18.07.2021 08:13 Uhr

Herzog: "Mit ganz hinten nichts zu tun haben"

Andreas Herzog will bei der Admira Aufbauarbeit leisten
Andreas Herzog will bei der Admira Aufbauarbeit leisten

Gut möglich, dass Andreas Herzog derzeit weiter Israel oder ein anderes Nationalteam betreuen würde, wäre nicht die Coronavirus-Pandemie über die Welt hereingebrochen. Der österreichische Rekord-Internationale schaffte seine größten Erfolge hierzulande zwar mit Rapid, seine fußballerischen Wurzeln liegen jedoch bei Admira Wacker in der Südstadt, wo er jetzt erstmals als Vereinstrainer werkt. "Ich hoffe, dass wir mit ganz hinten nichts zu tun haben", sagte der 52-Jährige.

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Die emotionale Heimkehr ist auch das Nebenprodukt der globalen Gesundheitskrise. "Es waren zwei interessante Angebote da von Nationalteams, aber das ist wegen Corona nicht gegangen", erzählte Herzog der APA - Austria Presse Agentur. "Ich wollte nichts machen, was mit häufigem Reisen verbunden ist, wo immer eine Ungewissheit da ist." Seinen Vertrag als israelischer Teamchef hatte der frühere Mittelfeldspieler im Juni 2020 aufgelöst. Durch die Corona-Pandemie sei "einfach viel zerstört worden", gab Herzog damals zu Protokoll.

"War jetzt einfach ein interessanter Zeitpunkt"

Im vergangenen Frühjahr sagte der 103-fache österreichische Teamspieler der Admira zu und übernahm damit erstmals in seiner Laufbahn einen Verein als Trainer. "Meine Geschichte und meine Vergangenheit mit dem Club", hätten den Ausschlag gegeben, verriet Herzog. Der gebürtige Wiener hat durch seinen Vater Anton, der jahrelang in der Südstadt gespielt hat, von Kindesbeinen an einen Bezug zu seinem jetzigen Arbeitgeber. Als Knirps begann er selbst bei der Admira zu kicken, mit 15 wechselte er zu Rapid.

Seit knapp 20 Jahren bewohnt Herzog zudem, sofern er nicht außer Landes ist, ein Haus in Breitenfurt, lebt also im Admira-Heimatbezirk Mödling. Seine fußballverrückten Söhne Luca und Louis spielen im Nachwuchs der "Panther". "Es war jetzt einfach ein interessanter Zeitpunkt", sagte Herzog, der die heimische Bundesliga nicht zuletzt durch seine Tätigkeit als Sky-Experte bestens kennt.

Die Admira, in der Vorsaison schließlich Elfter, vollzog in der Sommerpause einen massiven Umbruch. Fast zehn Spieler gingen, das Durchschnittsalter im Kader liegt nun bei 23 Jahren. "Es ist klar, mit jungen Spielern musst du viel arbeiten, aber wenn wir uns peu a peu steigern, glaube ich, haben wir eine richtig spannende Mannschaft heuer", erläuterte Herzog die Ausgangsposition. "Ich glaube, dass wir wirklich vier, fünf junge Spieler dabei haben, die in Österreich richtig für Furore sorgen können." Eine konkrete, in Zahlen gegossene Zielsetzung gibt es nicht. Die obere Tabellenhälfte ist ein ferner Wunsch.

Viel Routine in der Defensive

Auffallend ist, dass die Mannschaft vor allem im Angriff extrem jung aufgestellt ist. Dominik Starkl ist mit 27 Jahren der mit Abstand erfahrenste Profi. Frisches Blut wurde durch die Leihgabe Marlon Mustapha (20) vom FSV Mainz 05 zugeführt, ablösefrei von Horn kam der 23-jährige Brasilianer Patrick. Hoffnungen liegen aber auch auf den jungen Eigengewächsen Luca Kronberger (19) und Filip Ristanic (17).

"Aber dass im Angriff junge Spieler sind, ist für mich nicht so problematisch. Die sollen dort etwas probieren. In der Defensive ist es viel wichtiger, dass Erfahrung da ist", sagte Herzog. Und die ist mit Profis wie Stephan Auer (30), Sebastian Bauer (28), Matthias Ostrzolek (31) oder Niko Datkovic (28) tatsächlich mit Routine bestückt und wurde mit Rückkehrer Stephan Zwierschitz (30) noch einmal verstärkt.

Als Talenteförderer hat sich Herzog bereits als U21-Teamchef in Österreich sowie als Trainer der US-U23-Auswahl betätigt. Nach der gescheiterten Olympia-Qualifikation der US-Boys 2016 und einer missglückten Bewerbung für den Posten als ÖFB-Teamchef dockte er 2018 in Israel an. Die Aufgabe als Vereinstrainer sei einerseits "schon schöner, weil du die Mannschaft entwickeln kannst und nicht nur alle zwei Monate siehst und dann binnen kürzester Zeit raufschießen musst", betont er nun. "Aber wenn du den Job als Nationaltrainer ernst nimmst, bist du trotzdem immer auf Anspannung. Als Clubtrainer stehst du halt jeden Tag auf dem Platz und die Zeit zwischen den Spielen ist viel kürzer."

Sein Debüt auf der Trainerbank in einem Pflichtspiel ist jedenfalls geglückt. Am Freitag schlug die Admira in der ersten Cup-Runde den Regionalligisten SC Neusiedl am See mit 4:0. In der ersten Meisterschaftsrunde muss man am kommenden Samstag (17.00 Uhr) zur WSG Tirol. Die hat in der Vorsaison als Sechster so überrascht, wie es Herzog gerne mit der Admira tun würde.

apa

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