Unachtsamkeit kostet Österreich den Sieg

Innsbruck ist für Österreich weiter ein guter Länderspielboden. Das ÖFB-Team kam am Freitagabend vor 13.800 Zuschauern im Tivoli Stadion zu einem 1:1-Remis gegen Island und blieb damit auch in der zehnten Partie in der Tiroler Landeshauptstadt ungeschlagen. Marcel Sabitzer sorgte in der 28. Minute nach idealer Vorarbeit von Marko Arnautović für den Führungstreffer, die Isländer erzielten kurz nach der Pause durch Kolbeinn Sigþórsson den Ausgleich (46.).
Die Nationalmannschaft ist damit 2014 weiter unbesiegt, in der ersten Begegnung des Jahres hatte es im März ebenfalls ein 1:1 gegen den zweifachen Weltmeister Uruguay gegeben. Im letzten Test vor der EM-Qualifikation, die am 8. September mit einem Heimspiel gegen Schweden beginnt, trifft Österreich am Dienstag (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Olomouc auf Tschechien.
Auch ohne die Stützen David Alaba, Christian Fuchs, Veli Kavlak und Martin Harnik sowie den kurzfristig ausgefallenen Andreas Ulmer konnte die neu formierte Elf phasenweise überzeugen. Ein Block von Meister RB Salzburg mit Florian Klein (wechselt jedoch zur neuen Saison nach Stuttgart), Martin Hinteregger, Debütant Stefan Ilsanker und Christoph Leitgeb hinterließ ebenso einen guten Eindruck, wie die Stammspieler rund um Aleksandar Dragović, Zlako Junuzović oder Marko Arnautović.
Pressing macht sich bezahlt
Teamchef Marcel Koller hatte "Vollgas und 100 Prozent Leidenschaft" gefordert. "Ein Ergebnis kann ich nicht vorhersagen, aber eine Mannschaft, die versuchen wird, so schnell wie möglich in Ballbesitz zu kommen." Genauso trat Österreich auch auf. Speziell über den starken Neuling Ilsanker, Junuzović oder Leitgeb gab es zahlreiche schnelle Ballgewinne.
Das Pressing machte sich dann auch beim Führungstreffer bezahlt. Die Isländer verloren in der Vorwärtsbewegung gegen die aggressiv störenden Hausherren die Kontrolle. Danach bediente Arnautović mit einem ideal getimten Pass den frei sprintenden Sabitzer, der mit rechts ins lange Eck traf.
Für den Ex-Rapidler, der vor dem Spiel mit seinem Wechsel ins Reich von Red Bull (zunächst Salzburg und dann Leipzig) für Schlagzeilen gesorgt hatte, war es sein erster Treffer für das A-Team. Nach vier Länderspieleinsätzen als "Joker" durfte er erstmals in der Startelf ran und nutzte seine Chance.
Arnautović überzeugt die Fans
Speziell ein Spieler hatte es den österreichischen Fans aber angetan. Marko Arnautović für den es in Klagenfurt gegen Uruguay noch Pfiffe gegeben wurde, rückte durch eine mehr als nur engagierte Vorstellung in den Blickpunkt. Der England-Legionär von Stoke City bereitete nicht nur das Tor perfekt vor, sondern überzeugte auch sonst.
Er lief wie aufgedreht und immer wenn er den Ball um Fuß hatte, dann hatte man ein spezielles Gefühl. Bei seiner ersten Aktion in der vierten Minute leistete er sich noch einen Fehlpass, doch danach drehte "Arnie" mächtig auf. In dieser Form braucht das österreichische Nationalteam den Supertechniker auch in der EM-Qualifikation.
"Schläfchen" kurz nach der Pause kostet den Sieg
Schade, dass neben der starken Arnautović-Darbietung auch die über weite Strecken engagiert auftretende Gesamtleistung nicht mit einem Sieg belohnt wurde. Ramazan Özcan war zur Pause für Heinz Lindner ins Tor gekommen und der Ingolstadt-Keeper musste den Ball nach nicht einmal einer Minute nach Wiederanpfiff aus dem Netz holen.
Nach einem Freistoß von Islands Kapitän Aron Gunnarsson machte die gesamte österreichische Defensive ein "Schläfchen" und Ajax-Torjäger Kolbeinn Sigþórsson versenkte den Ball per Kopf zum 1:1 im langen Eck.
Danach hatte das ÖFB-Team durch Sabitzer (52.), den enttäuschenden Kapitän Marc Janko (55.) und Junuzović (67.) drei große Möglichkeiten die Partie doch noch zu gewinnen, brachte den Ball aber nicht mehr im Tor unter. Ein Remis welches unter dem Strich zeigt, dass Österreich noch viel Arbeit vor sich hat. Auch wenn im Herbst hoffentlich auch Superstar Alaba und Co wieder dabei sind.
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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Innsbruck