18.06.2020 14:20 Uhr

Keine Babyelefanten in Rom und Neapel

Schon im Rom verbrüderten sich schon die Ersten
Schon im Rom verbrüderten sich schon die Ersten

Szenen wie diese (noch in Rom) sollten eigentlich unbedingt vermieden werden. Doch im Freudenrausch über den Cupsieg des SSC Napoli gegen Juventus Turin feierten massenweise Fans dann auch noch in der süditalienischen Stadt Neapel, als hätte es Corona und mehr als 34.000 Tote in Italien nie gegeben.

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Trainer Gennaro Gattuso hatte den Neapolitanern zu ihrem sechsten Pokal-Sieg verholfen - mit einem 4:2-Sieg im Elfmeterschießen gegen Juventus. Der erste Titel nach der mehr als drei Monate langen Corona-Auszeit in Italien wurde wegen mangelnde sozialer Distanz aber gleich wieder zum Streitfall.

Von einem "unglücklichen" Schauspiel sprach Ranieri Guerra von der Weltgesundheitsorganisation WHO im Sender Rai. "Es tut weh, solche Bilder zu sehen." Man könne von Glück reden, dass die Feier in Neapel und nicht in Norditalien stattgefunden habe. Dort grassierte das Virus im Gegensatz zum Süden sehr stark.

Gattuso ließ sich dennoch feiern. Gerade hatte der Ex-Nationalspieler seine Schwester verloren. Das Leid war ihm noch ins Gesicht geschrieben, als er den Pokal in der Hand hielt. Während Neapel verdient siegte, enttäuscht Juventus mit Superstars wie Cristiano Ronaldo. Nur Goalie-Legende Gianluigi Buffon war für die "Alte Dame" auf dem Posten. Für Juventus-Trainer Maurizio Sarri wird es zum Neustart der Serie A am Samstag eng.

Nach dem 0:0 in der regulären Spielzeit gab es im leeren Olympiastadion in Rom wegen Corona keine Verlängerung, es ging direkt ins Elfmeterschießen. Ronaldo durfte gar nicht mehr antreten, nachdem Paulo Dybala an Neapels Torwart Alex Meret gescheitert war und Danilo den Ball über das Tor geschossen hatte.

CR7 im Zentrum der Kritik

"Ronaldo und Dybala waren die Schlechtesten", kommentierte die Zeitung "Gazzetta dello Sport". Andere attestierten dem Portugiesen, wie "ein Geist" zu sein. Schlicht unsichtbar. Für einen wie Ronaldo eine schwere Beleidigung. Für den 35-Jährigen läuft der Nach-Corona-Auftakt denkbar schlecht: Im Halbfinale gegen Milan hatte der Torgarant einen Handelfmeter verschossen.

Der einzige "Brilliante" sei Torhüter Buffon mit seinen 42 Jahren gewesen, befand die "Gazzetta", nachdem Neapel in der regulären Spielzeit mehrmals an ihm gescheitert war. In der Nachspielzeit wehrte er einen Kopfball von Nikola Maksimovic sensationell ab.

Immerhin kann sich Buffon für seinem ehemaligen Teamkollegen bei den "Azzurri" freuen: Zusammen mit Gattuso hatte bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland den WM-Pokal in die Höhe gehoben. Für Gattuso ist es nun der erste große Titel als Trainer.

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dpa/red

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