogatetz und Markus Suttner (einziger "Überlebender" der Partie in Tirol) völlig neu formiert. Zudem hatte sich der Teamchef für ein Experiment mit einem 4-1-4-1-System entschieden, welches zunächst überhaupt nicht klappte. Stefan Ilsanker kam als einziger defensiver Mittelfeldspieler in der Anfangsphase mit dem Löcherstopfen gar nicht nach.

Außerdem eröffnete Kollers Stammkeeper Almer, der beim deutschen Zweitliga-Absteiger Energie Cottbus aussortiert worden war, die Begegnung mit einer Unsicherheit. Die mangelnde Spielpraxis machte sich bemerkbar.

Tschechien zunächst tonangebend, doch Österreich trifft

Tschechien gab in der Anfangsphase klar den Ton an. Die Gastgeber waren mit ihrem 4-2-3-1 weit ballsicherer, aggressiver und zweikampfstärker. Österreich gelang es kaum einmal das Leder in den eigenen Reihen zu halten, von einem kontrollierten Spielaufbau war man ganz weit entfernt. Zudem klappte das gegen Island vor der Pause noch zeitweise überzeugende Pressing überhaupt nicht.

Erst in der 23. Minute kamen die Gäste bei einer Flanke von Marko Arnautović erstmals gefährlich vor das Tor des Gegners. Wenig später konnte der tschechische Keeper Marek Štěch einen Schuss von Marcel Sabitzer gerade noch am langen Eck vorbeilenken (25.). Auf der anderen Seite hätte Pogatetz nach einem von vielen Missverständnissen im ÖFB-Team passend zum strömenden Regen in Mähren fast ein Eigentor produziert (28.).

Bei einem Schuss des tschechischen Kapitäns David Limberský hatte Almer zudem Mühe (33.), aber nur eine Minute später schlug es im anderen Kasten ein: Bei der bis dahin besten Aktion über Suttner, Arnautović, Sabitzer und erneut Arnautović traf Sabitzer nach einer herrlichen Ballstaffete ins leere Tor zum 1:0 für Österreich (34.).

Damit wiederholte sich fast der Treffer zur Führung gegen Island. Auch dabei hatte Neo-Salzburger Sabitzer nach perfekter Vorarbeit von Arnautović zugeschlagen.

Die Hausherren schlagen noch vor der Pause zurück

Obwohl das ÖFB-Team durch Prödl (37.) und Weimann (40.) weitere Möglichkeiten hatte, waren es diesmal die Tschechen, die trafen. Nach einem Fersler knapp außerhalb des Strafraums setzte Tomáš Hořava von Viktoria Plzeň den Ball sehenswert ins Netz. Almer hatte dabei keine Abwehrchance (42.).

Mit 1:1 ging es auch in die Pause, weil Arnautović kurz vor dem Seitenwechsel nur knapp scheiterte (45.). Die zweiten 45 Minuten begannen erneut mit einer schönen Arnautović-Vorlage, doch Ivanschitz traf das Tor nicht. Danach ließ Sabitzer eine große Konterchance aus (50.), ehe auf der Gegenseite Almer mit seiner besten Tat gegen Daniel Kolář rettete (51.).

Baumgartlinger fixiert mit Prachtschuss den Sieg

Lukáš Vácha (61.) und Bořek Dočkal (62.) ließen weitere Gelegenheiten für Tschechien aus, zudem musste Prödl einmal in höchster Not retten (69.). Ins Tor trafen jedoch die Österreicher: Der eingewechselte Julian Baumgartlinger setzte den Ball im zweiten Versuch mit einem Prachtschuss ins Netz (72.), der erste Länderspieltreffer für den gerade erst von einer schweren Knieverletzung genesenen Deutschland-Legionär in Diensten von Mainz 05.

Im Finish brachte das ÖFB-Team mit Glück den vollen Erfolg über die Distanz. Garics rettete nach einer missglückten Prödl-Aktion vor der Linie (76.), dazu wurde einem Treffer der Tschechen wegen eines Stürmerfouls an Garics vom Schiedsrichter die Anerkennung verweigert (80.). In der Nachspielzeit landete auch noch ein Kopfball aus kurzer Distanz neben dem Kasten der Gäste.

Da schmerzte es auch nicht mehr, dass Marc Janko nach idealer Vorarbeit von Valentino Lazaro die große Chance auf das 3:1 ausgelassen hatte. Der erste Auswärtssieg gegen Tschechien machte die österreichischen Fans glücklich, aber vor der EM-Qualifikation wartet immer noch jede Menge Arbeit. Mit der Rückkehr von Alaba und Co sowie dem Heimvorteil im auverkauften Ernst Happel-Stadion sollte jedoch gegen Schweden ein gelungener Auftakt möglich sein.

>> Spieldetails und Liveticker-Nachlese Tschechien - Österreich

Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Olmütz

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