Die Trümpfe im Vierkampf um den Meistertitel

Drei Runden vor Saisonende sind vier Mannschaften an der Spitze der Bundesliga nur durch vier Punkte getrennt. Ein Überblick über die Trümpfe im spannenden Finish:
Sturm Graz (Platz 1, 36 Punkte): 7 Punkte aus den letzten drei Spielen reichen Sturm auf alle Fälle zur erfolgreichen Titelverteidigung. Salzburg (h), Rapid (a) und WAC (h) lautet das Restprogramm der Mannschaft von Trainer Jürgen Säumel. Trotz einiger Rückschläge - Sportdirektor- und Trainerwechsel während der Champions-League-Saison, Winter-Abgängen, Stürmer-Sorgen und Rote-Karten-Schwemme - steuern die Grazer auf einen Titel des Willens zu. Der Stamm der Mannschaft weiß, was es braucht, um am Ende ganz oben zu stehen. Den Führungsspielern um Otar Kiteishvili, Jon Gorenc Stankovic und Gregory Wüthrich ist es zuzutrauen, den Meisterzug wie im Vorjahr über die Ziellinie zu ziehen.
Austria Wien (Platz 2, 33 Punkte): Die abschließenden Gegner Rapid (h), WAC (a) und Blau-Weiß Linz (h) hat die Austria im Grunddurchgang genau in dieser Konstellation bereits auf der "Abschussliste". Holt man auch jetzt neun Zähler, ist die Chance auf Platz eins groß. Bauen können die Violetten auf ihre defensiven Qualitäten. "Defense wins championships" heißt ein bekannter Slogan. Die erfahrene Abwehr um Aleksandar Dragovic hat bisher erst 27 Gegentore zugelassen, die Austria ist in dieser Statistik die Nummer eins der Liga. Von den 23 Spielen, in denen die Offensivabteilung zumindest einmal getroffen hat, hat die Austria 17 gewonnen. Wie beim WAC hat auch die Austria wenig Druck. Die Europacup-Teilnahme wurde bereits abgesichert, schlechter als Vierter kann die Mannschaft nicht mehr werden. Nach einem Saisonstart, in dem Coach Stephan Helm nach dem blamablen Out in der Qualifikation zur Conference League und einem 0:1 bei Blau-Weiß schon früh angezählt war, hätte dies kaum jemand für möglich gehalten.
WAC (Platz 3, 33 Punkte): Die Wolfsberger sind das Überraschungsteam im Titelrennen, reiten auf einer Euphoriewelle und gehen ohne Druck ins Saisonfinish. Mit dem Cuptriumph (1:0 im Finale gegen Hartberg) hat der WAC vor einer Woche schon seinen bisher größten Erfolg gefeiert, alles, was noch kommt, ist ein Bonus. Die Form spricht für die Mannschaft von Dietmar Kühbauer. Die Kärntner sind als einziges Team in der Meistergruppe noch ungeschlagen und mit 15 Punkten (vor Sturm und Salzburg je 13) die Nummer eins seit der Punkteteilung. Neben Sturm hat es der WAC - mit Heimsiegen gegen Blau-Weiß Linz und Austria sowie zum Abschluss in Graz gegen den Titelverteidiger - als einzige Mannschaft in der eigenen Hand. Bei Punktegleichstand mit Sturm sprechen die direkten Duelle für den WAC.
Red Bull Salzburg (Platz 4, 32 Punkte): 2024 war "unerhört". Vom Thron gestoßen, schwor der einstige Serienmeister Rache - und stolperte prompt wieder durch den Herbst. Thomas Letsch ersetzte den mit viel Vorschusslorbeer bedachten Pep Lijnders und stabilisierte das schlingernde Schiff. Dem geht nach wie vor die Konstanz ab, der jüngste und verdiente 2:0-Heimsieg über die Austria war diesbezüglich aber ein Schritt in die richtige Richtung. Gelingt im kommenden Duell bei Sturm neuerlich ein Dreier, muss man dem Ligakrösus vor den finalen Partien gegen Blau-Weiß (a) und Rapid (h) alles zutrauen. Die Qualität des zugleich teuersten und jüngsten Kaders der Liga sprechen jedenfalls dafür.
apa