FC Bayern nach Pleite im Glutofen nur Gruppenzweiter

Bayern München verliert die Hitzeschlacht gegen Benfica und muss jetzt gegen Flamengo ran.
Harry Kane und Co. schlichen nach dem Gruselkick im Glutofen von Charlotte völlig ausgebrannt vom Platz. Mit dem unnötigen 0:1 (0:1) gegen SL Benfica hatte der FC Bayern den wertvollen Gruppensieg bei der Klub-WM noch verspielt.
Die eine Halbzeit lang viel zu behäbigen Münchner mussten den geradezu unmenschlichen Temperaturen Tribut zollen und ziehen nur als Zweite der Staffel C ins Achtelfinale ein.
Nach der ersten Niederlage bei einer Klub-WM wartet dort am Sonntag (22.00 Uhr MESZ/DAZN und Sat.1) in Miami Gardens der brasilianische Traditionsklub Flamengo, der in Gruppe D auch den FC Chelsea bezwungen hatte (3:1). Im Viertelfinale käme es zum Duell mit Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain oder Inter Miami um Weltstar Lionel Messi.
"Wir haben in der zweiten Halbzeit wirklich gut gespielt, aber das ist Fußball. Wenn du die Chancen nicht nutzt, bezahlst du den Preis", sagte Bayern-Trainer Vincent Kompany. Gegen Flamengo werde es "ein hartes Spiel. Das Positive ist: Wir müssen nicht mehr in Charlotte spielen."
Der Norweger Andreas Schjelderup (13.) bescherte Benfica im 14. Duell mit den Bayern den ersten Sieg. Die Münchner bäumten sich nach der Auswechslung des unglücklichen Debütanten Tom Bischof in der zweiten Halbzeit auf, vergaben aber einige gute Chancen. Der scheidende Leroy Sané scheiterte gleich mehrfach freistehend. Ein Trost: Die Bayern haben umgerechnet schon jetzt 40 Millionen Euro Preisgeld sicher.
Gefühlte Temperaturen von bis zu 42 Grad Celsius, dazu der stumpfe Rasen: Die Bedingungen im Bank of America Stadium hatten es in sich. "Ich will mich nicht beschweren", sagte Bayern-Trainer Vincent Kompany, "aber das wird das Spiel beeinflussen. Ich habe schon im Kopf, dass es nicht so leicht wird, wie man zuhause glaubt."
Kompany lässt Kimmich, Olise, Musiala und Kane in der kühlen Kabine
Deshalb nahm der Belgier im Vergleich zum 2:1 gegen die Boca Juniors sieben Wechsel vor. Die Neuen, darunter Bischof, sollten "Energie" bringen. Stammkräfte wie Joshua Kimmich, Michael Olise, Jamal Musiala oder Harry Kane durften geschützt vor der Hitze zunächst in der Kabine bleiben, wo sie die Begegnung im TV sahen.
Draußen übernahm Benfica die Kontrolle gegen eine desorientierte Bayern-Defensive. Einen Schuss von Altstar Ángel Di María (9.) konnte Kapitän Manuel Neuer noch entschärfen. Doch als Sacha Boey beim Pass von Fredrik Aursnes in den Rücken der Abwehr ein Schläfchen hielt, schoss Schjelderup aus elf Metern ein.
Kompany, trotz hoher Sonneneinstrahlung wie gewohnt ganz in Schwarz, trieb seine Elf vergeblich an. Die Münchner waren im Kollektiv zu langsam, fast jeden freien Ball holte sich der Gegner. Dazu kamen technische Mängel. Trotz der Trinkpause nach einer halben Stunde litten die Spieler sehr. Benficas Gianluca Prestianni ging entkräftet zu Boden (37.), konnte aber nach kurzer Behandlung weiterspielen.
Bayern schnürt Benfica zeitweise ein - Sané scheitert mehrfach
Erst kurz vor der Pause hatten die Bayern ihre erste echte Chance: Nach schöner Vorarbeit von Serge Gnabry schoss Sané den Ball weit über das Tor (44.).
Mit Wiederbeginn brachte Kompany Kimmich, Olise und Kane, unter anderem musste Bischof raus. Sofort war mehr Zug drin, wurden die Zweikämpfe bissiger geführt. Kimmich glänzte als Stratege, Sané (51.) vergab erneut. Auf der Gegenseite parierte Neuer auch gegen Kerem Aktürkoglu (56.). Der vermeintliche Ausgleich durch Antreiber Kimmich (61.) zählte nicht, weil Kane im Abseits stand.
Die Bayern schnürten Benfica jetzt ein, trotzten den Verhältnissen und versuchten viel. Doch Sané (87.) fand nach Kanes Zuspiel abermals im starken Torwart Anatolij Trubin seinen Meister.